2588/J XXII. GP
Eingelangt am 26.01.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek
und GenossInnen
an die Bundesministerin für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend „Männerstudie 2004"
Im Auftrag des Sozialministeriums wurde vom Institut für
Ehe und Familie und der
Unternehmensberaterfirma
Gecocent eine Männerstudie durchgeführt, deren Ziel
eine
Bestandsaufnahme der Männerarbeit in den Bereichen Bildung, Beratung und
Begegnung
war.
In der Zeitschrift
„Profil", Ausgabe Nummer 49 vom 29. November 2004 findet
sich auf den Seiten 36/37 ein Artikel über diese Männerstudie, der einige
Fragen
aufwirft.
So wurden z.B. laut diesem Artikel viele Organisationen
und Vereine - unter ihnen
Jonni
Brem, Obmann der Wiener Männerberatungsstelle, übrigens der ersten in
Europa - gar nicht in die Erstellung der Studie einbezogen.
In der Studie insgesamt befinden sich einige
Merkwürdigkeiten: So werden unter
anderem
Burschenschaften als sinnvolle Männerarbeit gewürdigt und Begriffe wie
„Patriarchart" werden sehr eigenwillig erklärt.
Nur 48 retournierte Fragebögen werfen die Frage auf, ob
diese Studie wirklich als
wissenschaftlich und repräsentativ bezeichnet werden kann.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die
Bundesministerin für
soziale
Sicherheit und Generationen als zuständiges Regierungsmitglied
nachstehende
Anfrage:
1. Der Leiter der
Männerabteilung in Ihrem Ministerium, Herr Berchtold, ist der
Meinung,
dass "Frauen im Machtbereich Familie Verzicht leisten müssen, auch
was Kinder und Obsorge betrifft". Wie ist diese Aussage konkret zu
verstehen?
2.
Wünschen auch Sie sich einen „Männersprecher" im
Parlament? Wenn ja,
welche konkreten Aufgaben soll dieser haben?
3.
Wie bewerten Sie den Terminus „Patriarchat" bzw.
die Erläuterungen zu diesem
Terminus
in der Einleitung der Männerstudie 2004 von dem Münchner
Männerforscher Horst Helle?
4.
Worin sehen Sie den exakten Sinn und den Nutzen der
Burschenschafter für die
Gesellschaft?
5.
Welche wichtige Funktion übernehmen die Burschenschaften „im
Bereich der
Begegnung im Sinne der Männerarbeit"?
6.
Teilen Sie ebenfalls die in der Studie geäußerte
Meinung, dass die Tätigkeit der
Burschenschaften ein sinnvoller Beitrag zur Männerarbeit ist? Wenn ja, wieso?
7.
Ist es richtig - wie im Artikel angeführt - dass sich die
Männerabteilung nicht
für
das Thema „prügelnde Männer" interessiert? Wenn nein, was unternehmen
Sie konkret zu diesem Thema?
8.
Viele Vereine und Organisationen aus der Männerarbeit -
unter Ihnen Jonni
Brem,
Obmann der Wiener Männerberatungsstelle, übrigens der ersten in
Europa - wurden in
diese Studie laut der Zeitschrift „Profil" gar nicht
einbezogen und haben davon erst aus der
Zeitung erfahren. Welche
Vereine/Organisationen wurden
befragt? Wie wurde die Auswahl getroffen?
Nach welchen Kriterien wurden diese
ausgewählt?
9.
Halten Sie diese Studie demnach für repräsentativ, wenn
die wichtigsten
Männerberatungsstellen
erst gar nicht befragt wurden und nur 48 Fragebögen
retourniert
wurden?
l0.Bei der
Präsentation der Studie durfte der Leiter der Männerabteilung erst gar
nicht
ans Rednerpult. Ist er nicht kompetent genug, das er als einer der
Hauptverantwortlichen für diese Studie, diese auch erläutert?
11.Wie bewerten Sie
persönlich generell die Ergebnisse der Männerstudie 2004
und welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Welche konkreten Maßnahmen werden
Sie nun aufgrund der Ergebnisse dieser Studie in Zukunft setzen?
12. Wie hoch waren die Kosten für die Erstellung dieser Männerstudie?
13.
Wurde die Studie öffentlich ausgeschrieben? Wenn ja,
wieviele Unternehmen
haben
sich beworben? Wenn nein, wieso nicht?
14.
Wieso wurde mit der Durchführung der Studie gerade das
Institut für Ehe und
Familie
und die Unternehmensberaterfirma Gecocent beauftragt? Welche
Gründe
waren dafür ausschlaggebend?

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