1079/AB XXIII. GP

Eingelangt am 17.08.2007
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

        

 

Frau                                                                                                                           Geschäftszahl: BMUKK-10.000/0105-III/4a/2007

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

                                                                                                                                       

                                                                                                                       Wien, 16. August 2007

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1032/J-NR/2007 betreffend Wechsel der Leistungsgruppen in der Hauptschule, die die Abg. Dieter Brosz, Freundinnen und Freunde am 20. Juni 2007 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 und 2:

Daten zu den Leistungsgruppen bzw. dem Wechsel zwischen diesen werden im Rahmen der Schulstatistik zentral nicht erhoben. Daher wäre für die Beantwortung dieser Fragen eine Befas­sung jeder einzelnen Schule nötig, die in Anbetracht des vorgegebenen Zeitrahmens einen unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand bedeuten würde.

 

Zu Fragen 3 bis 10:

Im Abschnitt „Aufgabe der Hauptschule“ (§ 15 Abs. 2 des Schulorganisationsgesetzes) wird die fördernde Funktion der Leistungsgruppen festgelegt: „Die Schüler sind in den Pflichtgegen­ständen Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache durch die Einrichtung von Leistungs­gruppen zu fördern.“ Die Leistungsbeurteilung erfolgt grundsätzlich nach den bekannten fünf Beurteilungsstufen bzw. Noten (§ 18 des Schulunterrichtsgesetzes), wobei der Note im Falle von Leistungsgruppen auch die besuchte Leistungsgruppe beizufügen ist (§ 22 des Schul­unterrichtsgesetzes). Aus dem Zusammenspiel von Note und Leistungsgruppe ergibt sich ein unübersichtliches und unkonsistentes Regelwerk, das zwar wiederholt in bestimmten Aspekten reformiert wurde und Gegenstand zahlreicher Schulversuche war und ist, aber seit Bestehen der Leistungsgruppen (1985), nie zur Ruhe gekommen ist. Zahlreiche Schulversuche und unter­schiedliche Praktiken, Auslegungen sowie alle Evaluationsergebnisse der Bildungsforschung (vgl. Eder, F. & Mayr, J. (2002). Die Primadonna, das Aschenputtel und die Unschuld vom Lande: Vergleichende Befunde zu den Schulen der Zehn- bis Vierzehnjährigen. In: Eder, F., Grogger, G. & Mayr, J. (Hrsg., 2002). "Sekundarstufe I: Probleme – Praxis – Perspektiven". Innsbruck: StudienVerlag. S. 101 – 134; Eder, F. (2001). Begleiterscheinungen der Leistungs­gruppenorganisation. In: Eder, F., Grogger, G. & Mayr, J. (Hrsg., 2001). "Sekundarstufe I: Probleme – Praxis – Perspektiven". Innsbruck: StudienVerlag. S. 187 – 205; Eder, F. (2001). Fähigkeits- und Leistungsunterschiede auf der Sekundarstufe. In: Eder, F., Grogger, G. & Mayr, J. (Hrsg., 2001). "Sekundarstufe I: Probleme – Praxis – Perspektiven". Innsbruck: StudienVerlag. S. 135 – 157; Eder, F. (2002). Fördern Leistungsgruppen das Lernen? Der Förderanspruch von Leistungsgruppen im Lichte von PISA und TIMSS. Erziehung und Unter­richt, 152, Heft 7-8, S. 979 – 1000; Eder, F. & Thonhauser, J. (2006). Bildungsaspirationen, Noten und Berechtigungen am Übergang von der Volksschule in die Sekundarstufe I. In: Erziehung und Unterricht, 156. Jg. (2006) Heft 3-4, 275-294) zeugen davon. In diesem Zusammenhang wird auf das Entwicklungsprojekt „Neue Mittelschule“ hingewiesen, welches in Anbetracht der vielfältigen Formen der inneren Differenzierung auf die Einführung von Leistungsgruppen ausdrücklich verzichtet. Auf der Website des Ressorts ist die diesbezügliche Zielsetzung im Abschnitt „Modellregionen, Zeitplan, Evaluation, Kriterien“ (http://www.bmukk.gv.at/schulen/bw/nms/zp.xml) zu finden.

 

 

Die Bundesministerin:

 

 

 

Dr. Claudia Schmied eh.