1442/J XXII. GP
Eingelangt am 10.02.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Ulli Sima
und
GenossInnen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend
Veto von LH Haider für die Ökostrom-Zuschlagverordnung und die damit
verbundene finanzielle Bedrohung zahlreicher
Ökostromanlagenbetreiber in Österreich
Die Blockade der
Ökostrom-Förderbeiträge-Verordnung durch Landeshauptmann Dr. Jörg
Haider
stellt eine Gefährdung der heimischen Ökostromanlagen dar. Die
Zusatzfinanzierung
für Projekte für 2004
wackelt, jene neu errichteten Betrieb wie Ökostromanlagen wie
Windparks, Biogas- oder andere Anlagen mit
einem Investitionsvolumen von 120 Mio Euro
sind
am Netz. Es werden jedoch laut Verbund-Tochter Austrian Power Grid (APG) keine
Neuverträge
mehr abgeschlossen. Somit ist völlig unklar, ob und falls ja
zu in welcher Höhe
der Ökostrom abgenommen wird.
Dies widerspricht dem
Ökostromgesetz und der Ökostromverordnung. Viele Betriebe stehen
vor
dem Ruin, weil die ersten Raten für ihre Investitionen fällig werden
und sie ohne die
zugesagten Einspeisepreise diese
nicht zurückzahlen können. Die Ökostromförderung wird
nun auf dem Niveau des Vorjahres eingefroren, dabei wäre laut einer
Schätzung der
Regulierungsbehörde E-Control - aufgrund
des Booms bei neuerrichteten Ökostromanlagen -
heuer eine Erhöhung der Förderung um
40 Millionen Euro auf rund 180 Millionen Euro nötig.
Dies würde eine
Erhöhung der Zuschläge um 0,07 Cent pro kWh bedeuten, für einen
durchschnittlichen Haushalt hieße dies rund
2 Euro pro Jahr an Mehrbelastung.
Laut Verfassungsrechtler Heinz Mayer
ist das Fortschrieben der Verordnung aus dem Jahr
2003
und das damit verbundene Einfrieren der Gelder auf dem Vorjahrsniveau
verfassungswidrig:
Unabhängig davon, ob eine dem Gesetz entsprechende Verordnung
erlassen
worden sei oder nicht, sei die APG, die Verbund-Tochter Austrian Power Grid,
verpflichtet,
den angebotenen Ökostrom abzunehmen und zu vergüten. Laut Mayer müssen
die
Ökobilanzgruppenverantwortlichen die im Gesetz für zehn Jahre festgeschriebenen
Tarife
zahlen.
Unbestritten sind wohl die enorm
positiven Auswirkungen von Ökostromanlagen auf Umwelt
und auch auf die
Wirtschaft, allein im Jahr 2003 wurden in der Windenergie 2300 Jobs
geschaffen, für 2004 könnten durch die Realisierung der geplanten Projekte für
neue
Biomasseverstromungsanlagen aus Holz, für
Biogasanlagen und für Windanlagen bis zu 8000
neue Arbeitsplätze geschaffen
werden. Der Beitrag des „grünen Stroms" für den Klimaschutz
durch die Einsparung von
klimaschädigendem CO2 muss an dieser Stelle wohl nicht extra
erwähnt werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für wirtschaftliche
Angelegenheiten
nachstehende
Anfrage:
1) Wie erklären Sie die derzeit
unbefriedigende Situation in Sachen Ökostrom-
Zuschlagsverordnung?
2) Wann haben die Landeshauptleute die
entsprechende Verordnung übermittelt
bekommen?
3) Wie viele Ökostromanlagenbetreiber sind
Ihren Informationen nach konkret von der
Blockade
der Verordnung betroffen?
4) Auf welche Höhe belaufen sich deren
Investitionen in die Ökostromanlagen?
5) Welche Maßnahmen planen Sie konkret, um
die derzeitige Situation zu entschärfen
und den Ökostromanlagenbetreiber zu ihrem Recht bzw. ihrem Geld zu verhelfen?
6) Können Sie es verantworten, dass
etliche Ökostromanlagenbetreiber, die im Vertrauen
auf die gesetzliche Lage in ihre Anlagen investiert haben, nun vor dem
finanziellen
Ruin
stehen?
7) Auf welche Höhe belaufen sich Ihren
Informationen zu Folge die tatsächlichen
Mehrkosten für die Endverbraucher (Haushalte und Industrie) durch die geplante
Verordnung für 2004?
8) Wie beurteilen Sie das Urteil des
Verfassungsrechtlers Heinz Mayer, wonach die
jetzige
Vorgangsweise der APG verfassungswidrig sei?
9) Wie wollen Sie die angedrohten
Klagen der Raiffeisen Leasing abwehren?
10) Wieviel Tonnen
CO2 werden jährlich in Österreich durch Ökostromanlagen
eingespart?
11) Können Sie
verantworten, dass durch die Blockade der Verordnung unzählige
Arbeitsplätze
gefährdet werden?
12) Ihr
Parteikollege, Umweltminister Josef Pröll, hat laut apa 433 am 23. Jänner in
Klagenfurt die Zuschläge für Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien
verteidigt. Wie stehen Sie dazu?
13) Mit dem
Veto von LH Haider ist die Verordnung für 6 Monate blockiert, dann können
Sie als zuständiger
Minister im Alleingang vorgehen. Haben Sie vor, vor Ablauf der 6
Monate entsprechende
Maßnahmen zur Lösung des Problems zu setzen?
14) Falls ja, welche?
15) Falls nein, warum nicht?
16) Halten Sie das
Verhalten von LH Haider in der Frage der Ökostrom-Zuschläge für
wahltaktisch motiviert?
17) Falls nein,
welche Gründe könnte sein Verhalten dann haben?
18) Wie wollen Sie
den „grünen Strom" in Österreich künftig verstärkt fördern?
19) Wie sehen Sie die
aktuelle Debatte um den Ökostrom vor dem Hintergrund der EU-
Richtlinie zur Förderung der
Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen, die
besagt dass Österreich bis 2010
einen Strom-Anteil von 78,1% aus Erneuerbaren
Energiequellen Strom erreichen
muss?
20) Welchen Anteil an Ökostrom produziert
Österreich derzeit gemessen an der gesamten
Stromerzeugung?
21) Wie hoch ist der Anteil von
Atomstrom-Importen derzeit ? Bitte nach
Energieerzeugern pro Bundesland
auflisten?
22) Wie wird sich der
Preis von Strom auf den internationalen Strommärkten künftig
entwickeln? Wie viel wird der Marktpreis für das l. Quartal 2004 pro kWh
betragen?
23) Wie viel hat er
im Vergleich dazu in den Jahren 2000, 2001, 2002 und 2002 betragen?
24) Wie viel kostet
eine kWh Ökostrom in Österreich derzeit?
25) Wie viel kostet
das Vermeiden einer Tonne Co2 mittels Windkraft und mittels
Biomasse?
26) Mit
welchem Betrag wird die Kilowattstunde Strom aus Windkraft und aus Biomasse
gestützt?