641/A(E) XXIII. GP
Eingebracht am 13.03.2008
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Zwerschitz, Freundinnen und Freunde
betreffend Gratis-Verhütungsmittel für alle unter 17
In Frankreich und Bosnien-Herzegowina sind Verhütungsmittel für die meisten Frauen gratis erhältlich, während diese Frage in Österreich ein individuelles Problem ist, für das sich der Staat nicht zuständig fühlt.
Zugleich belegen alle Statistiken, dass Jugendliche heute bedeutend früher regelmäßig Geschlechtsverkehr haben als noch vor etwa 20 Jahren. Der Zugang zu Verhütungsmitteln ist für 14-, 15-, 16-Jährige aber ein gewaltiges finanzielles Problem, weil Kondome oder die Pille für viele einfach zu teuer sind. Die Folge sind ungeschützter Sex, und daran anschließend nicht nur die Gefahr, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken, sondern auch die durchaus realistische Option, sich mit einer ungewollten Teenager-Schwangerschaft konfrontiert zu sehen. Bei knapp der Hälfte aller in Österreich durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche wurde zuvor nicht verhütet. Diese Tragödien ließen sich durch die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln an Apotheken größtenteils verhindern.
Ein einfacher Zugang zu kostenloser Verhütung ist kein Luxus, sondern die Basis für hohe Standards der reproduktiven Gesundheit sowie der gesellschaftlichen Stellung von Frauen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Ministerin für Gesundheit, Familie und Jugend wird aufgefordert, ehestmöglich die rechtlichen Voraussetzungen für die bundesweite, kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln für unter 17-Jährige an Apotheken zu prüfen und im Anschluss daran Maßnahmen einzuleiten, die die kostenlose Abgabe von Kontrazeptiva ermöglichen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Familienausschuss vorgeschlagen.