1940/J XXII. GP

Eingelangt am 28.06.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Heidrun Silhavy

und GenossInnen

an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit

betreffend 100-Tage-Bericht des Regierungsbeauftragten

Im 100-Tage-Bericht des Regierungsbeauftragten Egon Blum wird festgestellt, dass
Investitionen in Forschung und Entwicklung für die Stärkung der österreichischen
Wirtschaft von großer Bedeutung sind und nicht in Frage gestellt werden dürfen. Sie
wirken allerdings nur dann auf den Arbeitsmarkt belebend, wenn die aus den
Forschungsergebnissen resultierenden Produkte auch in Österreich produziert werden.

Weiters wird festgehalten, dass es hochgradig kompetenter Fachkräfte in allen
Unternehmensbereichen bedarf, um Produkte in Funktion und Zuverlässigkeit nachhaltig
beherrscht und zu konkurrenzfähigen Kosten herstellen zu können. Einen wesentlichen
Beitrag leisten auch jene, die im fachkompetenten Bereich tätig sind und ihre Fähigkeiten
aus der Lehrausbildung erworben haben. Die Abdeckung der benötigten Fachkräfte zur
Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von international tätigen Unternehmen kann nicht
durch Zuwanderung aus anderen Ländern gelöst werden.

Die im Bericht angeführte „Megaherausforderung 2004 bis 2010 für Unternehmen,
Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialpolitik" umfasst: Sinkende Lehrstellenanzahl, tausende
Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen, steigende Anzahl der 15-jährigen bis 2009 um
über 5.000, parallel dazu ein Rückgang von vielen erwerbstätigen Fachkräften ab 2009
durch Pensionierung, Ausbildung im Hinblick auf eine ausgeglichene Qualifikationsstruktur
zwischen Theorie- und Praxisberufe.

Der Bericht liefert zahlreiche Anregungen, die bisher aber noch keinen Niederschlag auf
legistischer Ebene gefunden haben, trotz der außerordentlich hohen
Jugendarbeitslosigkeit. Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit nachstehende

ANFRAGE:

1.   Warum wurden, trotz der außerordentlich hohen Jugendarbeitslosigkeit, von Ihnen
noch keine entsprechenden Regierungsvorlagen, die den Anregungen des
Regierungsbeauftragten nachkommen, eingebracht?

2.                           Haben Sie überhaupt vor, im Bericht erwähnte Projekte auf eine gesetzliche Basis zu
stellen?

3.                           Welche Prognosen gibt es hinsichtlich der Jugendbeschäftigung für das zweite
Kalenderhalbjahr 2004?

4.             Teilen Sie die Einschätzung des Regierungsbeauftragten hinsichtlich der sinkenden
Lehrstellenanzahl?

5.                           Teilen Sie die Einschätzung des Regierungsbeauftragten hinsichtlich der
anwachsenden Zahl von Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen?

6.                           Was wird von Seiten Ihres Ressorts zur Schaffung von Lehrstellen mit


entsprechenden fachlichen Qualifikationen unternommen?

7.                           Wie hoch sind die Kosten der gezielten Informationskampagne über das Internet und
für die zur Verfügungstellung von Informationsmaterial welches bis Mitte 2004
vorliegen soll?

8.                           Wer trägt die Kosten nach Frage 4 und wie sind Anteile aufgeschlüsselt?

9.                           Ist geplant die Möglichkeit zu schaffen Lehre und Matura (Berufsreifeprüfung)
kostenlos erreichen zu können?

10.                   Wenn ja, wer übernimmt die Kosten?

11.                   Durch welche neuen Berufsbilder sollen die erforderlichen Qualifikationsbedürfnisse
abgedeckt werden?

12.                   Welche Lehrberufe stehen derzeit in Verhandlung?

13.                   Welche Maßnahmen werden insgesamt zur Imageaufwertung der Lehre gesetzt?

14.                   Wie schauen die bis Juli 2004 vorliegenden Erkenntnisse der Lehrstellenberater bzgl.
Ausbildungsverbünden aus?

15.                   Wie viele Ausbildungsverhältnisse werden durch Ausbildungsverbünde zusätzlich
möglich?

16.                   Wie wird die zusätzliche Ausbildungskapazität außerhalb der Unternehmen
abgedeckt werden, um das zu erwartende Lehrstellenmanko auszugleichen?

17.                   Wie hoch wird dieses Lehrstellenmanko sein?

18.                   Wie schaut die Situation in den einzelnen Bundesländern aus?

19.                   Wie werden die erforderlichen Anschaffungen der überbetrieblichen
Ausbildungszentren in Hinblick auf anspruchsvolle Berufe bis hin zu High-Tech-
Berufen finanziert?

20.                   Gibt es Verhandlungen zwischen den Ministerien hinsichtlich der im Bericht
angesprochenen Projekte?

21.                   Wenn ja: Welche Ergebnisse resultieren aus diesen Verhandlungen?

22.                   Wann wird die Berufsausbildungsgesetz-Novelle 2004 als Regierungsvorlage dem
Parlament zugeleitet?

23.                   Wurde im Zuge des Begutachtungsverfahrens zur Berufsausbildungsgesetz-Novelle
2004 der Konsultationsmechanismus ausgelöst und wenn ja, wer hat dies verlangt?

24.                   Welche Anstrengungen bzw. Unterstützungen gibt es durch das Ressort hinsichtlich
der Investitionen in Forschung und Entwicklung?

25.                   Welche Anstrengungen bzw. Unterstützungen gibt es durch das Ressort hinsichtlich
der Produktion neuer Produkte in Österreich?