577/A(E) XXIII. GP

Eingebracht am 30.01.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

Der Abgeordneten Neubauer, Hofer

und weiterer Abgeordneter

Betreffend Maßnahmenkatalog für die Bekämpfung exotischer Problempflanzen

Die Ausbreitung von Neophyten ist nahezu weltweit zu einem Problem geworden. In Österreich gelten inzwischen 27 Prozent der wild wachsenden Pflanzen als Neubürger - als Neophyten (Essl & Rabitsch 2002). So auch das Drüsige Springkraut welches in Österreich invasiv dh. zur Problempflanze geworden ist.

Das Drüsige Springkraut (impatiens glanduliferia) ist ein Neophyt, eine bei uns nicht heimische, aber fest eingebürgerte Pflanzenart. Die Pflanze stammt aus dem westlichen Himalaja, wo sie bis in 3.000 m Höhe gedeiht. 1839 wurde die Pflanze in England eingeführt und als Zierpflanze und Bienenweide häufig angepflanzt und verbreitete sich von dort über das restliche Europa.

Das Drüsige Springkraut wird bis zu 3m hoch. Sein kräftiger Stengel ist knotig gegliedert und wässerig durchscheinend. Die Blätter sind eilanzettlich 10 - 25 cm lang und gegenständig angeordnet. Die Blüten sind in 5- 20 blütigen Trauben angeordnet, die Blütenfarbe variiert von weislich-rosa über rot bis violett. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis zu den ersten Frösten. Typisch für das Drüsige Springkraut ist ein Bestand unterschiedlich alter Pflanzen, der über Monate hinweg blühen und Samen produzieren kann.

Das Drüsige Springkraut ist sehr konkurrenzstark und be- und verdrängt die heimische Vegetation. Im Wald wird die natürliche Verjüngung der Gehölze verzögert. Entlang von Gewässern verdrängt es die ufersichernde Vegetation und hinterlässt so nach seinem Absterben im Herbst offene, ungesicherte Stellen. Besonders gefährlich macht sich dies an Dämmen bemerkbar, die dem Hochwasserschutz dienen.

Vorkommen und Verbreitung

       An feuchten halbschattigen Böden, Auen, Riedgebiete, Waldränder, Waldschlägen, Bachläufen.

       Jede Pflanze kann rund 2.000 Samen bilden.

       Geknickte Pflanzen, hoch abgeschnittene Stängel und deponiertes Schnittgut können Wurzeln bilden.

       Über    den    Schleudermechanismus    der    Frucht    werden    die    Samen    6-7m weggeschleudert und es entstehen dichte Bestände, die rund 32.000 Samen pro m2 Bestand bilden.

       Samen bleiben ca. 6 Jahre keimfähig.

       Fernverbreitung der Samen über Gewässer.

       Verschleppung über Erd-/Kiesmaterial, durch Deponieren von Jätgut.

Österreich ist im Jahr 1994 dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt der Vereinten Nationen beigetreten. Wo die Vertragsparteien angehalten sind, die Einbringung nichtheimischer Arten, welche Ökosysteme, Lebensräume oder Arten gefährden, zu verhindern und diese Arten zu kontrollieren oder zu beseitigen.

Die stark anhaltende Ausbreitung des Drüsigen Springkraut speziell in Tirol ist Zeugnis dafür, dass der Aktionsplan Neobiota des Lebensministeriums weit hinter seiner Zielsetzung, nämlich die negativen Auswirkungen der Neobiota auf Biodiversität, Wirtschaft und Gesundheit zu minimieren oder zu verhindern, zurückbleibt.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle notwendigen politischen Rahmenbedingungen zu erarbeiten und umzusetzen, die eine effektive Bekämpfung von invasiven Neophyten in Österreich ermöglicht."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Umweltausschuss vorgeschlagen.