2391/J XXII. GP

Eingelangt am 09.12.2004
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Weinzinger, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Entwurf Tierhaltungsverordnung laut Bundestierschutzgesetz

 

 

In der Letztfassung der 1. Tierhaltungsverordnung sind Maßnahmen vorgesehen, die in klarem Widerspruch zum Bundestierschutz-Gesetz stehen. Beispiele:

 

Übergangsfristen für bestehende ausgestaltete Käfige: Hier sollen auch solche Käfige als bereits zum 1.1.2005 bestehende Anlagen gelten, die erst zum Zeitpunkt der Einstallung der nächsten Hühnerpartie (also irgendwann im Laufe des Jahres 2005) die Anforderungen an ausgestaltete Käfige erfüllen. Das bedeutet, dass auch Käfige, die zum 1.1.2005 noch als konventionelle Käfige zu qualifizieren sind, unter die 15-jährige Übergangsfrist fallen, wenn  sie bei der nächstmöglichen Einstallung "aufgerüstet" werden und dann die Anforderungen an ausgestaltete Käfige

erfüllen.

 

Konventionelle Käfige für Zuchttiere sollen bis 31.12.2019 verwendet werden dürfen: Gem Punkt 7.4. des Entwurfs sollen konventionelle Käfige (sofern sie bestimmten Anforderungen entsprechen) für ZUCHTTIERE bis 31.12.2019 verwendet werden dürfen. Das widerspricht klar dem Bundestierschutzgesetz und dem Vier-Parteien-Konsens, der bei den Verhandlungen erzielt wurde, die konventionellen Käfige bis spätestens 2008 zu verbieten!

 

Weiter soll die Haltung von Kaninchen nur in der 1. Tierhaltungsverordnung (also nur als landwirtschaftliche Nutztiere) geregelt werden. Das vorgeschriebene Platzangebot ist minimal, es ist auch für als Heimtiere gehaltene Kaninchen weder Beschäftigungsmaterial noch die zumindest die paarweise Haltung vorgesehen.

 

Insgesamt wurden die umfangreichen Stellungnahmen zu den Verordnungsentwürfen, die von Tierschutz-ExpertInnen eingebracht wurden, in den aktuellen Verordnungsentwürfen  in keiner Weise berücksichtigt.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

  1. Wie rechtfertigen Sie die gesetzeswidrige Vorgabe, dass auch solche Käfige als bereits zum 1.1.2005 bestehende Anlagen gelten, die erst zum Zeitpunkt der Einstallung der nächsten Hühnerpartie (also irgendwann im Laufe des Jahres 2005) die Anforderungen an ausgestaltete Käfige erfüllen?

 

  1. Wie rechtfertigen Sie, dass konventionelle Käfige für Zuchttiere über den Verordnungsweg bis 2019 erlaubt sein sollen und damit den Widerspruch zum Bundestierschutzgesetz, wonach konventionelle Käfige bis spätestens 2008 verboten sein sollen?

 

  1. Wie begründen Sie, dass die Haltung von Kaninchen nur bei den landwirtschaftlichen Nutztieren und nicht auch bei den Heimtieren geregelt werden soll und  inwiefern entspricht das minimale  Platzangebot, die Einzelhaltung und das nicht vorgesehene Beschäftigungsmaterial den Anforderungen des Bundestierschutzgesetzes an eine tiergerechte Haltung?

 

  1. Wie viele Betriebe sind seit dem Beschluss des Käfigverbots schon jetzt auf alternative Haltungssysteme umgestiegen? Auf welche Haltungsform sind die Betriebe umgestiegen?

 

  1. Wie viel hat die aktuelle Werbeoffensive der AMA hinsichtlich der Kennzeichnung von Eiern gekostet und wurden dafür Förderungen von der Europäischen Union zur Verfügung gestellt (wenn ja, wie viele EU-Mittel und unter welchen Bedingungen)?

 

  1. Welche Initiativen wurden seitens des Ministeriums ergriffen bzw. werden Sie ergreifen, um das Käfigverbot zu kommunizieren bzw. die Alternativproduktion in Österreich zu forcieren?

 

  1. Welche Maßnahmen wurden gesetzt bzw. werden Sie setzen, um zu verhindern, dass ausländische Käfig-Eier den österreichischen Markt überschwemmen?

 

  1. Welche Maßnahmen wurden gesetzt bzw. werden Sie setzen, um den Handel zu einem freiwilligen Verzicht auf den Verkauf von Käfigeiern zu bewegen?

 

  1. Welche Maßnahmen wurden gesetzt bzw. werden Sie setzen hinsichtlich einer Kennzeichnung von Eiprodukten (verarbeiteten Eiern in Lebensmitteln)?

 

  1. Welche Maßnahmen wurden gesetzt bzw. werden Sie setzen hinsichtlich Forschungsarbeit in Richtung Alternativen zu Käfigsystemen?

 

  1. Ist geplant, die Ausbezahlung der Umstiegsprämie auf alternative Haltungssysteme an die Vernichtung der Altkäfige zu koppeln, um so den Verkauf der ausrangierten Käfige an ausländische Betriebe und damit einen Rückfluss von Käfigeiern aus dem Ausland zu verhindern?