1553/J XXII. GP
Eingelangt am 08.03.2004
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ANFRAGE
des Abgeordneten
Grünewald, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister
für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend „Haus der
Forschung“
Die Regierung hat beim
Reformdialog am 5.11.2003 eine forschungspolitische Offensive angekündigt. Die
Struktur der Forschungsförderungslandschaft soll neu organisiert und ein eigenes
„Haus der Forschung“ eingerichtet werden. Vieles scheint dabei wenig durchdacht
und eine rein politisch motivierte Einflussnahme in bestehende und
funktionierende Strukturen.
Ein Entwurf für das viel diskutierte „Haus
der Forschung“, eine Art Dachorganisation für die diversen
Forschungsförderungsfonds in Österreich, sollte laut Ankündigung von Minister
Gorbach bis Ende Februar bereits dem Ministerrat vorgelegt werden. Der letzte
Ministerrat im Februar verstrich allerdings, ohne dass es konkrete Pläne für
die Dachorganisation gegeben hätte. Während die Grünen schon seit Jahren für
eine Neuorganisation der Förderlandschaft eintreten, ist die geplante Struktur
und vor allem auch die politische Vorgangsweise vehement zu kritisieren. Denn
es wird an einer umfassenden Neuorganisation der Förderlandschaft gearbeitet,
ohne dass es eine übergeordnete forschungspolitische Strategie gäbe. Zudem
wurden dem Vernehmen nach noch bevor ein Leitbild, eine Strategie oder ein
Strukturkonzept vorliegen Personalentscheidungen vorweggenommen.
Auch eine externe Evaluierung der beiden
großen Forschungsförderungsfonds FWF und FFF wurde um 400.000.- € in Auftrag
gegeben. Ungeachtet der Ergebnisse dieser internationalen Evaluierung wird nun
bereits an der Integration der Fonds in das „Haus der Forschung“ gearbeitet.
Eine Umstrukturierung ohne die Evaluierungsergebnisse abzuwarten, ist eine
sinnlose Verschwendung von Steuergeldern.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
ANFRAGE:
1) An welcher forschungspolitischen Strategie orientieren Sie sich, um
die Forschungsförderung neu zu organisieren?
2) Wann wird der Entwurf für das „Haus der Forschung“ vorliegen?
3) Welche Probleme gab es bisher, die zur Verzögerung des Zeitplans
führten?
4) Hat die Bündelung der verschiedenen Teilorganisationen aus Ihrer
Sicht tatsächlich Vorteile?
5) Wenn ja, welche Vorteile sind das?
6) Wenn Sie sich die negativen Entwicklungen der Austria
Wirtschafts-Service (AWS), die ja als Vorbild für die Bündelung der
Forschungsförderungs-einrichtungen genannt wurde, vor Augen führen, wie
beurteilen Sie dann die Chancen für das „Haus der Forschung“?
7) Werden Sie die Fehler, die bei der Gründung der AWS passiert sind,
bei der Erstellung des Entwurfs für das „Haus der Forschung“ berücksichtigen?
8) Ist die Finanzierung zusätzlicher Gehälter für die Geschäftsführer
des „Hauses der Forschung“ tatsächlich sinnvoll?
9) Wird es dadurch nicht, wie auch bei der AWS, zu einer Erhöhung des
Personalaufwandes kommen?
10) Wodurch rechtfertigt die Bündelung der bisherigen Teilorganisationen
den gestiegenen finanziellen Aufwand?
11) Könnte das Geld im Rahmen der existierenden Teilorganisationen nicht
sinnvoller eingesetzt werden?
12) Wie erklären Sie die kolportierten Personalentscheidungen, die
bereits vor Vorliegen des Entwurfs getroffen wurden?
13) Ist die Vorgangsweise, ohne Vorliegen des Entwurfs für das „Haus der
Forschung“ bereits Personalentscheidungen vorwegzunehmen, Ihrer Meinung nach
korrekt?
14) Wann wird mit den Ergebnissen der Evaluierung von FWF und FFF
gerechnet?
15) Werden Sie die Ergebnisse dieser Evaluierung der Öffentlichkeit
präsentieren?
16) Aus welchem Grund wurde die Evaluierung in Auftrag gegeben, wenn nun
bereits an der Neuorganisation der Förderlandschaft gearbeitet wird, ohne die
Ergebnisse abzuwarten?
17) Was entgegnen Sie dem Vorwurf, diese Vorgangsweise sei eine sinnlose
Vergeudung von Steuergeldern?