3078/J XXII. GP
Eingelangt am 30.05.2005
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ANFRAGE
der Abgeordneten Mandak, Grünewald, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Zweiklassenmedizin auf Kosten von Kindern
Lt. Bericht im Standard vom 14./15./16. Mai 2005, „Kein Geld für Spezialnahrung“, wird die Zusatznahrung Zystilac von der Krankenkasse nicht bezahlt.
Zystilac wurde eigens für Kinder entwickelt, die an zystischer Fibrose leiden, eine vererbbare Stoffwechselkrankheit, von der rund jedes 3000. Neugeborene betroffen ist. Diese Zusatznahrung ist die einzige, die den betroffenen Babys keine Verdauungsprobleme bereitet und bedeutet einen echten Durchbruch in der Behandlung.
In dem oben angeführten Artikel wird ein Fall geschildert, bei dem die NÖGKK den Antrag auf Kostenübernahme für Zystilac abgelehnt hat.
Der arbeitslose Vater mit einem Montatseinkommen von 1.000 Euro muß die Kosten von 378 Euro im Monat selber tragen.
Ebenso werden Kindern, die an Asthma oder schweren Infekten der Atemwege leiden, keine Therapieaufenthalte mehr von der Krankenkasse finanziert.
Sogar der Zuschuss für einen Erholungsurlaub in den Bergen in der Höhe von 3,63 Euro/Tag wurde gestrichen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Mit welcher Begründung wurde die Zusatznahrung Zystilac nicht auf den Erstattungskodex gesetzt?
2) Halten Sie es für sinnvoll, dass durch teures Stoffwechselscreening bei Neugeborenen zystische Fibrose frühzeitig erkannt werden kann, dann aber die derzeit einzig wirksame Therapie nicht bezahlt wird?
3) Werden Sie sich dafür einsetzen, das Zystilac auf den Erstattungskodex des Hauptverbandes gesetzt wird?
Wenn nein, warum nicht?
4) Finden sie es als Gesundheitsministerin ökonomisch sinnvoll, dass Kindern, die an Asthma oder schweren Atemwegsinfekten leiden, keine Erholungsaufenthalte mehr von der Wiener Gebietskrankenkasse finanziert werden, wenn abzusehen ist, dass die Folgekosten im Erwachsenenalter ein Vielfaches ausmachen werden?
5) In welchen Bundesländern werden derartige Erholungsaufenthalte von den Krankenkassen finanziert?
6) Werden Sie sich dafür einsetzen, dass diese Erholungsaufenthalte künftig wieder finanziert werden?
Wenn nein, warum nicht?
7) Durch welche Einsparungsmaßnahmen bzw. Systemänderungen (neues Erstattungssystem) im Medikamentenbereich sind speziell Kinder bzw. deren Eltern betroffen?