1906/J XXII. GP

Eingelangt am 17.06.2004
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ANFRAGE

der Abgeordneten Petra Bayr und GenossInnen

an    die    Bundesministerin   für   Bildung,    Wissenschaft    und    Kultur   betreffend

österreichischen Aktivitäten im  Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige

Entwicklung".

Im Dezember 2002 verabschiedete die UNO-Generalversammlung auf Empfehlung des
Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg die Resolution 57/254 über
die Durchführung einer Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung" 2005-2014. Ziel
der Dekade ist es, Bildung als Grundlage für eine menschengerechte Gesellschaft zu
fördern und die Idee der nachhaltigen Entwicklung auf allen Ebenen in die
Bildungssysteme zu integrieren.

Die UN-Dekade sieht vier Schwerpunkte vor:

        Förderung und Verbesserung von Grundbildung: Hier geht es sowohl um die
Verbesserung des Zugangs zu Grundbildung, insbesondere für Mädchen und
erwachsene Analphabetinnen, als auch um die Qualität von Grundbildung.

        Neuorientierung der existierenden Bildungsprogramme: Die Überarbeitung der
Bildungssysteme vom Kindergarten bis zur Universität ist für eine nachhaltige
Entwicklung unerlässlich. Bildung muss Prinzipien, Wissen, Fertigkeiten und
Werte   mit   Bezug   auf   Nachhaltigkeit   auf   sozialer,   wirtschaftlicher   und
Umweltebene vermitteln. Dies sollte mit ganzheitlichen und interdisziplinären
Methoden erfolgen. Bildung für nachhaltige Entwicklung sollte nicht als separates
Programm  aufgefasst,  sondern  als Querschnittthema in  alle  Bereiche  und
Ebenen der Bildung integriert werden.

        Entwicklung von öffentlichem Verständnis und Bewusstsein für Nachhaltigkeit:
Nachhaltige   Gesellschaften   bedürfen   einer   informierten   und   bewussten
Bevölkerung.

        Ausbildung:  Die  Entwicklung  spezialisierter Ausbildungsprogramme  ist eine
wichtige Komponente der Dekade. Sie sollen gewährleisten, dass alle Sektoren
der Arbeitswelt ihre Arbeit in nachhaltiger Art und Weise durchführen können.

Diese vier Grundpfeiler sollen Grundlage für ein umfassendes, aber flexibles Konzept
sein, das auf Basis allgemeiner Übereinstimmungen an lokale Kontexte, Prioritäten und
Ansätze angepasst werden kann und muss.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur folgende

Anfrage:


1.  Gibt es bereits ein entsprechendes österreichisches Konzept zur Umsetzung der
Ziele dieser UN-Dekade?

2.            Wenn nein, wird bereits ein solches Konzept erarbeitet? Und bis wann wird es
fertig gestellt sein?

3.            Wenn ja, welche sind die konkreten Maßnahmen auf österreichischer Seite?

4.            Welche Maßnahmen halten Sie für besonders geeignet, um dem innovativen
Anspruch   der   Bildungsdekade   zu   genügen   (Stichwort:   ganzheitliche   und
interdisziplinäre Methoden)?

5.            Wie gedenken Sie, die Ziele der UN-Dekade in den einzelnen Bildungssystemen
vom Kindergarten bis zur Hochschule zu implementieren?

6.            Welche KooperationspartnerInnen werden Sie für die Umsetzung zu gewinnen
versuchen?

7.            In welcher Form wollen Sie über die Fortschritte in der Umsetzung berichten?

8.  Wie gedenken Sie das Parlament in die Planungen einzubeziehen?

9.  Wer  wird   von   Ministeriumsseite   für  die   Koordination   der  verschiedenen
Maßnahmen zuständig sein?