187/J XXII. GP
Eingelangt am: 12.03.2003
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Zukunft der Post AG
Postdienste und
die Zugangspunkte zu diesen sind ein wesentlicher Teil der
grundlegenden Infrastruktur für Bevölkerung und Betriebe. Durch die
Gewährleistung
aller Elemente des Universaldienstes soll die Versorgungssicherheit mit einem
Sockelangebot flächendeckend in entsprechender Qualität garantiert sein.
Umstrukturierungen, die weitere Liberalisierung auf EU-Ebene und möglicherweise
darüber hinaus, sowie Privatisierungsvorhaben beeinflussen Umfang, Qualität und
Preis der Infrastrukturleistungen. So wurde die erst kürzlich gewährte
Tariferhöhung
mit Qualitätsaspekten verknüpft.
Im Rahmen des
Regierungsprogramms wird im Kapitel „Finanzen/ÖIAG und
Privatisierung für die österreichische Post AG" das Vorhaben der Suche
eines
strategischen Partners vermerkt. Laut Medienberichterstattung soll die
Entscheidung
darüber bereits bei der Post-Hauptversammlung Mitte Mai 2003 fallen. Im Vorfeld
finden Beratungen innerhalb des ÖIAG-Aufsichtsrates statt, bei denen Sie als
Eigentümervertreter maßgeblich mitwirken. Die kürzlich veröffentlichten
Rechnungshofberichte und Betriebsdaten zeigen erhebliche Mängel in der
Personalentwicklung sowie Einbrüche in der Gewinnentwicklung auf.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Welche Konsequenzen
sollen aus der Kritik des Rechnungshofs (Bericht
BUND 2003/1; III-13 d. Beilagen /XXII. GP) gezogen werden?
2. Worauf
führen Sie die unterschiedliche Höhe der Gewinnerwartung von
Dezember 2002 (EGT-Prognose: 30 Mio.) und März 2003 (19 Mio.) zurück?
Ist eine Fehlinformation durch das Management auszuschließen?
3. Welche
Strategie verfolgen Sie für die Post AG? Werden Sie dazu eine Studie
erstellen lassen, wenn nein, warum nicht?
4. Wie
beurteilen Sie die neue Spartenorganisation der Post AG (Brief, Infomail,
Paket, Zeitung, Postämter),
die laut Medienberichterstattung die Kosten um 30
Prozent steigen ließ? Welche Umstrukturierung wird überlegt?
5. Wie erklären Sie, dass trotz
gestiegener Kosten in einzelnen Bereichen der
Kundenservice massiv schlechter wurde, wie beispielsweise beim "Sammler-
Service", das zuletzt seine
Auslieferungsfristen nicht einhalten konnte und
dies mit
erneutem Kostenaufwand den Kundinnen kommunizieren mußte?
6. Welche Rolle spielte die Entnahme von Sonderdividenden
hinsichtlich der
offenbar
unausweichlich gewordenen, zum Teil massiven Tariferhöhungen?
7. Wann wurde/wird
a) die Strukturanpassung des Filialnetzes (Postämter, Postpartner, Post.box),
b) die damit
verbundenen Veränderungen der Zustellformen speziell im
ländlichen Raum
evaluiert und erfolgt/e/n diese Evaluierung/en
unternehmensintern oder -extern?
8. Wurde bereits ein Gutachten über Aspekte des geplanten Teil-
oder
Gesamtverkaufs
der Post AG erstellt? Wenn nicht, warum nicht?
9. Wenn ja, von wem wurde es in welchem Zeitraum durchgeführt
und welche
Aussagen traf
es über Preis, Zeitpunkt der Veräußerung, derzeitige und
zukünftige
Steuerleistung des Unternehmens in Österreich,
Arbeitsplatzentwicklung und Versorgungssicherheit für Bevölkerung und
Wirtschaft?
10.
Beabsichtigen Sie bei einer Privatisierung, bzw. einem Teilverkauf an einen
strategischen
Partner, die Sperrminorität (25% plus 1 Stimme) zu behalten,
wenn nein, warum
nicht?
11. Für welchen Zweck soll der Einmalerlös bei Verkauf, der nach groben
Schätzungen bis zu
1,5 bis 2 Mrd. Euro betragen kann, verwendet werden
(Schuldentilgung,
Forschung und Technologie, ...)?
12. Wie sollen in Zukunft die Universaldienste finanziert werden?
13. Welche Leistungen sollen sie umfassen?
14. Wie sollen diese erbracht werden? Ist längerfristig eine
Ausschreibung von
Universaldienstaufträgen
in Aussicht genommen?
15. Was kosteten die Universaldienste, die bislang aus dem Erlös des
Briefmonopols finanziert werden, bisher? Werden Sie darüber und über die
Zukunft der
Universaldienste im Vergleich mit anderen Staaten eine Studie
erstellen lassen?
Wenn nein, warum nicht?
16. In welcher Form und Frequenz wird die Preiskommission über die
Qualitätsfortschritte informiert, die im Gegenzug zur Tariferhöhung
zuzusagen
waren?