604/J XXII. GP
Eingelangt am 08.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der
Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend
Werbeaussendung des Staatssekretärs Dr. Waneck für Basenpulver Dr.
Auer vom 14. Mai 2003
In einer über
den Pressedienst des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen am 14.
Mai dieses Jahres verbreiteten Presseaussendung des Staatssekretärs im
Gesundheitsministeriums wird der Eindruck erweckt, dass durch die Einnahme
eines ganz
bestimmten Mittels, nämlich eines Basenpulvers der Fa. Dr. Auer Erkrankungen wie
etwa
"chronische und akute Gastritis, Gicht, Osteoporose, Bluthochdruck,
Schlaganfall,
Immunschwäche und chronische
Schmerzzustände" sowie "Übergewicht, Diabetes mellitus,
Bluthochdruck und viele andere mehr verhindert werden" könnten.
In der Aussendung
heißt es wortwörtlich: "Die meisten Therapiemethoden versagen, wenn
es nicht zur Neutralisation überschüssiger Säuren komme. Hierfür sei die
gezielte Zufuhr
bestimmter Basenstoffe nötig, so der Staatssekretär. Das Basenpulver enthalte
Salze
natürlicher Fruchtsäuren, die man ebenso in Obst und Gemüse finden könne. Durch
die
Einnahme von Basenpulver werde auf einfachem Wege die Stoffwechselbilanz der
Säure-
und Basenbildner zugunsten der Basen verschoben."
Und weiter:
"Im vom Forschungsförderungsfonds der Bundesregierung gefördertem Projekt,
so Waneck, werden am Institut für technische Pharmazie und Biopharmazie
spezielle
Basenpulver mit selektiver präventiver Wirkung entwickelt. Zusammen mit dem Dr.
Auer
Forschungsteam werde man im Rahmen dieses Projektes ein Diagnostikum
entwickeln, das
einen einfachen Selbsttest ermögliche, gab Waneck bekannt."
Tatsache ist
aber, dass die Wirkung von Dr. Auers Basenpulver die behauptete Wirkung
nicht hat und als Arzneimittel nicht zugelassen ist. Der Verein für Konsumenteninformation
VKI hat den Hersteller daher wegen irreführender Werbung mit
gesundheitsbezogenen
Aussagen, die nach dem Arzneimittelgesetz verboten sind, erfolgreich geklagt.
Dem
Unternehmen wurde untersagt, sein Produkt mit gesundheitsbezogenen Aussagen zu
bewerben.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Warum stellt Staatssekretär
Waneck in deutlichem Zusammenhang mit dem Produkt
„Dr. Auers Basensalz" Behauptungen auf, die wissenschaftlich nicht
haltbar, dem
Unternehmen selbst zu behaupten untersagt sind, und dem
Arzneimittelgesetz
widersprechen?
2. Auf Grund welcher
wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver
- insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge gegen
chronische und
akute Gastritis ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen
Kriterien genau Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
3. Auf Grund
welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
Gicht ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien genau Angabe
der
Quellen ist erforderlich!)?
4. Auf Grund
welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
Osteoporose ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien genau
Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
5. Auf
Grund welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
Bluthochdruck ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien
genau
Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
6. Auf Grund
welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
Schlaganfall ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien genau
Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
7. Auf Grund
welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
Immunschwäche ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien
genau
Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
8. Auf Grund
welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
chronische Schmerzzustände ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen
Kriterien genau Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
9. Auf Grund
welcher wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge gegen
Übergewicht ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien genau
Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
10. Auf Grund welcher wissenschaftlicher Untersuchungen
behauptet Dr. Waneck, dass
Basenpulver - insbesondere Dr. Auers Basenpulver - eine sinnvolle Vorsorge
gegen
Diabetes mellitus ist (eine detaillierte und nach wissenschaftlichen Kriterien
genau
Angabe der Quellen ist erforderlich!)?
11. Wurde die genannte Aussendung vom 14. Mai 2003 von
einem Mitarbeiter oder
einer Mitarbeiterin des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen erstellt?
12. In welcher Weise wurde die Aussendung vom 14. Mai 2003
an die FPÖ übermittelt,
auf deren Homepage die selbe Aussendung mit Datum 15. Mai 2003 zu finden ist?
13. Bestehen zwischen Staatssekretär Waneck oder seinen
Mitarbeiterinnen einerseits
und Vertreterinnen, Eigentümerinnen, Spitzenmanagerinnen oder
„Beraterinnen" der
Unternehmen, die Dr. Auers Basenpulver herstellen, bewerben und vertreiben
Beziehungen persönlicher, geschäftlicher
oder politischer Art?
13.1. Wenn ja: welcher Art sind
diese Beziehungen und in welcher Weise haben
diese Einfluss auf das Zustandekommen der Werbeaussendung des Staatssekretärs
gehabt?
13.2. Wenn
nein: Auf welche Weise kam die Zusammenarbeit des
Staatssekretärs Dr. Waneck mit dem „Team Dr. Auer" zu Stande?
14. Auf welche Weise werden Sie in Zukunft verhindern, dass
Staatsekretär Waneck mit
wissenschaftlich nicht haltbaren Behauptungen den Menschen in diesem Land
falsche Hoffnungen macht, sie verunsichert, zu sinnlosen Geldausgaben verleitet
und
in der Konsequenz das Vertrauen der Menschen in den Rat von MedizinerInnen
untergräbt?