2154/J XXII. GP
Eingelangt am 22.09.2004
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Ulrike Königsberger-Ludwig, Mag.
Christine Lapp und Genossinnen
an den Bundesminister für Soziale Sicherheit und Generationen Mag. Herbert
Haupt
betreffend die Inanspruchnahme der „Integrativen Berufsausbildung"
Die Bundesregierung hat Ende August dieses
Jahres die Medienkampagne „Lehre ohne
Barriere" mit dem Zweck einer „verstärkten Bewusstseinsbildung und
Sensibilisierung der
Öffentlichkeit" bezüglich der
Möglichkeit einer Integrativen Berufsausbildung gestartet. Da
die rechtlichen Rahmenbedingungen für
die Integrative Berufsausbildung schon seit dem
Herbst 2003 bestehen, stellt sich
die Frage, wie diese Möglichkeit bislang genützt wurde und
ob die Bundesregierung bisher ausreichend Information für Eltern, Jugendliche
aber auch für
Betriebe zur Verfügung gestellt hat.
In den vergangenen Monaten konnten wir in
persönlichen Gesprächen in Betrieben und
Beschäftigungsprojekten, die bereit wären, Jugendliche im Rahmen der
Integrativen
Berufsausbildung einzustellen, immer wieder
hören, dass die Richtlinien einigermaßen
unklar seien und die Auskünfte des Ministeriums bzw. der
Bundessozialämter nicht gerade
dazu ermutigen, eine derartige Ausbildung
anzubieten. Also ein eindeutiges
Informationsdefizit noch Monate nach
In-Kraft-Treten des Gesetzes.
Tatsächlich wurde im
Dezember 2003, laut einer Auskunft des BMWA (1234/ AB), die
Möglichkeit einer
Integrativen Berufsausbildung in drei Bundesländern (Niederösterreich,
Burgenland und Salzburg) überhaupt noch nicht
wahrgenommen und von den insgesamt
279 in Ausbildung befindlichen
Jugendlichen kamen zu diesem Zeitpunkt 189 aus Wien. Man
kann also sagen, dass die Aktion
„Lehre ohne Barriere" hinsichtlich des gesamten
Bundesgebietes, eher schlecht
angelaufen ist, was ebenfalls auf einen Mangel an
ausreichender Information schließen
lässt.
Das BMSG hat sich „die Schaffung weiterer 500 Lehrplätze
für Menschen mit besonderen
Bedürfnissen" zum Ziel gesetzt. Wenn diese Ankündigung ernst genommen
werden soll, ist
es unbedingt nötig zu wissen, wie stark die
Möglichkeit einer Integrativen Berufsausbildung
im ersten Jahr in Anspruch genommen wurde und wie viele Jugendliche
jetzt im Herbst ein
solches Ausbildungsverhältnis begonnen
haben.
Die unterzeichnenden Abgeordneten
stellen in diesem Zusammenhang an den
Bundesminister
für Soziale Sicherheit und Generationen nachstehende
ANFRAGE
1.
Wie
viele behinderte und benachteiligte Jugendliche haben seit dem September des
Vorjahres von der Möglichkeit der
Integrativen Berufsausbildung Gebrauch gemacht ?
(Auflistung nach Bundesländern)
2.
Wie viele werden davon nach §8 Abs. 1 BAG (Verlängerung der
Lehrzeit) und wie viele
nach §8b Abs. 2 BAG (Teilqualifizierung) ausgebildet ? (Auflistung nach
Betrieben und
Ausbildungseinrichtungen)
3.
Wie viele behinderte und benachteiligte Jugendliche
haben jetzt im September 2004 eine
Integrativen Berufsausbildung begonnen ? (Auflistung nach Bundesländern, Art
der
Qualifizierung und Art der Ausbildungsstätte wie in Frage 2)
4.
Wie viele behinderte oder benachteiligte Jugendliche sind
Ihrer Einschätzung nach
derzeit
noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ?
5.
Wie viele selbständige Ausbildungseinrichtungen (nach §
30 BAG) haben seit dem
September 2003 einen Antrag auf Bewilligung einer Integrativen Berufsausbildung
gestellt,
und wie viele Bewilligungen wurden abgelehnt ?
6.
Aus welchen Gründen wurden diese Bewilligungen abgelehnt
? (Nennung der häufigsten
Begründungen)
7.
Warum erfolgt die Kampagne „Lehre ohne Barriere"
erst jetzt und nicht schon im Sommer
2003, um die Bevölkerung von allem Anfang an über die neuen rechtlichen
Möglichkeiten
für benachteiligte und behinderte Jugendliche zu informieren ?