Eingelangt am 12.05.2005
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ANFRAGE
des
Abgeordneten Zinggl, Kogler, Freundinnen und Freunde
an die
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend Leihverkehr
der österreichischen Bundesmuseen
Die
Verleihung von Sammlungsgegenständen der österreichischen Bundesmuseen an
andere in- und ausländische Einrichtungen hat auf Grund der öffentlich
gewordenen Skandale der letzten Zeit erhöhte Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Erinnert werden
darf an die vom Kunsthistorischen Museum verliehenen Kunstgegenstände, die auf einer Sperrliste standen, oder an
den Export von Dürer Zeichnungen durch die Albertina, ohne die erforderliche
Genehmigung einzuholen.
Doch neben der
Gefährdung von Kunstgegenständen, die sich im Eigentum der Republik befinden,
durch Museumsdirektoren, die ihre Kompetenzen überschreiten, entstehen
durch Leihverkehr dieser Art noch
weitere Probleme. So findet sich im Bericht zur Museumsevaluierung, 2005,
folgende Passage: „Beeindruckende Professionalität der
Restaurierungsarbeiten des KHM mit hohem wissenschaftlichen Ertrag, jedoch
Überlastung der Restaurierwerkstätten durch angestiegenen Leihverkehr“.
Es stellt sich
somit verschärft die Frage nach der Kosten-Nutzen Relation dieser hektischen
Verleihtätigkeit.
Die
unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
- In der schriftlichen
Beantwortung der parlamentarischen Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine
Muttonen und GenossInnen, 2815/AB vom 3.6.2005, geben Sie Zahlen über die
von österreichischen Bundesmuseen verliehenen Exponate bekannt.
Diese Zahlen dürfen bezweifelt werden.
So werden von Ihnen für das Technische Museum Wien im Jahr 2001 zehn
Objekte bei vier Verleihungen angeführt.
Im Jahresbericht des Technischen Museums Wien für das Jahr 2001, der von
Ihrem Ministerium veröffentlicht wurde, werden jedoch 4118 Objekte
angeführt, die an 51 nationale und internationale Museen verliehen wurden.
Die Zahlen Ihres Ministeriums widersprechen sich somit im Verhältnis von
rund 1:400.
Wie viele Sammlungsstücke wurden nun tatsächlich in den Jahren 2000 bis
2004 von den österreichischen Bundesmuseen in das In- und Ausland
verliehen (gegliedert nach Jahren, Museen)?
- In der Beantwortung der Anfrage
2815/AB fehlen Angaben zu den Einnahmen aus dem Leihverkehr für manche
Jahre bei bestimmten Museen. Gab es in diesen Jahren keine Einnahmen bzw.
warum fehlen diese Angaben?
- Unter welcher Position werden die
Einnahmen aus dem Leihverkehr im Kulturbericht ausgewiesen?
- Welche internen Fachabteilungen oder
externen Experten werden von den Museen im Zuge einer Verleihung
beigezogen (gegliedert nach Museen)?
- Wie hoch ist der Prozentsatz an
Verleihungen, bei denen die Verleihung trotz ablehnender Expertise der
befassten Fachleute durchgeführt wurde (2000-2004, gegliedert nach Jahren
und Museen)?
- Nach welchen Regeln wird das
Bundesdenkmalamt beim Leihverkehr befasst bzw. nicht befasst (nach
Museen)?
- Welche Einrichtungen oder
Mechanismen dienen dem Ministerium als Kontrolle, dass von den Museen mit
den Bundessammlungen im Interesse des Eigentümers verantwortungsvoll
umgegangen wird?
- Im Zuge der öffentlichen
Verteidigung von Direktor Seipel durch Abgeordnete Ihrer Partei nach dem
vernichtenden Rechnungshofbericht wurde die vermehrte Verleihtätigkeit mit
„Nutzen für das Museum“ und „Wohl seiner Besucher“ begründet.
Eine solche Aussage lässt sich wohl nicht ohne Kosten/Nutzen Rechnung
tätigen.
Wie hoch ist der wirtschaftliche Nutzen durch den Leihverkehr für die
Museen (2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?
- Welcher interne Aufwand entstand den
Museen durch den Leihverkehr (Handling, Begutachtung, Reinigung,
Restaurierung vor/nach der Verleihung, Transport, Begleitung,
Administration,... 2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?
- Welcher externe Aufwand entstand den
Museen durch den Leihverkehr (Experten, Restauratoren, Transport, ev.
Versicherungskosten,... 2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?
- Wie viele Versicherungsfälle stehen
mit Leihverkehr in ursächlichem Zusammenhang (Zahl und Schadenssummen,
2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?
- Wie viele Schäden gab es an
Leihobjekten, die nicht versichert waren (Zahl und Schadenssummen,
2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?
- Wie viele Totalverluste gab es im
Zusammenhang mit Leihverkehr (2000-2004, gegliedert nach Jahren und
Museen)?