1058/AB XXIII. GP

Eingelangt am 14.08.2007
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

        

Frau                                                                                                                      Geschäftszahl: BMUKK-10.000/0106-III/4a/2007

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

                                                                                                                         Wien, 8. August 2007

 

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1082/J-NR/2007 betreffend Gewalt an Schulen, die die Abg. Anna Franz, Kolleginnen und Kollegen am 21. Juni 2007 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 bis 4:

Der Gewaltprävention in der Schule kommt zunehmend pädagogische und psychologische Bedeutung zu. Ziel ist es, über organisatorische, pädagogische und psychologische Maß­nahmen bei den Schülerinnen und Schülern aller Schularten das Bewusstsein für den Umgang mit Unterschieden und Konflikten zu schärfen und die soziale Kompetenz zu steigern. Der Umgang mit Konflikten und ein respektvolles faires Miteinander sind eine gemeinsame Heraus­forderung für alle Schulpartner. Die Entwicklung einer Vereinbarungskultur an den Schulen und die Partizipation der Schulgemeinschaft sind Grundlage für ein positives Schulklima.

 

Derzeit liegt eine aktuelle, repräsentative Studie zu „Das Befinden von Kindern und Jugend­lichen in der österreichischen Schule, Befragung 2005“ vor (Univ.-Prof. Ferdinand Eder, Univer­sität Salzburg). 7 625 Schülerinnen und Schüler in 339 Schulklassen in 126 Schulen wurden befragt, dazu 50 Einzelinterviews durchgeführt. Die Studie wurde in allen Schularten (außer Sonderschulen) durchgeführt und zeigt ua., dass die Gewaltbereitschaft von österreichischen Schülerinnen und Schülern relativ gering ausgeprägt ist (Kurzfassung unter http://www.faireschule.at/neues/78).

 

Es werden und wurden bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt, die sich besonders an die Lehr­kräfte richten. Unter anderem wurde 2006 ein Leitfaden zur Peer-Mediation an Schulen heraus­gegeben, begleitend dazu wurden im Schuljahr 2006/07 drei bundesweite Peer-Mediationslehr­gänge für Lehrerinnen und Lehrer begonnen, zwei weitere beginnen im Winterhalbjahr 2007/08. Dies, um die Implementierung von Peer-Mediation an Schulen zu unterstützen. Über 6 000 Lehrkräfte haben den Leitfaden bereits bestellt und erhalten. Einige Pädagogische Institute führen weiters Ausbildungen für Lehrkräfte im eigenen Bundesland durch (http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/ba/peer-mediation.xml).

 

Das ÖZEPS (Österreichisches Zentrum für Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen), das für alle Schularten bundesweit zuständig ist, führt Tagungen zum Thema durch und hat bereits in zwei Lehrgängen für alle Bundesländer Expertinnen und Experten für Sozialkompetenz ausge­bildet, die in der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung eingesetzt werden können. Es wird derzeit an einer Handreichung für soziales Lernen gearbeitet. Für Herbst ist eine Tagung zu Classroom Management geplant. Das ÖZEPS hat darüber hinaus Module für soziales Lernen in der Lehre­rinnen- und Lehrerausbildung entwickelt, die an den Pädagogischen Hochschulen eingesetzt werden sollen (http://www.oezeps.at/).

 

Folgende Initiativen sind in den Jahren 2007 und 2008 geplant:

-     Die Universität Wien (Univ.Prof. DDr. Spiel) wurde mit der Entwicklung einer General­strategie zur schulischen Gewaltprävention beauftragt. Diese soll im Herbst 2007 vorliegen.

-     Die Implementierung von Modellen zur Persönlichkeitsentwicklung und sozialen Kom­pentenztrainings („Wiener Soziales Kompetenz Training“ der Universität Wien, Univ.Prof. DDr. Spiel) ist geplant und wird derzeit vorbereitet.

-     Ausgehend vom Regierungsprogramm für die XXIII. GP prüft eine ressortinterne Arbeits­gruppe die Umsetzungsmöglichkeiten für eine Einbindung und Umsetzung der „Sozialarbeit in der Schule“. Einzelne Pilotprojekte sind vorgesehen.

-     Die Schulpsychologie-Bildungsberatung bietet verstärkt pädagogisch-psychologische Informa­tionen zu den Bedingungen für ein positives und soziales Schulklima sowie zu Kon­fliktmanagement an und überarbeitet bzw. erweitert die entsprechenden Informations­materialien und Online-Informationen (www.schulpsychologie.at).

-     Im Bereich der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung werden verstärkt themenspezifische Fort­bildungsschwerpunkte zu Aggression, Gewalt, Mobbing und Mediation als Konflikt­bewältigungsmethode gesetzt (Sommersemester 2007: 230 Veranstaltungen bzw. Seminare an den Pädagogischen Instituten).

      Für Maßnahmen zur Gewaltprävention, zum Konfliktmanagement und für schulpartnerschaft­liche Initiativen für einen respektvollen und fairen Umgang Miteinander sind 2007 Investi­tionen im Ausmaß von 100 000 Euro vorgesehen. Eine Quantifizierung der Investitionen im Bereich der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildungmaßnahmen würde einen unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand bedeuten, weshalb eine entsprechende betragsmäßige Aus­weisung nicht erfolgen kann.

 

 

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.