3894/J XXII. GP

Eingelangt am 02.02.2006
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Dietmar Hoscher und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Insolvenzabsicherung der Reiseveranstalter

Mit dem Ausstieg der beiden Insolvenzversicherer für Reiseveranstalter ist in
diesem Bereich eine erhebliche Unsicherheit für die betroffenen Unternehmen -
vornehmlich KMUs -, die Kunden und letztlich im Zuge der Staatshaftung auch für
die Republik und damit die SteuerzahlerInnen entstanden. Vertreter von
Reiseveranstaltern beziffern die Anzahl der betroffenen Unternehmen mit
mindestens 100. Die Zahl jener Unternehmen, welche aus wirtschaftlichen
Gründen keine Bankgarantien erhalten würde, bezifferte der Wirtschaftsminister
auf Basis einer Evaluierung seines Ressorts mit 30.

Noch in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses vom 25. November 2005 wurde
auf Anfrage der Sozialdemokratischen Parlamentsfraktion von Wirtschaftsminister
Bartenstein eine rasche Lösung in Aussicht gestellt.

Dem Vernehmen nach sind nun die Gespräche zwischen den Bundesministerien für
Wirtschaft und Arbeit sowie Finanzen bezüglich der Lösung der anstehenden
Problematik ergebnislos geblieben und scheinen - Branchenvertretern zufolge -
gescheitert. Wie zu erfahren war, hat das Bundesministerium für Finanzen eine
Fondslösung vorgeschlagen, was vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
vehement abgelehnt worden sei.

Die   unterzeichneten  Abgeordneten   stellen   in   diesem   Zusammenhang   an   den

Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit daher nachstehende

 

 

Anfrage:

 

1. Seit wann ist Ihrem Ressort die gegenständliche Problematik, insbesondere
der beabsichtigte (und mittlerweile erfolgte) Ausstieg der Insolvenzversicherer
für Reiseveranstalter bekannt?


2.             Wieviele Reiseveranstalter konnten bislang keine Bankgarantien vorlegen?

3.             Wie hoch schätzen Sie in diesem Zusammenhang das Haftungsrisiko der
Republik?

4.             Welches Ergebnis hatten die Gespräche zwischen dem Bundesministerium
für   Finanzen   sowie  jenem   für   Wirtschaft   und   Arbeit   hinsichtlich   der
Insolvenzabsicherung der Reiseveranstalter?

5.             Stehen    Sie    tatsächlich    einer    Fondslösung    -    wie    von    zahlreichen
Unternehmen der Branche gefordert und in anderen europäischen Ländern
üblich - ablehnend gegenüber? Wenn ja, mit welcher Begründung?

6.      Der  im  Bundesministerium  für Wirtschaft und Arbeit  installierte  Beirat
ersuchte dem Vernehmen nach in der Causa mehrmals um ein persönliches
Gespräch mit Ihnen.  Wann hat dieses  Gespräch  stattgefunden und mit
welchem Ergebnis?

7.             Branchenkenner   gehen   davon   aus,   dass   das   Ausscheiden   zahlreicher
inländischer KMUs in diesem Bereich - provoziert durch das Fehlen einer
Insolvenzabsicherung  mittels   Bankgarantie   -  in   erster  Linie   zugunsten
einiger weniger ausländischer Großveranstalter stattfinden würde. Sehen Sie
diese    Problematik   ebenso   und   was   wird    Ihr   Ressort   gegebenenfalls
unternehmen, um hier gegenzusteuern?

8.      Welche  Schritte  wird  das  Bundesministerium  für Wirtschaft und Arbeit
setzen, um in der gegenständlichen Problematik doch noch zu einer für die
betroffenen Unternehmen zufriedenstellenden Lösung zu gelangen?