1894/J XXII. GP
Eingelangt am 16.06.2004
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möglich.
ANFRAGE
der
Abgeordneten Mag. Ulli Sima
und GenossInnen
an
den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend
Österreichische Position zu REACH
Noch
immer werden in der EU Chemikalien eingesetzt, die umweit- und
gesundheitschädigende Wirkungen haben. Registriert sind 100106 Chemikalien, für
den
Großteil liegen keine ausreichenden Daten hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf
Mensch und
Umwelt vor. Derzeit wird an einer Reform der EU-Chemikalienpolitik gearbeitet,
um diesen
Missstand zu beheben, der Entwurf von REACH (Registrierung, Evaluierung,
Autorisierung
von Chemikalien) wird auf EU-Ebene derzeit heftig diskutiert. In Österreich
liegt die
Zuständigkeit für das Chemikaliengesetz im Umweltministerium, dennoch gibt es
massive
Bestrebungen von Wirtschaftsminister Bartenstein, Zuständigkeiten diesbezüglich
zu
erlangen. Deutlich wurde dies spätestens bei einer Tagung des
EU-Wettbewerbsrats im
November 2003, als der Wirtschaftsminister Zuständigkeit für sein Ressort
forderte. Es gibt
zudem auch zwei offizielle Positionen aus Österreich (Umweltministerium und
Wirtschaftsministerium) an die EU-Kommission, die inhaltlich verschiedene
Meinungen
widerspiegeln. Während jene aus dem
Umweltministerium tendenziell positiv ausfiel, äußerte
sich der Wirtschaftsminister kritisch
und fordert weitere Entlastungen der Industrie.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für wirtschaftliche
Angelegenheiten
nachstehende
Anfrage:
1)
Laut
Ministeriengesetz ist in Österreich das Umweltministerium für Chemikalien-
Angelegenheiten zuständig. Warum befasst
sich auch das Wirtschaftsministerium mit
dieser Angelegenheit?
2)
Wie
kam es zu dieser Entscheidung? Wo wurde sie gefällt?
3)
Welche Position vertritt Österreich auf EU-Ratsebene
bezüglich des im Oktober 2003
veröffentlichen
Entwurfs von REACH?
4)
Unterstützt
Österreich die im Rahmen von REACH lancierte Forderung nach dem
verpflichtenden Substitutionsprinzip, d.
h., dass besonders bedenkliche Chemikalien
nicht zugelassen werden dürfen, wenn sichere Alternativen vorhanden
sind?
5)
Wo
und wann wurde diese Position abgestimmt?
6)
Wurde
diese Position veröffentlicht?
7)
Falls
ja, wo und wann?
8)
Falls
nein, warum nicht?
9)
Wie kommt es innerhalb der Regierung zu
Positionsfindungen bezüglich der bei
Ratstreffen konkret
verhandelten Fragen zu REACH?
10)
Werden diese Positionen im Sinne der Transparenz
gegenüber Österreichs
Bürgerinnen zukünftig
(vor der Ratstreffen) veröffentlicht?
11) Wenn ja wo
und wann?
12) Wenn nein,
warum nicht?
13)
Hat das Umweltministerium, entsprechend dem
Ministeriengesetz, bei der Findung der
österreichischen
Positionen zu REACH ebenso wie bei etwaigen gemeinsamen
Arbeitsgruppen auf nationaler ebenso wie
auf EU Ebene die endgültige Zuständigkeit?
14)
Wie
im Dezember den Medien zu entnehmen war, wurden seinerzeit von
Umweltminister Pröll und Ihnen abweichende
Positionen bzgl. RACH vertreten. Wie
wird sicher gestellt, dass Österreich zukünftig eine einheitliche
Position vertritt?
15)
Wird sich Österreich zukünftig aktiv in einer
Vorreiterrolle für ein starkes REACH
zugunsten von Umwelt
und Gesundheit einsetzen und entsprechende Initiativen
ergreifen?
16)
Wenn
ja: Welche Maßnahmen werden dafür gesetzt werden?
17)
Wann
werden diese gesetzt?
18)
Werden
diese gemeinsam mit anderen EU-Ländern durchgeführt?
19)
Auf EU Ebene ist offen, welcher Ministerrat die
abschließende politische Position des
Rates zu REACH
formulieren wird. Wird Österreich sich hier entsprechend dem
Ministeriengesetz für den Umweltministerrat einsetzen?
20)
Unterscheidet sich Ihre Position zu REACH von heute zu
jener von der Zeit, als Sie
noch Umweltminister
waren?
21) Falls ja, in
welcher Form?
22)
Welche Stoffe, die von den Pharmamunternehmen im Besitz
der Familie Bartenstein
verwendet werden,
sind von REACH betroffen?
23)
In welchen Mengen (in t) werden diese Stoffe von den
Unternehmen der Familie
Bartenstein
eingesetzt?
24) Was sind die Kosten pro Tonne für
diese Stoffe?
25)
Welche Mehrkosten werden von den Pharmaunternehmen der
Familie Bartenstein
aufgrund von REACH jährlich erwartet?
26)
Fühlen Sie sich durch die familiären Verhältnisse
(Beteiligung am
Pharmaunternehmen) bei den Entscheidungen zu REACH befangen?
27)
Was meinten Sie konkret mit Ihrer Forderung nach einer
„Vertiefung der
Folgenabschätzung insbesondere auf nachgelagerte Produktionsstufen" bei
einer
Wettbewerbsratssitzung zu REACH am 10. November 2003? (vgl Neue Züricher
Zeitung, 11.11.2003)
28)
Gibt es Kostenabschätzungen, was REACH die
österreichische Industrie in einer
entsprechend des Weißbuches verschärften Form kosten würde?
29) Falls ja,
welche?
30) Falls nein,
warum nicht?
31)
Gibt es Kostenabschätzungen, welche Kostenersparnisse im
Gesundheitswesen in
Österreich durch REACH hervorgerufen würden?
32) Falls ja,
welche?
33) Falls nein,
warum nicht und bis wann ist die Erstellung einer solchen Analyse geplant?