801/A(E) XXIII. GP
Eingebracht am 06.06.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Entschließungsantrag
Antrag
des Abgeordneten Dr. Fichtenbauer
und weiterer Abgeordneter
betreffend Erfassung ansteckender Krankheiten von Haftinsassen
Wie aus der Anfragebeantwortung 3952/AB der
Bundesministerin für Justiz zur Anf-rage 3986/J des Abgeordneten zum
Nationalrat Mag. Dr. Manfred Haimbuchner
hervorgeht, kommt es immer wieder zu Verletzungen
von Justizwachebeamten durch
Strafgefangene.
„Am 19. August 2004 griff ein Insasse der
Justizanstalt Stein mehrere Justizwache-beamte und einen Strafgefangenen mit
einem Messer an. Der Insasse war mit dem
HI-Virus (Humanes Immundefizienz-Virus) infiziert. Weder der Einsatz des
Ret-tungsmehrzweckstockes noch von Pfefferspray oder Tränengas zeigten
Wirkung.
Der Insasse musste schließlich von den Beamten durch körperlichen
Einsatz am
Boden fixiert werden. Alle acht
Justizwachebeamten wurden bei diesem Vorfall derart
verletzt, dass eine Infektion mit dem Hepatitis- und dem HI-Virus nicht
ausgeschlos-sen werden konnte. Die betroffenen Beamten mussten im
pulmologischen Institut
auf der Baumgartner Höhe behandelt werden. Zur Infektionsvorbeugung wurden
sofort Infusionen verabreicht. Insgesamt mussten die Bediensteten über
mehrere
Monate intensiv medikamentös behandelt werden. Die Folgen dieser
Behandlung
waren neben physischen Beschwerden wie Haarausfall und Übelkeit auch
psychi-sche Stressreaktionen, die monatelange Betreuung und Unterstützung
erforderte.
Das familiäre Leben der- allesamt jungen
- Bediensteten
war erheblich gestört.
Aufgrund des
Datenschutzgesetzes 2000 und der ärztlichen Schweigepflicht werden
medizinische
Daten von Insassen - somit auch jene über ansteckende Krankheiten
- nicht statistisch erfasst.
Ausgenommen davon sind lediglich meldepflichtige Krank-heiten wie etwa
Tuberkulose. Es ist daher nicht möglich, die Anzahl der Insassen
anzugeben, die an ansteckenden, gefährlichen Krankheiten leiden.“
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der
Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung
wird aufgefordert, dem Nationalrat schnellst möglich eine Re-gierungsvorlage vorzulegen, welche die Untersuchung
aller neu hinzukommenden
Haftinsassen auf ansteckende,
gefährliche Krankheiten und einer justizanstaltsinter-nen
statistischen Erfassung zum Schutz der Justizwachebeamten beinhaltet.“
In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Justizausschuss ersucht.