159/A(E) XXIII. GP

Eingebracht am 07.03.2007
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Peter Haubner, Beate Schasching, Silvia Fuhrmann

und Kolleginnen und Kollegen

 

 

betreffend „Schulen & Lehrerinnen und  Lehrer: Initiativen gegen Doping im Sport“

 

 

Am 27.04.2006 wurden durch eine Novelle des Bundes-Sportförderungsgesetzes 2005 erstmals gesetzliche Regelungen in der Dopingbekämpfung normiert (Anti-Doping-Bundesgesetz). Dieses Gesetz sieht – in Entsprechung internationaler Zielsetzungen – u.a. auch verstärkte Aufklärung und Information für Sportlerinnen und Sportler, Betreuerinnen und Betreuer und Funktionärinnen und Funktionäre im „Kampf gegen Doping im Sport“ vor.

Der Bericht über die soziale Dimension des Sports, der dem Europäischen Rat in Helsinki vorgelegt, und der Maßnahmenplan gegen Doping, der von der Kommission bereits im Dezember 1999 angenommen wurde, belegen das Engagement der Europäischen Kommission für Bewegung, Sport und Fairness sowie für klare Antidopingregelungen und Sanktionen.

Doping ist Betrug an sich selbst, an der eigenen Mannschaft, an den anderen Wettkampfteilnehmern sowie an Veranstaltern, Sponsoren und am Publikum. Das Dopingverbot gehört zu den entscheidenden Spielregeln im Sport. Wer diese Regeln - bewusst oder unbewusst - missachtet, handelt gegen Fair Play und Ethik im Sport.

„Leistungsfördernde" Wirkstoffe oder die Anwendung „verbotener Methoden“ können überdies  die Gesundheit der Sportler und Sportlerinnen gefährden. Bedauerlicherweise wird aber das gesundheitsgefährdende Risiko von Dopingwirkstoffen (z.B. Anabolika) noch immer schwer unterschätzt. Wer sich „dopt“, schadet nicht nur dem Sport, sondern auch seiner Gesundheit, belügt und gefährdet sich selbst.

Es muss daher auch ein erklärtes Bildungsziel sein, Bewusstsein für Gefahren und Folgen von Doping sowie Arzneimittelmissbrauch nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Breiten- und Hobbysport zu schaffen! Besondere Probleme gibt es dabei seit Jahren in Fitnessstudios und bei bestimmten Breitensportveranstaltungen, die auch von Jugendlichen bestritten werden.

Im Zusammenhang mit dem „Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport 2004“ hat eine Gruppe von Experten und Expertinnen der Sportpädagogik entsprechende nationale Leitlinien ausgearbeitet, deren Inhalt die Vermittlung der Werte des Sports ist: Fairness, Gleichheit, Toleranz, Respekt, Regelakzeptanz und Regelbefolgung, Selbstkontrolle, Ablehnung von Doping und Drogenmissbrauch sowie Zusammenhalt in der Gruppe, Freundschaft und Solidarität.

Dafür wurden beispielsweise durch das Österreichische Anti-Doping-Comitée (ÖADC) und der Deutschen Sportjugend (dsj) Argumente und Entscheidungshilfen für junge Sportlerinnen und Sportler („Sport ohne Doping") gestaltet. Ziel der Information war es, diesen eine Orientierungshilfe zu geben und einen Beitrag zu einer bewussten Entscheidung gegen Doping und für Gesundheit und Fairness im Sport zu leisten.

 

Aus den Lehrplänen zu „Bewegung im Sport" ergibt sich auch, dass Schülerinnen  und Schüler sich mit der gesellschaftlichen Funktion von Bewegung, Spiel und Sport kritisch ­konstruktiv auseinandersetzen sollen: Dazu zählen u.a. Normen und Werte, Trends, Natur und Umwelt, Technik, Wirtschaft. Grundsätzlich ist Doping ein Thema, das Schülerinnen und Schüler interessiert und fasziniert. Das Thema kann daher von verschiedenen Seiten beleuchtet werden, sei es, dass ethische Fragen erörtert werden oder sei es, dass die Problematik des Betrügens oder die Gefahren für den Körper in den Vordergrund gerückt werden. Besonders wichtig ist auch, dass Trainerinnen und Trainer und Betreuer und Betreuerinnen, als Vertrauens- und Bezugspersonen von Jugendlichen direkt angesprochen werden. Sie tragen für Training, Gesundheit, Umgang mit Sieg und Niederlage, für die Vermittlung von Wertvorstellungen, für die Vermittlung von Wissen über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Substanzen und für den Umgang mit Regeln Verantwortung.  Sie müssen sich dieser Verantwortung auch immer wieder bewusst werden. Trainerinnen und Trainer sowie Betreuerinnen und Betreuer können viel dazu beitragen, dass junge Menschen ein kritisches Bewusstsein entwickeln und von sich aus „Nein" zum Doping und Arzneimittelmissbrauch im Sport sagen.

Aus den genannten Gründen stellen die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgenden

 

Entschließungsantrag:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Entschließung:

 

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird ersucht,

 

1.         sich dafür einzusetzen, dass im Sinne der Nachhaltigkeit die im „Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport 2004“ begonnenen Maßnahmen gegen Doping im Sport in den österreichischen Schulen gezielt weiterverfolgt und eigene Unterrichtsmaterialien unter Berücksichtigung der Maßnahmen von Kapitel IV (Erziehung und Schulung) der UNESCO-Konvention insbesondere für Sportschulen, Schulen mit sportlichem Schwerpunkt und Sportschwerpunktschulen herausgegeben werden sowie

 

2.         sicher zu stellen, dass im Wege der Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer  entsprechende Lehrveranstaltungen zur Erreichung dieser Zielsetzungen angeboten werden. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei bei den Sportakademien (früher Bundesanstalten für Leibeserziehung) in der Ausbildung der Instruktorinnen und Instruktoren sowie Trainerinnen und Trainer für alle Sportsparten in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Anti-Doping-Comitée gesetzt werden.“

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht diesen Antrag dem Unterrichtsausschuss zuzuweisen.