458/J XXII. GP

Eingelangt am 23.05.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Weltgipfel der Informationsgesellschaft

Am 28. April 2003 wurde vom BKA im Rahmen des Vorbereitungsprozesses zum
„Weltgipfel der Informationsgesellschaft" (Genf 2003, Tunis 2005) eine Tagung zum
Thema „Medien in der Informationsgesellschaft" veranstaltet. Neben einer
Bestandaufnahme der österreichischen Medienlandschaft im Kontext der
Informationsgesellschaft sollten vor allem auch visionäre Blicke in die Zukunft gewagt
werden.

Staatssekretär Morak verwies auf den thematischen Zusammenhang mit dem für
Ende des Jahres in Genf geplanten 1.UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft. Im
Rahmen dessen solle unter der Patronanz von Kofi Annan ein globaler Aktionsplan
erstellt werden. Dieser werde vorwiegend zum Ziel haben, Maßnahmen gegen die
zunehmende Kluft zwischen den „informationsreichen" und den „informationsarmen"
Staaten und Regionen zu beschließen. Es gelte eine Bestandsaufnahme
vorzunehmen, wie es um die Informationsgesellschaft in den verschiedenen
Regionen der Welt beschaffen sei. Auch Österreich soll einen Betrag in Form eines
innovativen Projekts zu diesem Weltgipfel leisten, der sowohl der Problematik
Rechnung trägt als auch für Österreichs Image in der Weltgemeinschaft stärkt.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.      Mit welchem Beitrag soll Österreich beim 1. UN-Weltgipfel zur
Informationsgesellschaft vertreten sein?

2.     Welche Vorarbeiten hierfür wurden bereits geleistet?

3.     Wer bzw. welche Institutionen wurden zur Vorbereitung beigezogen?

 


4.     Wird ein Projekt angestrebt, das sowohl national als auch international die
zunehmende Kluft der zwischen den „informationsreichen" und den
„informationsarmen" zu verringern sucht? Wenn ja, in welcher Form?

5.     Staatssekretär Morak stellte bei der erwähnten Tagung fest (vgl. Homepage
des BKA): „Was mich in diesem Zusammenhang immer wieder irritiert: Man
raunzt permanent über die Veränderungen, man hegt die Befürchtung, die
Menschen kämen nicht mit, dabei haben wir eine der höchsten Mobiltelefon-
Nutzungsraten Europas und auch im privaten Internet-Zugang liegen die
Österreicherinnen und Österreicher an vorderster Stelle. Wir sehen also, die
Menschen sind durchaus bereit, die großen kommunikativen Chancen der
Informationsgesellschaft anzunehmen." Dem gegenüber stehen die Ergebnisse
des Arbeitskreises 3: „Die Nutzungswilligkeit der Österreicher ist durchaus
gegeben, wobei allerdings ein ausgeprägtes soziales und genderspezifisches
Gefalle zu beobachten ist. Der durchschnittliche Internet-User ist männlich,
zwischen 25 und 50 Jahre alt und Akademiker. Information Gap ist auch ein
Gender Gap mit evidenten geschlechtspezifischen Bildungswegen.

Gefordert sind weitere infrastrukturelle Maßnahmen zur Zugangssicherung bzw.
gleiche Partizipationsmöglichkeiten für alle. Voraussetzungen dafür sind:
technische Infrastruktur und Kostendeckung, Know-how und Handling neuer
Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Medienkompetenz
(Informationsquellen erkennen/verifizieren, im Kontext interpretieren, Selektion),
bedürfnis- und problemorientierte Angebote.

Sozio-ökonomische Parameter (Einkommen, Herkunft und Bildung) erhöhen
Wissensdefizite und erschweren Chancengleichheit; Computernetze setzen
Pluralisierungs- und Differenzierungsprozesse fort: Menschen ohne Vernetzung
(Homepage) oder Zugang zum virtuellen Raum geraten ins Hintertreffen;
Sozialisierungsfunktionen verlagern sich in virtuelle Welten."

Wie erklären Sie sich die verkürzte Sicht des Herrn Staatssekretärs?

6.     Welche Maßnahmen gedenken Sie zu setzen, damit in Österreich die oben
zitierte Informationskluft reduziert wird?

7.      In drei Arbeitskreisen wurden während der angeführten Tagung verschiedene
Vorschläge für politische Maßnahmen im Medienbereich genannt. Welche
Schlussfolgerungen werden Sie daraus ziehen?