572/A(E) XXIII. GP
Eingebracht am 30.01.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr.
Belakowitsch-Jenewein
und weiterer Abgeordneter
betreffend Wiedereinführung
der finanziellen Zuwendungen für die Erfüllung des
Mutter-Kind-Passes
und verpflichtende ärztliche Vorschuluntersuchungen
In Zusammenhang mit der
jüngsten Serie von Kindesmisshandlungen und -
Vernachlässigungen spricht sich die Österreichische Ärztekammer
(ÖÄK) für
verpflichtende
ärztliche Vorschuluntersuchungen aus.
Überlegungen einer
schärferen Anzeigepflicht für Mediziner würden "das Thema
nicht im
Kern" treffen, so ÖÄK-Präsident Walter Dorner am
Donnerstag: "Denn wenn
Ärzte Kinder gar nicht zu Gesicht
bekommen, können die Mediziner auch nicht
agieren."
"Das Problem ist, dass
viele Kinder und Jugendliche aus Problemfamilien, in denen
Gewalt und Alkoholmissbrauch an der Tagesordnung sind, gar nicht mehr beim Arzt
vorgestellt werden, sondern dass sich
das Drama in den eigenen häuslichen vier
Wänden abspielt", so Dorner in
einer Aussendung.
Der
ÖÄK-Präsident machte darauf aufmerksam, dass nach Einstellung
der
finanziellen Zuwendungen an Eltern für die Erfüllung des
Mutter-Kind-Passes der
Arztbesuch von Kindern aus Risikofamilien erheblich zurückgegangen sei.
"Wer kommt, sind vor
allem gesundheitsbewusste Eltern. Sozial schwierige Familien
melden sich oft erst, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden lässt",
so Dorner: "Man
muss bei diesem
Punkt Verbesserungen anstreben, bevor man über die
Verschärfung der Anzeigepflicht nachdenkt."
Um diesem Problem Herr zu
werden sollte flankierend zu der notwendigen
Verschärfung der Anzeigepflicht
auch wieder auf ein Anreizsystem im Sinne der
Wiedereinführung der finanziellen
Zuwendungen für die Erfüllung des Mutter-Kind-
Passes und darüber hinaus auf
eine Erweiterung der Kontrollinstanzen durch die
verpflichtende ärztliche Vorschuluntersuchungen hingearbeitet werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle
beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Gesundheit Familie
und Jugend, wird aufgefordert, schnellst möglich zum Schutz von Kindern
alle
notwendigen Schritte zu veranlassen, um eine Wiedereinführung der
finanziellen
Zuwendungen
für die Erfüllung des Mutter-Kind-Passes und verpflichtende
ärztliche
Vorschuluntersuchungen
zu ermöglichen."
In formeller Hinsicht wird um die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss ersucht.