2035/J XXII. GP
Eingelangt am 09.07.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Mag. Maier, Gradwohl
und Genossen
an den
Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft betreffend „Vollziehung
Weingesetz 2003- Kontrolle der Importe"
„Die Weinernte
des Jahres 2003 blieb mit 2,529.800 hl (-3%) zwar etwas hinter dem
Vorjahresergebnis zurück, übertraf den Erntedurchschnitt der letzten zehn Jahre
jedoch um 7%.
Hohe Zuwachsraten (+27%) waren bei Rotweinen zu verzeichnen, die mit 923.900 hl
einen
Produktionshöchststand erreichten. Weißwein ging im Gegenzug um 14% auf
1,606.00 hl zurück.
Qualitäts- und Prädikatsweine konnten mit 2,185700 hl (+2%) weiter zulegen,
während Tafel- und
Landweine um 27% auf 302.800 hl
zurückfielen. Der Weinbestand 2003 lag mit 2,815.800 hl um
7% unter der Lagermenge des Vorjahres, wobei sowohl Qualitäts- und
Prädikatswein(-4%;
2,123.100 hl) als auch Land- und Tafelwein (-17%; 551.600hl) im Lager
schrumpften." (Statistische
Nachrichten 5/2004)
Zu einem Funktionieren der österreichischen Weinwirtschaft gehören nicht
nur Winzer,
Weinhandel und
Winzergenossenschaften, sondern auch die KonsumentInnen und vor allem eine
umfassende und funktionierende
Weinkontrolle, die neben der Produktion nach Österreich auch die
Importe umfasst.
Die bedeutende Rolle der Weinaufsicht spiegelt sich auch im
österreichischen Weingesetz und
dessen Novellen seit 1985 wider.
So hat im Rahmen
der Novelle 1991 die überwältigende Mehrheit im österreichischen Nationalrat
einer Verländerung der Bundeskellereiinspektion eine klare Absage erteilt.
Auch die Novelle
2002 brachte eine weitere Stärkung der Bundeskellereiinspektoren im
Weingesetz, da die Führung des Betriebskatasters, die bisher bei den
Bezirksverwaltungsbehördenerfolgte, der
Weinaufsicht übertragen wurde. Auch die Novelle 2004
Die Novelle zum Weingesetz 2004
bringt Transparenz und Kontrolle über Konzentrierungsanlagen
und deren rechtskonforme
Anwendungen sowie eine Verbesserung der Mengenkontrolle durch eine
Stärkung der Erntemeldungen als zentrales Element für die Weinkontrolle.
Das
österreichische Weingesetz muss auch in Zukunft laufend den neuen
Herausforderungen - vor
allem auch auf der Kontrollebene (Bundeskellereiinspektion) - immer wieder
angepasst werden.
Dies betrifft aber nicht nur den
inländischen Wein, sondern insbesondere auch die Importprodukte.
Bekannt werden in der Öffentlichkeit immer wieder Fälle von Panschereien,
Verfälschungen bzw.
von Markenfälschungen oder Fälschung
geographischer Ursprungsangaben. Minderwertiger
ausländischer Wein wird dabei als
hochwertiger Qualitätswein (unter falschem Namen) verkauft.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister
für Land - und
Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1.
Wie wirkt sich der
landwirtschaftliche Strukturwandel seit dem EU-Beitritt auf die
österreichische Weinwirtschaft aus?
2.
Wie viele Weinbaubetriebe gab es in den Jahren 2000,2001,2002 und 2003 ?
3.
Wie viele Weinbaubetriebe gab es vor dem Eu-Beitritt in den Jahren 1990,
1991,1992,1993,
1994,1995 ?
4.
Wie entwickelte
sich die bepflanzte Rebfläche in den Jahren 2000 - 2003 im Vergleich zu
1990-1995 ?
5.
Seit Jahren fließt im Rahmen der EU-Beihilfe für
Weingartenneupflanzungen im Zuge der
Umstellung und Umstrukturierung von
Weingärten zur Verbesserung der Wettbewerbssituation
des europäischen Weines viel öffentliches
Geld zu den Weinbaubetrieben. Welche Beträge
wurden in den Jahren 2000,2001,2002
und 2003 an wie viele Betriebe ausbezahlt?
6.
Was wurde mit
diesen Förderungen bewirkt?
7.
Wie wurde die
wirtschaftliche Effizienz dieser Fördergelder gemessen?
8.
Welchen Nutzen
zieht der Konsument aus dem Einsatz dieser Steuergelder?
9.
Hat der Einsatz dieser
Mittel die Qualität der österreichischen Weine verbessert?
10.
Wie wurde die
qualitative Effizienz dieser Fördergelder gemessen?
11.
Wie viel Hektar
wurden neu mit Weißweinrebsorten bepflanzt und wie viel Hektar mit
Rotweinrebsorten?
12.
Wie veränderte
sich dadurch die Verteilung von Weißweinrebfläche zu Rotweinrebfläche in
Österreich?
13.
In den letzten
Monaten klagen die Winzer verstärkt über einen dramatischen Verfall der
Fassweinpreise bei Rotwein, welche Ursachen hat dieser Preisverfall?
14.
Welche durchschnittlichen Preise erzielten die österreichischen Winzer
in den Jahren 2000,
2001,2002 und
2003 und 1990 bis 1995 für Trauben bzw. Fassweine?
15.
Wie viele Weinbaubetriebe reichten in den Jahren 2000 - 2003 und 1990 -
1995 zur staatlichen
Prüfnummer ein?
16.
Wie viele Liter Wein wurden in den Jahren 1990 - 1995 und 2000 - 2003
dabei geprüft?
17.
Wie viele Anträge
und wie viele Liter Wein wurden in den Jahren 1990 - 1995 und 2000 - 2003
wurden positiv erledigt, wie viele negativ?
18.
Welche jährlichen Kosten verursacht die staatliche Prüfnummer für den
Steuerzahler?
19.
Welchen Nutzen
zieht der Konsument aus dem Einsatz dieser Mittel?
20. Welche jährlichen Kosten verursacht die Bundeskellereiinspektion?
21. Welchen Nutzen zieht der Konsument aus diesem
Einsatz von Steuergeldern?
22. Was trägt die Bundeskellereiinspektion zur
Sicherung der Weinqualität in Österreich bei?
23. Wie schützen Sie, die österreichischen
Konsumenten vor Importweinen (Drittlandsweinen), die
mit in der EU verbotenen Verfahren und unter Zuhilfenahme von in der EU
verbotenen Mitteln
hergestellt wurden? (Konzentrierung von
Wein, Aromatisierung, Einsatz von Holzchips und
Holzauszügen, Säurezusatz)
24. Mit der EU-Erweiterung drängen neue
Mitgliedstaaten auf den europäischen Weinmarkt. Wie
haben Sie die österreichische
Weinwirtschaft auf diese neue Konkurrenzsituation vorbereitet?
25. Ist sichergestellt, dass
in den neuen Mitgliedstaaten die hohen europäischen Qualitätsstandards
eingehalten
werden?
26. Wie werden die
österreichischen Weinbauern vor Billigkonkurrenz möglicherweise
minderwertiger Weine aus dem
Ausland insbesondere aus den neuen Mitgliedstaaten geschützt?
27. Aus der Steiermark
erreichen uns Klagen der Winzer, wonach slowenische Weine zu
Billigpreisen als
„Untersteirische" auf den EU-Markt gebracht werden. Wie schützen Sie die
Konsumenten vor solchen Irreführungen, wie schützen Sie die Winzer vor solcher
unlauterer
Konkurrenz?
28. Gerüchteweise bewirtschaften sogar steirische
Weinbauern Weinberge in Slowenien, und
verkaufen diesen Wein als steirischen Wein. Wie schützen Sie die Konsumenten
vor diesen
Betrug?
29. Welche Rebsorten werden in den neuen
Mitgliedstaaten Slowenien, Ungarn, Slowakei und
Tschechien hauptsächlich kultiviert?
30.
Wie hoch ist der Anteil der österreichischen Hauptrebsorten Grüner
Veltliner, Riesling,
Zweigelt und Blaufränkisch in
diesen Ländern?
31. Im Jahr 2002 wurde durch die Weingesetznovelle
beschlossen, die Mengenkontrolle von der
vorherigen Länderkompetenz zur
Bundeskellereiinspektion zu verlagern. Welchen Nutzen
brachte diese Kompetenzänderung dem Konsumenten?
32.
Konnten durch
diese Kompetenzänderung Synergien, Effizienzsteigerungen und Einsparungen
erzielt werden?
33. Wie viele zusätzliche Planstellen wurden für die
Bewältigung dieser neuen Aufgabe in der
Bundeskellereiinspektion geschaffen?
34. Ebenfalls in der Weingesetznovelle 2002 wurde
festgeschrieben, dass bei der
Bundeskellereiinspektion ein EDV-gestütztes Betriebsverzeichnis zu führen ist.
Wie wurde
diese Vorschrift umgesetzt?
35.
Die
Bundeskellereiinspektion wurde im Jahr 2002 mit dem Speyerer Qualitätspreis für
Verwaltungsinnovation ausgezeichnet. Worin bestand diese Verwaltungsinnovation?
36. Welchen Nutzen zieht der
Konsument aus dieser Verwaltungsinnovation?
37. Wird diese Innovation auch
in anderen Bereichen Ihres Ressorts umgesetzt?
38. Einen wesentlichen
Bestandteil der österreichischen Weinszene stellen die Prädikatsweine dar.
Wie viele
Absichtsmeldungen erfolgten in den Jahren 2000 - 2003?
39. Wie viele Liter
Prädikatswein wurden in den Jahren 2000,2001,2002 und 2003 erzeugt?
40. Wie viele Mostwäger wurden
in den Jahren 2000, 2001,2002 und 2003 eingesetzt?
41. Welche Kosten verursachten diese Mostwäger?
42. Der, gemäß
Vorfuhrgemeinden-Verordnung von den Weinbauern zu entrichtende
Kontrollbetrag
wurde trotz oftmaliger Forderung der SPÖ nie inflationsangepasst. Wie viel
Prozent der Mostwägerkosten können
durch diesen Betrag heute noch abgedeckt werden?
43. Welchen Anteil an den
Mostwägerkosten muss der Steuerzahler bedecken?
44. Welchen Nutzen hat der Konsument aus diesem
Aufwand öffentlicher Gelder?
45. Wie viele -Betriebe wurden
2003 durch die Bundeskellereiinspektion aufgrund des
Weingesetzes in Österreich
überprüft ?
46. In wie vielen -Betrieben wurden 2003 wie viele
Proben durch die Aufsichtsorgane gezogen?
47. In welchen Bundesanstalten wurden diese Proben
untersucht?
48. Wie viele Proben wurden
2003 beanstandet und was waren die Beanstandungsgründe?
49. In wie vielen Fällen wurde 2003 deswegen
Verwaltungsstrafverfahren bzw. Gerichtsverfahren
eingeleitet ?
50. In wie vielen Fällen
wurden 2003 Verwaltungsstrafverfahren bzw. Gerichtsverfahren
rechtskräftig
abgeschlossen ?
51. Welche Einnahmen aus Strafen wurden 2003 erzielt
?
52. Wie viel Hektoliter Wein wurden 2000,2001, 2002
und 2003 exportiert (Aufschlüsselung auf
Länder)?
53.
Wie viel Hektoliter Wein wurden 2000,2001,2002 und 2003 importiert
(Aufschlüsselung auf
Länder)?
54.
Wie viele private
Proben wurden 2003 in den Bundesanstalten untersucht? (ersuche um
Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesanstalten und Jahr)
55.
Wie viele Proben
wurden 2003 beanstandet und was waren die Beanstandungsgründe?
(Aufschlüsselung auf Länder, Weinbaugebiete und Sorten)
56.
Welche Einnahmen
wurden durch die privaten Probenuntersuchungen, 2003 erzielt ? ersuche
um Aufschlüsselung der Einnahmen auf die einzelnen Bundesanstalten und Jahr)
57.
Wie viele
Beschäftigte arbeiteten 2003 in den einzelnen dafür zuständigen Bundesanstalten
(ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesanstalten und Jahr)?
58. Wie hoch waren 2003 in
jeder dieser Bundesanstalten die Personalkosten (ersuche um
Aufschlüsselung auf die einzelnen
Bundesanstalten und Jahr)?
59.
Wie viele
Planstellen wurden 2003 (bis 31.12.03) und 2004 (bis 20.06.04) nicht
nachbesetzt?
60.
Werden in Zukunft
in diesen Bundesanstalten bei Pensionierungen oder Kündigungen die
freiwerdenden Planstellen wieder besetzt
oder soll weiter eingespart werden (ersuche um
Aufschlüsselung der Zahlen auf die einzelnen Bundesanstalten)?
61. Wie hoch waren 2003 in jeder der zuständigen
Bundesanstalten die Probenkosten
(Gesamtkosten pro bearbeiteter Probe)?
62. In welchen Mitgliedsstaaten der EU sind dafür zuständige
Wein-Untersuchungsanstalten aus der
öffentlichen Verwaltung ausgegliedert (ersuche um Darstellung der Situation in
den einzelnen
Mitgliedsstaaten)?
63. Wurden in den EU Mitgliedsstaaten dafür
zuständige Untersuchungsanstalten privatisiert?
64. Wenn ja, in welchen EU Mitgliedsstaaten (ersuche
um Darstellung der Situation in den
einzelnen Mitgliedsstaaten)?
65. Wie viele Personen waren 2003 als
Aufsichtsorgane (Bundeskellereiinspektoren) zur
Vollziehung dieses Bundesgesetzes in den Bundesländern tätig?
66.
Sind bei Verstößen gegen EU-rechtlichen Bestimmungen die bestehenden
nationalen
Strafbestimmungen dieses
Bundesgesetzes ausreichend ?
67. An welchen internationalen bzw. EU-Überwachungs-
und Kontrollprojekten hat Österreich in
den Jahr 2003 mitgearbeitet?
68.
Was waren die Ergebnisse?
69. In welcher Form und in
welchem Umfang wird mit den Kleinaufsichtsorganen (Inspektoren)
anderer
EU-Länder oder Drittstaaten zusammen gearbeitet? (z.B. zum Schutz vor
Verfälschungen oder Ursprungs)
70. Welche Ergebnisse wurden
dabei erzielt?