501/J XXII. GP
Eingelangt am 10.06.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
DRINGLICHE ANFRAGE
der Abgeordneten Pilz, Kogler, Freundinnen
und Freunde
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Eurofighter-Schiebung
Während Pensionen gekürzt und Patientinnen finanziell
bestraft werden, gibt die
Bundesregierung Milliarden für überflüssige Kampfflugzeuge aus. Mehrere
Umstände deuten
darauf hin, dass beim Eurofighter-Kauf zur Verschwendung auch noch die
Schiebung kommt.
Im Zentrum einer Reihe aufklärungsbedürftiger Vorgänge
rund um Ausschreibung,
Typenentscheidung, Reduzierung der Stückzahl und Vorbereitung des
Budgetbegleitgesetzes
steht der Bundesminister für Finanzen. Gegen seine Verpflichtung zu einem
sparsamem
Umgang mit knappen Steuermitteln hat er mit seiner Intervention im Ministerrat
durchgesetzt,
dass das teuerste Gerät beschafft werden soll.
Da die Regierungsmehrheit im Nationalrat bisher jede
parlamentarische Klärung der
Vorgänge blockiert und unmittelbar großer finanzieller Schaden für die Republik
droht,
stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
DRINGLICHE ANFRAGE:
1. Für welche Abfangjäger-Type hat
sich der Bundesminister für Landesverteidigung in
der Ministerratsvorbesprechung am 25. Juni 2002 ausgesprochen ?
2. Warum ist die Entscheidung trotzdem auf den 2. Juli 2002 verschoben worden ?
3. Warum haben Sie sich gegen die Entscheidung für den SAAB-Gripen ausgesprochen ?
4. Warum haben Sie sich als
unzuständiger Minister in die Typenentscheidung
eingemischt ?
5. Warum haben Sie als Finanzminister den Kauf der teuersten Type durchgesetzt ?
6. Welche Zusagen zur Finanzierung
der Betriebskosten haben Sie dem
Verteidigungsminister am 2. Juli 2002 gegeben ?
7. In welcher Höhe übersteigen die Eurofighter-Betriebskosten die des Draken ?
8. Wie hoch sind die Betriebskosten
für die gesamte geplante Betriebszeit des
Eurofighter ?
9. Wer - BMLV oder BMF - wird die Differenz in den Betriebskosten finanzieren ?
10. Wie hoch sind die
„sonstigen Systemkosten", die neben den mit EADS vereinbarten
Systemkosten
entstehen ?
11. Wer - BMLV oder BMF - wird diese Kosten budgetär bedecken ?
12. Im Budgetausschuss haben Sie
erklärt, dass Sie die Kosten einer „Übergangslösung"
bereits abgeschätzt
haben. Wie hoch sind diese geschätzten Kosten ?
13. Wer - BMLV oder BMF - wird diese Kosten budgetär bedecken ?
14. Wie hoch sind die
Finanzierungskosten für die „sonstigen Systemkosten" und die
Übergangslösung
?
15. Wer - BMLV oder BMF - wird diese Kosten budgetär bedecken ?
16. Wie hoch sind die gesamten
Systemkosten (Systemaufwand/Lieferverträge mit
Eurofighter-GmbH plus
Systemaufwand mit sonstigen Vertragspartnern) ?
17. Warum haben Sie
die „sonstigen Systemkosten" in der Höhe von 233 Millionen Euro
verschwiegen
?
18. Wie hoch sind die gesamten
Kosten des Systems Eurofighter (gesamte Systemkosten
plus Kosten der
Finanzierung plus Kosten der Übergangslösung plus Betriebskosten
für den gesamten geplanten
Zeitraum des Betriebs) ?
19. Im Ministerratsbeschluss vom
2. Juli 2002 heißt es: „Hinsichtlich der Betriebskosten
des neuen Systems, die über
jenen des bisherigen liegen, sind ebenfalls budgetäre
Vorkehrungen zu treffen,
sodass das Budget des BMLV nicht zusätzlich belastet
wird." Am 26. April
2002 teilte das BMF dem BMLV mit: „Die bei sonstigen
Vertragspartnern
anfallenden Systemkosten in Höhe von 233 Mio. Euro sowie die
gesamten Betriebskosten und
Kosten für ein allfälliges Überbrückungspaket hat das
BMLV aus seinem
Budget bereitzustellen." Warum haben Sie Ihre Zusage, die
erhöhten
Betriebskosten aus dem Budget des BMF zu bedecken, zurückgenommen ?
20. Soll das Budget des BMLV in eben diesem Umfang erhöht werden ?
21. Wann haben Sie welche
Vertreter von EADS oder der Eurofighter-GmbH wo
persönlich getroffen
?
22. Wann haben Sie welche Vertreter der Eigentümer von EADS getroffen ?
23. Auf wessen Betreiben kamen diese Treffen zustande ?
24. Wurde bei diesen Treffen die Beschaffung von Abfangjägern erörtert ?
25. Welchen Zweck hatten diese Treffen ?
26. Zu welchen Ergebnissen kam es bei diesen Treffen ?
27. Militärisch
ergibt die Beschaffung von Eurofightern keinen Sinn. Finanziell stellt die
die größtmögliche Verschwendung dar. Die Gegengeschäfte sind - wie immer
bei
vergleichbaren Vorhaben - bestenfalls unsicher. Warum setzen Sie sich
persönlich
trotzdem mit allen Mitteln für EADS ein ?
In formeller Hinsicht wird verlangt, diese Anfrage im Sinne
des § 93 Abs.1 GOG dringlich zu
behandeln.