810/J XXII. GP

Eingelangt am 22.09.2003
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ANFRAGE

der Abgeordneten Weinzinger, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend Alternativen zum Tierversuch

Die Entwicklung in der Wissenschaft und Forschung zeigt, dass in vielen Bereichen ein
Verzicht auf Tierversuche zu erreichen ist und weiter, dass sehr vieles von dem, was kürzlich
noch zum unverzichtbaren Bestandteil der modernen Medizin erklärt wurde, offensichtlich
doch in wenigen Jahren ersetzt werden konnte. In vielen Bereichen wird mit Zellkulturen,
Mikroorganismen etc., den so genannten In-vitro-Systemen, gearbeitet. Diese im
Reagenzglas ablaufenden Verfahren übertreffen die Tierversuche in ihrer Aussagekraft oft
bei weitem.

Eine Reihe von medizinischen Disziplinen arbeiten heute schon mit Erfolg ohne jeden
Tierversuch: Arbeits-, Sozial-, Vorsorgemedizin, Epidemiologie, klinische Forschung,
Psychotherapie, Rehabilitation und Naturheilkunde. Ein typisches Beispiel, was moderne
Forschung ohne Tierversuche leisten kann, ist die AIDS-Forschung. Die wichtigsten
Ergebnisse wurden ohne Tierversuche in vitro - also mit Zellkulturen von menschlichen
Blutzellen gefunden.

Nach § 17 Tierversuchsgesetz soll angestrebt werden, wissenschaftlich aussagefähige
Ersatzmethoden zum Tierversuch zu entwickeln, die zu einer Verringerung der Anzahl oder
der Belastung der Versuchstiere führen oder Tierversuche überhaupt entbehrlich machen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.   Gemäß § 1 Tierversuchsgesetz stellt die Reduktion der Anzahl von Tierversuchen
eines der Hauptanliegen des Gesetzes dar. Wieviele Mittel wurden seit 1998 zur
Förderung von Ergänzungs- und Alternativmethoden zum Tierversuch zur Verfügung
gestellt (bitte um eine jährliche Aufstellung)?

2.   Wieviele und welche Projekte wurden gefördert?

3.   Wie viele Mittel wurden seit 1998 für die Tierversuchsforschung insgesamt zur
Verfügung gestellt?

4.  Was haben Sie bisher entsprechend § 17 TVG unternommen bzw. was werden Sie
unternehmen, um die Anzahl der Tierversuche zu reduzieren und Ersatzmethoden
verstärkt zu fördern?