55/J XXII.GP

Eingelangt am: 23.01.2003

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Kukacka, Auer

und Kollegen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Installierung sogenannter Geisterfahrerkrallen auf Österreichs Autobahnabfahrten

Nachdem im Jahr 2000 die Zahl der Geisterfahrermeldungen sprunghaft angestiegen ist, hat
der oberösterreichische Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stv. Dipl.-lng. Erich Haider für
das Bundesland Oberösterreich als eine Maßnahme gegen die Geisterfahrten im Juni 2000 auf
4 Autobahnabfahrten sogenannte Geisterfahrerkrallen installieren lassen. Zwei davon
befinden sich auf der Westautobahn/A1, und zwar auf den Abfahrten zur Raststätte
Ansfelden, eine weitere auf der Mühlkreisautobahn/A7 (Abfahrt Linz-Industriezeile). Die
vierte Kralle wurde auf der Linzer Autobahn/A25 bei der Halbanschlussstelle Weißkirchen
eingerichtet. Die Kosten für den Probebetrieb dieser 4 Krallen beliefen sich auf rund 79.940
Euro (1,1 Mill. Schilling).

In einer jüngst der Öffentlichkeit vorgestellten Studie des Landes Oberösterreich wurden
Maßnahmen gegen Geisterfahrten auf oberösterreichischen Autobahnen untersucht. Dazu
gehörte laut Landeshauptmann-Stv. Dipl.-lng. Erich Haider neben der Untersuchung der
Bodenmarkierung im Bereich der Autobahnanschlussstellen und der Untersuchung der Weg-
und Vorwegweiser in diesen kritischen Bereichen auch die Überprüfung der Wirksamkeit der
Geisterfahrerkrallen. Laut Zeitungsmeldungen vom 4. September 2002 (SN, Neues
Volksblatt, OÖN) beabsichtigt der Landeshauptmann-Stv., diese Krallen an allen
oberösterreichischen Autobahnausfahrten installieren zu lassen.

Laut Bericht der OÖN vom 11. November 2002 hat jedoch die Asfinag erhebliche
Systemmängel bei den Geisterfahrerkrallen festgestellt. So heißt es u.a.: “Eine vom TÜV im
Auftrag der Asfinag durchgeführte Studie zeige, dass die Krallen “eine Marktreife vermissen
lassen", Sensoren und Auslöseeinrichtungen seien zu fehleranfällig. Neue Reifen würden
zudem die Kralle unwirksam machen: Die Reifenindustrie bringt bereits Pneus auf den Markt,
die auch mit einem “Platten" noch gute Laufeigenschaften bewahren - damit sind die
Geisterfahrer durch Krallen ohnehin nicht mehr zu stoppen."

Trotz aller dieser Umstände beabsichtigt Landeshauptmann-Stv. Dipl.-lng. Haider laut
Bericht der “Neuen Kronen Zeitung" vom 2. Dezember 2002 weiterhin, an allen
Autobahnauffahrten in Oberösterreich “Geisterfahrerkrallen" anbringen zu lassen.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Verkehr, Innovation
und Technologie folgende

Anfrage

1.    Ist Ihnen die oben genannte Untersuchung des Landes Oberösterreich, Abteilung

Verkehrstechnik, vom August 2002 bezüglich “Maßnahmen gegen Geisterfahrten auf

oberösterreichischen Straßen" bekannt?

2.    Existieren auch seitens des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie

Untersuchungen hinsichtlich wirksamer Maßnahmen gegen Geisterfahrer auf

Autobahnen? Wenn ja, wann wurden diese erstellt und zu welchen Ergebnissen - auch im

Hinblick auf die durchgehende Installierung von Geisterfahrerkrallen auf allen

Autobahnausfahrten - sind diese gelangt?

3.    Hat Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider in der Frage bezüglich geeigneter

Maßnahmen gegen Geisterfahrer mit Ihnen bisher Kontakt aufgenommen? Wenn ja, wann

und in welcher Hinsicht?

4.   Teilen Sie die Ansicht, dass an Autobahnabfahrten installierte Geisterfahrerkrallen ein

geeignetes Mittel sind, um die Zahl der Geisterfahrten zu verringern?

5.    Sollten Ihrer Ansicht nach an allen österreichischen Autobahnabfahrten diese

Geisterfahrerkrallen angebracht werden? Welche Argumente legen Sie Ihrer Meinung

zugrunde?

6.    Würden Sie andere Maßnahmen als geeigneter erachten, um wirksam gegen

Geisterfahrten vorgehen zu können? Wenn ja, welche?

7.    Sind Ihnen die Einwände der Asfinag gegen die Installierung von “Geisterfahrerkrallen"

bekannt? Wenn ja, wie lauten die dahingehenden Einwände der Asfinag und teilen Sie

diese Meinung?

 

8.    Auf welche Summe belaufen sich die Kosten für eine gesamtösterreichische Ausrüstung

der Autobahnauffahrten mit Geisterfahrerkrallen? Wer soll diese Kosten tragen? Welche

Posten sind im Budget der Asfinag oder des Bundes im Jahr 2003 bzw in der

mittelfristigen Finanzplanung dafür vorgesehen?