2065/J XXII. GP
Eingelangt am 09.07.2004
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ANFRAGE
des Abgeordneten
Kogler, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister
für Finanzen
betreffend Prüfung
des Behördenfunkauftrags
In der Zeitschrift Format vom 2.Juli des
Jahres wird berichtet, dass Finanzminister Grasser die Auftragsvergabe für das
Behördenfunknetz „Digitalfunk BOS Austria“ nochmals prüfen lasse. Diese
Ankündigung klingt angesichts der Tatsache, dass die Vergabe dieses Auftrags
bereits einmal komplett gescheitert ist, alarmierend und wirft durch gewisse
Umstände noch weiter Fragen auf. So könnte diese Prüfung als Einflussnahme auf
das Vergabeverfahren gesehen werden, was umso schwerer wiegt, als einer der
unterlegenen Bieter EADS ist, zu dem der Finanzminister eine
aufklärungsbedürftige Beziehung unterhält. Allgemein erinnerlich ist das –
vorerst verschwiegene – Treffen zwischen Minister Grasser und Wolfgang Bischoff
im März 2003 während der Angebotsbewertung für den Ankauf von Kampfflugzeugen.
Darüber hinaus tritt mit Bundesminister
Grasser jemand als Prüfer eines Vergabeverfahrens auf, der fast schon
regelmäßig vom Rechnungshof im Zusammenhang mit seinen eigenen Vergabeverfahren
kritisiert wird.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
ANFRAGE:
1. Ist es richtig, dass Sie die Auftragsvergabe zur Errichtung eines
Behördenfunknetzes „Digitalfunk BOS Austria“ überprüfen ließen?
2. Wie beurteilen Sie ihre Prüfungskompetenz von Vergabeverfahren, etwa
im Vergleich zu den üblicherweise damit befassten Einrichtungen wie
Bundesvergabeamt oder Rechnungshof?
3. Welche vermuteten Missstände haben Sie zu dieser Prüfung veranlasst?
4. Wer waren die Mitglieder und der Vorsitzende der Vergabekommission,
die die Reihung der Angebote vornahm?
5. Kann die von Ihnen veranlasste Prüfung die Errichtung des
Behördenfunknetzes verzögern?
6. Kann die von Ihnen veranlasste Prüfung zu einer Wiederholung des
Vergabeverfahrens führen?
7. Ist die finanzielle Bedeckung der Errichtung des Behördenfunknetzes
für das laufende Jahr und die Folgejahre gesichert?