1237/AB XXIII. GP
Eingelangt am 05.09.2007
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möglich.
BM für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum Nationalrat Rauch-Kallat, Kolleginnen und Kollegen haben am 6. Juli 2007 unter der Nr. 1307/J an mich eine schriftliche parlamentarische An-frage betreffend Orientierungsseminare für Frauen in Karenz gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Ø Werden Sie die Orientierungsseminare für Frauen in Karenz weiterführen?
Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Herausforderung für die Zu-kunft und als solches ein zentraler Punkt in unserem Regierungsprogramm. Als Ins-trumentarium sind Wiedereinstiegshilfen, wie z.B. Orientierungsseminare und Quali-fizierungsmaßnahmen während der Karenz vorgesehen.
Die Orientierungsseminare waren eintägige Veranstaltungen, die in Kooperationen mit einer Trainerin und dem AMS durchgeführt wurden und bei denen Themen wie Motivation, Zeitmanagement und ähnliches mit Wiedereinsteigerinnen erarbeitet wurden.
Da gemäß § 38a AMS-Gesetz Wiedereingliederungsmaßnahmen eine Angelegen-heit des AMS sind, erfolgte bereits damals die Organisation und Durchführung der Orientierungsseminare in enger Zusammenarbeit mit dem AMS. So wurden die Räumlichkeiten sowie Trainerinnen für das arbeitsmarktrelevante Modul vom AMS zur Verfügung gestellt.
Durch die BMG-Novelle 2007 sind fachliche Kompetenzen neu strukturiert worden, sodass ich es für sinnvoll erachtete, eine den neuen Gegebenheiten angepasste Umstrukturierung durchzuführen.
Da Wiedereingliederungsmaßnahmen eine Kernkompetenz des AMS sind und diese in die Ressortzuständigkeit des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit fallen, hat nun per 31. Mai 2007 die zuständige Staatsekretärin in Kooperation mit dem AMS federführend die Weiterführung der Orientierungsseminare übernommen.
Zu den Fragen 2 bis 4:
Ø Sie haben diesbezüglich von einer Evaluierung gesprochen, hat diese bereits stattgefunden?
Ø Wenn ja, welche Ergebnisse hat diese gebracht?
Ø Wenn nein, wann wird diese stattfinden?
Der Verein Work-life Balance wurde 2005 mittels Werkvertrag mit der Durchführung von 10 Seminaren beauftragt, wobei eine entsprechende Evaluierung nach dieser Seminarreihe geplant war. Die beiden letzten Seminare haben im Mai 2007 stattge-funden und da nunmehr alle Daten vorliegen, wird von Work-life Balance die Evaluierung derzeit vorgenommen. Die Ergebnisse stehen noch aus und werden der nunmehr zuständigen Staatssekretärin im BMWA zur Verfügung gestellt.
Zu den Fragen 5 und 6:
Ø Wie viele Frauen haben insgesamt an diesen Seminaren bisher teilgenommen? Bitte schlüsseln Sie diese Zahl nach Jahren und Bundesländern auf.
Ø In welchem zeitlichen Abstand fanden in den jeweiligen Bundesländern seit Ihrem Amtsantritt Orientierungsseminare statt und meinen Sie, dass dies gemessen an den Geburtenzahlen ein ausreichendes Angebot ist?
An den 10 Seminaren haben insgesamt 117 Frauen teilgenommen. Die Auswahl der Bundesländer, in denen die Seminare abgehalten wurden, orientierte sich an der An-
zahl der interessierten Frauen. Acht Seminare fanden in Wien, eines in Oberöster-reich und eines in Niederösterreich statt. Ich erachte den weiteren Ausbau durch die Staatsekretärin im BMWA n Kooperation mit dem AMS für sehr sinnvoll.
Zu den Fragen 7 bis 16 sowie 19 bis 26:
Ø Wie viele Frauen sind derzeit für die Absolvierung eines solchen Seminars ange-meldet?
Ø Wie lange beträgt derzeit die Wartezeit für die bereits angemeldeten Frauen bis zur tatsächlichen Möglichkeit der Teilnahme an einem solchen Seminar?
Ø Wo und wann werden die nächsten Seminare stattfinden?
Ø Wie viele Frauen in Karenz wollen Sie zukünftig mit dem Orientierungsseminar er-reichen, was ist ihre angestrebte Zielquote und entspricht die tatsächliche Teil-nehmerinnenzahl diesem Ziel?
Ø Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare nur Frauen in Karenz oder auch Frau-en, die noch Kinderbetreuungsgeld beziehen, aber nicht mehr in Karenz sind?
Ø Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare auch Frauen, die bereits wieder arbei-ten und ein Kleinkind haben?
Ø Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare auch arbeitslose Frauen mit Kleinkin-dern?
Ø Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare auch Frauen, die vor dem Kind nicht erwerbstätig waren und daher auch nicht „offiziell" in Karenz sind?
Ø Sind die Gutscheine für die Seminare im Mutter-Kind-Pass bereits der neuen Bun-desministerien-Kompetenz angepasst?
Ø Sind die Folder, die bei den Gynäkologinnen und Gynäkologen aufliegen, bereits erneuert?
Ø Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Frauensektion des Bundes-kanzleramts für die Organisation des Orientierungsseminars zuständig?
Ø Wer leitet die Orientierungsseminare zukünftig und welche Ausbildung haben die-se Trainerinnen und Trainer?
Ø Sind die Trainerinnen und Trainer AMS Bedienstete und beauftragen Sie selbst-ständige Trainerinnen und Trainer?
Ø Welche speziellen Qualifikationen haben die Trainerinnen und Trainer für die Lei-tung des Orientierungsseminars?
Ø Koordinieren Sie die Orientierungsseminare auch mit der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend?
Ø Koordinieren Sie die Orientierungsseminare auch mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
Ø Werden Sie die Orientierungsseminare aus der Frauensektion des Bundeskanz-leramts z.B. an das AMS auslagern?
Ø Wenn ja, sind Sie diesbezüglich schon in Gespräche mit dem AMS eingetreten?
Mit 31. Mai 2007 hat Staatssekretärin Marek die Agenda des Orientierungsseminares übernommen. Aus diesem Grund ist es mir nicht möglich, Auskunft über die künftige Ausgestaltung zu erteilen, bzw. wer damit beauftragt ist. Diesbezüglich ersuche ich mit dem nun zuständigen Ressort Kontakt aufzunehmen.
Zu Frage 17:
Ø Ist die Anmeldung über die Service-Hotline der Frauensektion des Bundeskanz-leramts 0800/202011 nach wie vor möglich?
Solange Mutter-Kind-Pässe im Umlauf sind, in denen die Orientierungsseminare mit der Frauenservice-Telefonnummer des Bundeskanzleramtes aufscheinen, werden die interessierten Frauen von den Mitarbeiterinnen entsprechend informiert, bzw. werden die Daten dieser Frauen an die nun zuständigen Stellen in den einzelnen Bundesländern weitergeleitet.
Zu Frage 18:
Ø Ist die Online-Anmeldung über www.orientierungsseminar.at nach wie vor mög- lich?
Die Reservierung der Domain www.orientierunqsseminar.at endete mit 15. August 2007; die Online-Anmeldung über diese Adresse ist derzeit nicht möglich.
Zu den Fragen 27 bis 29:
Ø Sollten Sie die Orientierungsseminare einstellen, welche anderen konkreten Maß-nahmen setzen Sie für einen besseren und schnelleren Wiedereinstieg für Frauen in der Kinderbetreuungsphase?
Ø Koordinieren Sie sich bezüglich konkreter Maßnahmen für einen besseren und schnelleren Wiedereinstieg für Frauen in der Kinderbetreuungsphase auch mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit?
Ø Wenn ja, um welche konkreten Maßnahmen handelt es sich dabei?
In meiner Koordinationsfunktion als Bundesministerin für Frauen setze ich mich bei allen zuständigen Kolleginnen und Kollegen und in allen entsprechenden Gremien für eine Verbesserung der Chancen von Frauen, insbesondere von Wiedereinsteigerinnen, ein.
Ein wichtiger Beitrag für einen schnelleren Wiedereinstieg ist die Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes, die mit 1. Jänner 2008 in Kraft treten wird. Es ist mir gelungen, diese wichtige Maßnahme bei den Regierungsverhandlungen durchzusetzen. Dadurch können Frauen früher wieder in den Beruf zurückkehren ohne auf das Kinderbetreuungsgeld verzichten zu müssen. Durch diese Maßnahme wird der Wiedereinstieg erheblich erleichtert. Auch der Regierungsbeschluss über die Anstoßfinanzierung des Bundes für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen
vor allem der unter 3jährigen im Ausmaß von 15 Millionen Euro jährlich verbessert die Rahmenbedingungen für einen rascheren Wiedereinstieg.
Auch setze ich mich für eine spezielle Förderung und Unterstützung von Wiedereinsteigerinnen beim AMS ein. Wichtig wäre in diesem Zusammenhang etwa eine Laufbahnberatung anzubieten und ein spezielles Angebot für Wiedereinsteigerinnen zu schaffen, bei dem der Qualifikationsbedarf erhoben und eine Qualifikation auch ermöglichen wird. In diesem Zusammenhang finden laufend Gespräche mit dem AMS statt.
Im Rahmen meiner Mentoringinitiative frauen.kompetenz.netz werden auch die Wiedereinsteigerinnen eine neue Zielgruppe sein, um auch ihnen die Chancen solcher Vernetzungsmöglichkeiten zu eröffnen.