192/J XXII. GP
Eingelangt am:
19.03.2003
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Petra Bayr, Kurt Eder,
Gerhard Reheis und Genossinnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend
Wegekostenrichtlinie der EU.
Der kürzlich erschienene Arbeitsentwurf zur
Wegekostenrichtlinie der EU-Kommission
stellt einen nicht übergehbaren Schritt einer Vorgabe von europaweiter
Verkehrsplanung
dar und ist daher sowohl in ökonomischer als auch ökologischer Hinsicht
wichtig. Damit
werden langfristig Weichen gestellt, wie schon in unmittelbarer Zukunft die
Verkehrsflüsse durch Europa gelenkt werden. Sollte der vorliegende Entwurf so
umgesetzt werden, bedeutet das eine wesentliche Erschwernis der Quersubvention
von
der Straße hin zur Schiene. Im Entwurf werden externe Kosten bei der Festlegung
von
Mauttarifen auch künftig nicht entsprechend berücksichtigt werden können,
obwohl
zahlreiche Studien bestätigen, dass etwa beim Schwerverkehr die real
verursachten
Kosten nur zu knapp einem Drittel über bestehende Steuern und Abgaben bedeckt
werden.
Vor allem in
Ballungsräumen wird der verkehrspolitische Spielraum bei Umsetzung der
vorliegenden Wegekostenrichtlinie sehr begrenzt sein. Die Möglichkeit für
erhöhte Maut
auf den Schwerverkehr in dicht besiedelten Ballungsräumen zugunsten der
Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung und der Umwelt scheint ebenso in noch
weitere Ferne gerückt zu sein wie der rasche Ausbau der Schieneninfrastruktur.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den
Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie folgende
Anfrage:
1.
Ist Ihnen der neueste Arbeitsentwurf zur Wegekostenrichtlinie der EU-
Kommission
inhaltlich bekannt?
2. Wenn ja, seit wann?
3. Wenn nein, weshalb nicht?
4.
Wenn Ihnen der Arbeitsentwurf zur Wegekostenrichtlinie der EU-Kommission
bekannt ist,
welche darin angeführten Maßnahmen und Richtlinien erachten Sie
als politisch
zielführend für Österreich und welche nicht?
5.
Bekennen Sie sich zur Quersubventionierung des Schienenverkehrs durch
den
Straßenverkehr?
6. Wenn ja, welche Schritte werden Sie auf europäischer Ebene
setzen, um
Quersubventionierung
des Schienenverkehrs zu forcieren?
7. Wenn nein, warum nicht?
8. Bekennen Sie sich zur realen Kostendeckung durch die Maut im Schwerverkehr?
9. Wenn ja, welche Schritte werden Sie auf europäischer Ebene
setzen, um eine
solche reale
Kostendeckung zu bewerkstelligen?
10. Wenn nein, warum nicht?
11. Bekennen Sie sich zur Möglichkeit der erhöhten Maut für den
Schwerverkehr in
dicht
besiedelten Ballungsräumen zugunsten der Lebensqualität der ansässigen
Bevölkerung und der Umwelt?
12. Wenn ja, welche Schritte werden Sie auf europäischer Ebene
setzen, um eine
solche
erhöhte Maut durchzusetzen?
13. Wenn nein, warum nicht?
14. Bekennen Sie sich zum raschen Ausbau der Schieneninfrastruktur?
15. Wenn ja, wo ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, Prioritäten zu setzen?
16. Wenn nein, warum nicht?
17. Welche konkreten Änderungen
würden sich bei der Umsetzung dieses
Arbeitsentwurfs zur
Wegekostenrichtlinie der EU-Kommission bei der Einhebung
von Mautgebühren in
Österreich ergeben?
18. Ab wann ist mit der Umsetzung der Wegekostenrichtlinie in
nationales Recht zu
rechnen?
19. Welche Ziele verfolgt Österreich im Hinblick auf eine neue Wegekostenrichtlinie?
20. Was sind Ihre Vorstellungen über die Inhalte einer
Wegekostenrichtlinie aus
österreichischer Sicht?
21. Wann wird Österreich
sensible Zonen festlegen, in denen in Zukunft höhere
Mautgebühren eingehoben
werden können? Werden dabei auch Gebiete
außerhalb des Alpengebiets
und urbane Großräume wie z.B. Wien, Graz oder
Linz benannt werden?
22. Welche konkreten Schritte
zur Durchsetzung der österreichischen Ansprüche an
eine Wegekostenrichtlinie
werden Sie setzen?
23. Bis wann werden Sie
angesichts der Tatsache, dass bis Mitte des Jahres die EU-
Kommission einen Vorschlag über
eine neue Wegekostenrichtlinie auszuarbeiten
hat, eine österreichischen
Verhandlungsposition formulieren?
24.
In welcher Form wird dabei das Parlament bei dieser für die Zukunft der
österreichischen Verkehrspolitik
so wichtigen Frage eingebunden werden?
25.
In welcher Form werden aus heutiger Sicht die
Transitvertragsverhandlungen
durch den dann vorliegenden
Vorschlag der EU-Kommission beeinflusst werden?