2173/J XXII. GP
Eingelangt am 22.09.2004
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Ing. Kaipel
und Genossen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend verstärkte Kritik an
der zentralistischen Bundesbeschaffung und Bundesver-
gabe
Alle im
burgenländischen Landtag vertretenen Parteien verlangen Verbesserungen bzw.
drin-
gend notwendige
Änderungen im Beschaffungs- bzw. Vergabewesen zugunsten regionaler
Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbetriebe. Eine entsprechende
Entschließung
wurde vom burgenländischen Landtag am 24.
Juni 2004 mehrheitlichen mit den Stimmen von
SPÖ und Grünen verabschiedet, und ein entsprechender Entschließungsantrag von
ÖVP, FPÖ
und Grünen wurde am 7. Juli 2004 formuliert und dem Landtag zugewiesen.
Der burgenländische Landtag ist einstimmig der Ansicht,
dass „Klein- und Mittelbetriebe aus
dem ländlichen Raum bei Bundesbeschaffungen und Bundesvergaben nicht
ausreichend zum
Zug" kommen. Aufgrund der diesbezüglichen Bundesregelungen mit dem
Bundesbeschaff-
ungs-GmbH-Gesetz an der Spitze zeigen sich
„verfehlte Entwicklungen“. Auch „Initiativen
der Wirtschaftskammer Österreich“ und die bisherigen Anfragen von
Abg.z.NR Ing. Erwin
Kaipel und Genossen „signalisieren
dringenden Änderungsbedarf“.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Herrn
Bundesminister für Finanzen
nachstehende
Anfrage
1.
Da
die bisher von Ihnen, sehr geehrter Herr Minister, gesetzten Maßnahmen zur
Bedacht-
nahme auf die regionale Versorgungsstruktur
durch Klein- und Mittelbetriebe durch die
Bundesbeschaffung-Gesellschaft m.b.H.
(BBG), die Sie in den Anfragebeantwortungen
887/AB XXII. GP und 2045/AB XXII. GP
oberflächlich und unpräzise zu schildern ver-
sucht
haben, auch dem burgenländischen Landtag nicht ausreichen, und der Sie daher
auf-
gefordert
hat, die „dringend notwendigen Änderungen“ im Bundesbeschaffungs- und -
vergabewesen
„zugunsten regionaler Versorgungsstrukturen durch Klein- und Mittelbe-
triebe
rasch herbeizuführen“, fragen wir Sie: Was werden Sie zur Erfüllung der Ent-
schließung des
burgenländischen Landtages konkret unternehmen?
2.
Wie beurteilen Sie die in den gegenständlichen
Entschließungen aufgezeigten Probleme
als Folge der Arbeit
der BBG? Bitte gehen Sie auf folgende Kritikpunkte gesondert ein:
2.1. „Auch kleinere
Einkäufe müssen über diese Zentralstelle (BBG, Anm.) abgewickelt
werden,
welche die Empfänger einschlägigen Beschwerden zufolge aber oft erst nach
langer Wartezeit
und/oder in nur mangelhafter Qualität erreichen.“
2.2.
„Es
muss weiters für Flexibilität gerade auch für kleinere Dienststellen und für
klein-
ere Aufträge gesorgt werden. Es muss auch in
allen Ausschreibungen vorher ermittelt
werden, wo die Wertschöpfung
tatsächlich erfolgt bzw. sind Ausschreibungen so zu ge-
stalten, dass auch Klein- und
Mittelbetriebe vor Ort eine realistische Chance auf einen
Auftrag haben. Es wäre eine effektive
Strategie zu entwickeln, die auf Dauer einen fairen
Wettbewerb sichert und nicht, wie derzeit, eher dem Entstehen von
Monopolen Vorschub
leistet.“
2.3.
„Mögen
auch kurzfristig zu bilanzierende Einsparungen durch eine scheinbar ökono-
mische Volumens- und Bedarfsbündelung
eintreten - sie können nicht den volkswirt-
schaftlichen Gesamtschaden aufwiegen, der in Form der massiven
Schwächung und weit-
erer Abwanderungstendenzen im ländlichen Raum angerichtet wird.“
2.4.
„Konsequenterweise müssten etwa auch die dadurch
verursachten Unternehmensin-
solvenzen und
Arbeitsplatzverluste, die abnehmende Wertschöpfung in den Ländern, Be-
zirken und Gemeinden sowie die teuren
Zukäufe nicht inkludierter Serviceleistungen, die
zu langen Wartezeiten für die Besteller (...) in Rechnung gestellt werden.“
3.
Haben
Sie die volkswirtschaftlichen Auswirkungen und die Folgen für die ökonomischen
und sozialen Strukturen des ländlichen Raumes durch die zentralistische
Bundesbeschaff-
ung untersuchen lassen? Wenn ja von wem und
mit welchen Ergebnissen? Wenn nein,
warum nicht?
4.
Wie wird bei der Vergabe von Bundesaufträgen auf General-
und Subunternehmer in der
Praxis vorgegangen?
Welche Kriterien werden dabei angewendet?
5.
Wie verteilen sich die Bundesvergaben auf General- und
Subunternehmer seit dem Jahr
2001?
6.
Welche und wie viele Auftragsvergaben durch die BBG gab es
bisher im Jahr 2004 für
burgenländische
Unternehmen? Wie hoch waren die einzelnen Auftragswerte und die
Gesamtauftragssumme?
7.
Wieviele von der BBG beauftragte Unternehmen
(Vertragspartner) gaben diese bzw. Teile
dieser Aufträge seit
bestehen der BBG bis
heute pro Jahr an
burgenländische
Subunternehmer
weiter?
8.
Mit welchen burgenländischen Vertragspartnern wurden im
Jahr 2003 Verträge abge-
schlossen bzw.
bestanden im Jahr 2003 Verträge?
9.
Welche Vertragsdauer wurde mit diesen burgenländischen
Vertragspartnern jeweils
vereinbart?
10.
Wie hoch waren die Abrufwerte im Jahr 2003 mit den
einzelnen burgenländischen
Vertragspartnern?
11.
Welche Geldbeträge wurden im Jahr 2003 an die einzelnen
burgenländischen Vertrags-
partner überwiesen?
12.
Wieviele Vertragspartner aus dem Burgenland gab es im
Jahr 2004 bis jetzt mit welchem
Vertragswert und
welcher Vertragsdauer?
13.
Wann begannen die Verhandlungen für die im Jahr 2004 neu
mit burgenländischen
Vertragspartnern
abgeschlossenen Verträge?
14.
Welche Vertreter von Ländern und Gemeinden sind bisher
wann und wie im Zusammen-
hang mit der
Tätigkeit der BBG mit Kritik, Beschwerden, Änderungswünschen etc. an Sie
bzw. das Bundesministerium für Finanzen bzw. die BBG herangetreten?