1842/J XXII. GP
Eingelangt am 27.05.2004
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Partik-Pablé, Dolinschek
an den Bundesminister soziale Sicherheit, Generationen
und Konsumentenschutz
betreffend
Konsumentenschutzprobleme im Bereich der Banken
Das Bundesministerium für Justiz, in der
Folge nun das Bundesministerium für sozia-
le Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz setzten und setzen sich vehe-
ment für die Rechte der Konsumenten und dabei ganz prominent für die Rechte der
Kunden von Banken ein. Dies ist
schon deshalb dringend erforderlich, weil bestimmte
Geschäftspraktiken oft keinen so
hohen Schaden für den einzelnen Betroffenen be-
deuten, dass diesem eine Verfolgung
seiner Rechte gegen einen übermächtigen
Gegner durch alle Instanzen lohnend
erschiene. Viele gesetzwidrige Benachteiligun-
gen verstecken sich aber auch in so gefinkelten Vertragsbestimmungen, dass Kon-
sumenten ohne einschlägige Vorbildung
ein Durchschauen schon erheblich er-
schwert wird.
Viele Etappensiege
sind im Sinne einer fairen Behandlung der Bankkunden schon
errungen
worden:
•
gegen die vor 1. März 1997 verwendeten
Zinsanpassungsklauseln, die zu ra-
schen
Erhöhungen der Zinsen bei steigenden Referenzzinsen auf Geld- und
Kapitalmarkt,
aber zu keinen oder nur sehr schleppenden Zinssatzsenkungen
beim Sinken dieser
Referenzzinsen geführt haben;
•
gegen die - nach der Novelle des Konsumentenschutzgesetzes
- ab 1. März
1997
eingeführten Zinsgleitklauseln mit vielfach gesetzwidrigen Aufrundungs-
bestimmungen;
•
gegen in 55 Punkten gesetzwidrigen Allgemeine
Geschäftsbedingungen und
ihre weiterhin in 12
Bestimmungen gesetzwidrigen Nachfolgeregelungen;
•
gegen die unfaire Risikoverteilung in den Allgemeinen
Geschäftsbedigungun-
gen für den
Missbrauch verlorener Bankomatkarten;
•
gegen
nicht überprüfbare Preiserhöhungen für Kontoführungsgebühren und
•
gegen
die unberechtigte Weitergabe von Kundendaten an zentrale Evidenzen.
Die unterzeichneten Abgeordneten
stellen in diesem Zusammenhang an den Herrn
Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz die
nachstehende
Anfrage:
1.
Welche Erfolge konnte das Konsumentenschutzministerium
bislang im Interes-
se der Bankkunden
erringen?
2.
Welche
Missstände werden in diesem Bereich derzeit verfolgt?
3.
Ist der Eindruck richtig, dass der Bankenbereichs von der
Tätigkeit des VKI im
Auftrag
des Konsumentenschutzressorts besonders häufig betroffen ist, weil
hier
mehr Missstände zu Lasten der Konsumenten geortet werden als in ande-
ren
Branchen?
4.
Welche anderen Branchen sind hinsichtlich einer
grundsätzlichen Tendenz zur
Schädigung von
Konsumenten noch überdurchschnittlich auffällig?
5.
Welchen
Missständen in anderen Branchen widmet sich derzeit das Konsumen-
tenschutzressorts vordringlich?
6.
Viele Konsumenten nehmen aus den verschiedensten Gründen
die Möglichkeit
der
Rückforderung zu Unrecht bezahlter Gelder gegenüber Unternehmen, de-
ren
unrechtmäßiges Verhalten schon in Musterprozessen nachgewiesen ist,
nicht
in Anspruch. Wie hoch wird dieser Prozentsatz bei den zu Unrecht erfolg-
ten Zinsanpassungen
geschätzt?
7.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Kampf gegen
gesetzwidrige Vorgangs-
weisen einzelner
Unternehmen wirksamer zu gestalten, damit sich für chronisch
konsumentenfeindlich agierende Unternehmen
dies nicht auch noch lohnt,
selbst wenn dankenswerterweise in
Musterprozessen schon die Berechtigung
von Rückforderungen bestätigt wurde?
8.
Welche Gesetzesänderungen halten Sie derzeit sonst für
wünschenswert, um
dem Konsumentenschutz
zu mehr Durchschlagskraft zu verhelfen?