608/A(E) XXIII. GP

Eingebracht am 03.03.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

Gemäß § 26 GOG-NR

der Abgeordneten Ing. Hofer

und weiterer Abgeordneter

betreffend die Erzeugung von Diesel aus Müll

Wie der MDR am 19.02.2008 berichtete, hat der bundesdeutsche Chemiker Dr. Christian Koch ein Verfahren entwickelt, in dem aus Müll Diesel erzeugt wird. Konkret werden in den von Koch betriebenen Anlagen biologische und mineralische Kohlenwasserstoffe in Diesel umgewandelt:

„Der angelieferte Müll wird von Glas, Keramik und Metall befreit. Übrig bleibt alles, was Kohlenwasserstoffe enthält: Kunststoff, Papier und organische Abfalle. Diese Mischung wird in der Anlage mit Öl versetzt und zu einem Brei verrührt. Außerdem wird dem Gemenge Aluminiumsilikat und Natrium zugegeben, das als Katalysator wirkt und Prozesse in Gang setzt, die der Erdölentstehung auf der Erde ähneln. Allerdings gibt es dabei einen entscheidenden Unterschied: Was einst Millionen von Jahren dauerte, passiert mit Hilfe des Pulvers innerhalb von drei Minuten.

Außerdem ist es Koch gelungen, die Umwandlung ohne Druck und hohe Temperaturen durchzuführen. Lediglich 300 Grad Celsius - andere Verfahren arbeiten mit mehr als 1.000 Grad - und eine luftleere Umgebung sind für die Metamorphose des Abfalls vonnöten. Dann werden die langkettigen Kohlenwasserstoffe mit Hilfe des Katalysators aufgebrochen. Dabei entsteht zunächst Erdöl, dann Diesel, der verdampft und nach einer letzten Destillation abgefüllt werden kann. Zurück bleibt lediglich Asche, die zum Teil als Dünger weiterverwendet werden kann. Und so lässt sich die Diesel-Ausbeute berechnen:

Aus 100 Kilogramm Flachsspänen werden 40 Liter. Die gleiche Menge zerkleinerte Altreifen ergibt 60 Liter, und 80 Liter reiner Diesel verlassen den Reaktor, wenn man ihn mit 100 Kilogramm Plastikmüll füttert."

Derzeit sind bereits mehrere Anlagen, in denen aus Müll Diesel hergestellt wird, in verschiedenen Ländern in Betrieb. In Polen und Bulgarien aber auch in Indien und den USA sollen weitere Anlagen errichtet werden.

Angesichts der zur Neige gehenden Erdölreserven ist es ein Gebot der Stunde, auf neue Formen der Kraftstofferzeugung zu setzen und gleichzeitig die Abhängigkeiten von Energieträgern aus dem Ausland abzubauen. Es soll daher auch in Österreich ein entsprechendes Projekt gestartet werden.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, gemeinsam mit Mineralöl- und Abfallwirtschaft ein Versuchsprojekt zur Erzeugung von Kraftstoff aus Müll zu entwickeln und umzusetzen."

Informeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Umweltausschuss vorgeschlagen.