1895/J XXII. GP
Eingelangt am 16.06.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der
Abgeordneten Mag. Ulli Sima
und GenossInnen
an
den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend
Österreichische Position zu REACH
Noch
immer werden in der EU Chemikalien eingesetzt, die umweit- und
gesundheitschädigende Wirkungen haben. Registriert sind 100106 Chemikalien, für
den Großteil liegen keine ausreichenden Daten hinsichtlich ihrer Auswirkungen
auf Mensch und Umwelt vor. Derzeit wird an einer Reform der
EU-Chemikalienpolitik gearbeitet, um diesen Missstand zu beheben, der Entwurf
von REACH (Registrierung, Evaluierung, Autorisierung von Chemikalien) wird auf
EU-Ebene derzeit heftig diskutiert. In Österreich liegt die Zuständigkeit für
das Chemikaliengesetz im Umweltministerium, dennoch gibt es massive
Bestrebungen von Wirtschaftsminister Bartenstein, Zuständigkeiten diesbezüglich
zu erlangen. Deutlich wurde dies spätestens bei einer Tagung des
EU-Wettbewerbsrats im November 2003, als der Wirtschaftsminister Zuständigkeit
für sein Ressort forderte. Es gibt zudem auch zwei offizielle Positionen aus
Österreich (Umweltministerium und Wirtschaftsministerium) an die EU-Kommission,
die inhaltlich verschiedene Meinungen widerspiegeln.
Während jene aus dem Umweltministerium tendenziell positiv ausfiel, äußerte sich der Wirtschaftsminister kritisch und fordert
weitere Entlastungen der Industrie.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1)
Laut
Ministeriengesetz ist in Österreich das Umweltministerium für Chemikalien- Angelegenheiten zuständig. Warum befasst sich
auch das Wirtschaftsministerium mit dieser Angelegenheit?
2) Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Wo wurde sie gefällt?
3)
Welche Position vertritt Österreich auf EU-Ratsebene
bezüglich des im Oktober 2003 veröffentlichen Entwurfs von REACH?
4)
Unterstützt
Österreich die im Rahmen von REACH lancierte Forderung nach dem verpflichtenden Substitutionsprinzip, d. h., dass
besonders bedenkliche Chemikalien nicht zugelassen werden dürfen, wenn
sichere Alternativen vorhanden sind?
5)
Wo
und wann wurde diese Position abgestimmt?
6) Wurde diese Position
veröffentlicht?
7)
Falls
ja, wo und wann?
8)
Falls
nein, warum nicht?
9)
Wie
kommt es innerhalb der Regierung zu Positionsfindungen bezüglich der bei Ratstreffen
konkret verhandelten Fragen zu REACH?
10)
Werden
diese Positionen im Sinne der Transparenz gegenüber Österreichs Bürgerinnen
zukünftig (vor der Ratstreffen) veröffentlicht?
11)
Wenn
ja wo und wann?
12)
Wenn
nein, warum nicht?
13)
Hat
das Umweltministerium, entsprechend dem Ministeriengesetz, bei der Findung der
österreichischen Positionen zu REACH ebenso wie bei etwaigen gemeinsamen Arbeitsgruppen
auf nationaler ebenso wie auf EU Ebene die endgültige Zuständigkeit?
14)
Wie
im Dezember den Medien zu entnehmen war, wurden seinerzeit von Wirtschaftsminister
Bartenstein und Ihnen abweichende Positionen bzgl. RACH vertreten. Wie wird sicher gestellt,
dass Österreich zukünftig eine einheitliche Position
vertritt?
15)
Wird
sich Österreich zukünftig aktiv in einer Vorreiterrolle für ein starkes REACH zugunsten von
Umwelt und Gesundheit einsetzen und entsprechende Initiativen ergreifen?
16)
Wenn
ja: Welche Maßnahmen werden dafür gesetzt werden?
17)
Wann
werden diese gesetzt?
18)
Werden
diese gemeinsam mit anderen EU-Ländern durchgeführt?
19)
Auf
EU Ebene ist offen, welcher Ministerrat die abschließende politische Position des Rates zu
REACH formulieren wird. Wird Österreich sich hier entsprechend dem Ministeriengesetz für den
Umweltministerrat einsetzen?
20)
Gibt
es Kostenabschätzungen, was REACH die österreichische Industrie in seiner derzeitigen
Version kosten würde?
21)
Wenn
ja, welche?
22)
Wenn
nein, warum nicht und bis wann ist diese geplant?
23)
Wo
liegen die grundlegenden Unterschiede zwischen Ihrer Position zu REACH und jener Ihres
Kollegen Bartenstein?
24)
Gibt
es Kostenabschätzungen, welche Kostenersparnisse im Gesundheitswesen in Österreich durch
REACH hervorgerufen würden?
25)
Falls
ja, welche?
26)
Falls
nein, warum nicht und bis wann ist die Erstellung einer solchen Analyse geplant?