4446/J XXII. GP

Eingelangt am 28.06.2006
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend geplante Kraftwerksprojekte in Tirol

 

 

Die Tiroler Wasserkraftwerke-AG (TIWAG), die zu 100% im Eigentum des Landes Tirol steht, hat 16 Optionen für mögliche Kraftwerksprojekte in Tirol vorgelegt. Davon wurden 4 Projekte für Pumpspeicherkraftwerke ausgewählt, die laut TIWAG errichtet werden sollen.

 

Der Bau dieser 4 Pumpspeicherkraftwerke wird mit dem jährlich zunehmenden Strombedarf argumentiert (siehe Optionenbericht der TIWAG, www.tiwag.at). Mit Vorlage dieser Kraftwerksoptionen hat die TIWAG gleichzeitig die Abteilung für alternative Energieformen aufgelöst. Stromsparen ist bei der TIWAG kein Thema mehr.

 
Bei Pumpspeicherkraftwerken wird für das zurückpumpen des Wassers in den Speicher um ca. 1/3 mehr an Strom verbraucht als dann durch „das Abarbeiten“ des Wassers wieder gewonnen wird. Wobei für den gewonnen Spitzenstrom ein wesentlich höherer Preis (1:2) erzielt werden kann. Laut Aussage des LH von Tirol soll zum Hochpumpen Atomstrom verwendet werden.  
 
Bei Speicherkraftwerken erneuert sich zwar das Wasser immer wieder von selbst, die Natur- und Kulturlandschaft ist jedoch durch den Speicherbau nachhaltig gestört und ist nicht mehr erneuerbar. Durch das Pumpspeicher-KW Matrei-Raneburg werden z.B. wertvolle landwirtschaftliche Kulturflächen unter Wasser gesetzt, so dass mehrere Bauern in ihrer Existenz gefährdet sind.
 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1.      Der Klimawandel stellt eine der größten Bedrohungen und Herausforderungen für die Umweltpolitik dar.  Welche Maßnahmen setzen Sie konkret, um Einsparungen im Energiesektor zu erreichen?

2.      Um wie viel Prozent muss angesichts der drohenden Klimaveränderungen der heutige Stromverbrauch bis 2010, 2015, 2020 und 2025  reduziert werden ?

3.      Wie hoch ist das Stromsparpotential in Österreich in den Bereichen Haushalte, Industrie, Dienstleistungssektor, Energiewirtschaft und Landwirtschaft unter Einsatz heutiger Technologie?

4.      Kann angesichts der massiven Beeinträchtigungen von Natur- und Kulturlandschaften beim Bau von Speicherkraftwerken von erneuerbarer Energie im engeren Sinne gesprochen werden?

5.      Sind Pumpspeicherkraftwerke mit der notwendigen Steigerung der Energieeffizienz vereinbar?

6.      Wenn ja warum? Wenn nein, warum nicht?

7.      Wie beurteilen Sie die Beteiligung und direkten Atomstromlieferverträge der TIWAG mit bayrischen Kernkraftwerken zumal Österreich den Ausstieg aus der Kernenergie propagiert ?

8.      Sind angesichts dieser Fakten die Errichtung neuer Pumpspeicherkraftwerke zu rechtfertigen?