4202/J XXII. GP

Eingelangt am 03.05.2006
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Billig-Rinder-Importe aus Osteuropa

 

 

Im Schlachthof Bergheim bei Salzburg ist am Montag, den 27. März 2006 ein polnischer Tiertransporter mit Rindern angekommen, von denen zwei verletzt waren und nicht mehr aufstehen konnten. Daraufhin wurde die Notschlachtung im Fahrzeug angeordnet. Trotzdem zerrte der Fahrer laut Polizeibericht eine an der Hüfte verletzte Kuh mit einem Stromtreibstock aus dem Lastwagen.

 

Österreichische Bauern wollten diesen Missstand filmen, wurden aber daran gehindert. Der Sprecher des Schlachthofeigentümers Raiffeisen sprach von einem „Missverständnis“. Den Vorwurf des Preisdumpings für die österreichischen RinderproduzentInnen wies er zurück.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

  1. Stimmt es, dass diese Importe hauptsächlich stattfinden, damit die Kapazität der Schlachthöfe ausgenutzt wird?

 

  1. Wie können Sie das Argument entkräften, dass durch diese Billigimporte aus Osteuropa österreichische Bauernhöfe vernichtet werden?

 

  1. Wie viele österreichische Rinderbetriebe mussten in den letzten fünf Jahren schließen?

 

  1. Der Betreiber des Schlachthofes Salzburg Bergheim, der bäuerliche Genossenschaftsverband Raiffeisen, beschwichtigte, dass der Großteil der Import-Rinder aus Osteuropa als verarbeitetes Fleisch wieder in die jeweiligen Länder zurückgehe und maximal zehn Prozent davon in Österreich bliebe. Stimmen diese Angaben und wenn ja, mit welcher Begründung wird den Tieren dieser lange, qualvolle Transport zugemutet?

 

  1. Stimmt es, dass der Anteil von Rindern aus Osteuropa an den Gesamtschlachtungen laut der österreichischen Rinderbörse bereits bei sechs Prozent liegt?

 

  1. Stimmt es, dass im Jahr 2005 die österreichischen Schlachthöfe rund vier Mal so viel wie im Jahr zuvor, nämlich rund 35.000 Rinder aus Osteuropa importierten?

 

  1. Wie viele Schlachtrinder aus Osteuropa wurden in den letzten fünf Jahren importiert und in Österreich geschlachtet (bitte um getrennte Angabe nach Jahren)?

 

  1. Stimmt es, dass die Edelteile dieser aus Osteuropa importierten Tiere in der österreichischen Gastronomie vermarktet werden und wenn ja, welche Auswirkungen hat dieser Umstand auf die österreichischen Rinderbauern?

 

  1. Wie viel Fleisch von den importierten Rindern kommt auf den österreichischen Markt und wird als „österreichische Qualität“ vermarktet?

 

  1. Was werden Sie als Landwirtschaftsminister unternehmen, damit diese erwähnten, unsinnigen Tiertransporte, die zu Dumpingpreisen auf dem österreichischen Rindermarkt und zu enormem, vermeidbarem Tierleid führen, hintangestellt werden?