1249/AB XXIII. GP
Eingelangt am 05.09.2007
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BM für Wissenschaft und Forschung
Anfragebeantwortung
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GZ: BMWF-10.000/0150-C/FV/2007 |
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
Wien, 5. September 2007
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Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1305/J-NR/2007 betreffend Pflegewissenschaften und Alterswissenschaften, die die Abgeordneten Mag. Gertrude Aubauer, Kolleginnen und Kollegen am 6. Juli 2007 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 und 2:
An der Universität Wien ist das Studium der Pflegewissenschaften als individuelles Studium im Sinne des § 55 des Universitätsgesetzes 2002 eingerichtet. Das Studium ist nicht als Regelstudium eingerichtet und wird im Sommersemester 2007 von 866 Studierenden studiert.
Im Bereich der Medizinischen Universitäten wird derzeit an der Medizinischen Universität Graz seit dem Studienjahr 2004/2005 das Bachelorstudium „Pflegewissenschaften“ angeboten.
Die derzeitige Gesamtzahl der Studierenden des Bachelorstudiums Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz beläuft sich auf 640.
Studiengänge in „Pflegewissenschaften“ werden an folgenden Privatuniversitäten angeboten bzw. sind vorgesehen:
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Art |
Dauer |
ECTS |
Akademischer Grad |
Anbieter |
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Bakkalaureatsstudium |
6 |
180 |
Bakkalaurea/ Bakkalaureus der Pflegewissenschaft |
UMIT Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik Eduard Wallnöfer-Zentrum I 6060 Hall
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Magisterstudium |
4 |
120 |
Magistra/Magister der Pflegewissenschaft |
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Doktoratsstudium |
4 |
120 |
Doktorin/Doktor der Pflegewissenschaft |
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Bachelorstudium (ab 2007/08) |
6 |
180 |
Bachelor of Science (Pflegewissenschaft) |
Paracelsus Medizinische Privatuniversität Strubergasse 21 5020 Salzburg
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Masterstudium (ab 2010/11) |
4 |
120 |
Master of Science (Pflegewissenschaft) |
Derzeit gibt es 60 Studierende der Pflegewissenschaft an der UMIT Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, die sich wie folgt zusammensetzen:
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Studiengänge der Pflegewissenschaft |
Studierende |
|
Anzahl der Studierenden Bachelor |
37 |
|
Anzahl der Studierenden Master |
20 |
|
Anzahl der Studierenden Doktorat |
3 |
|
Summe Studienanfänger/innen bzw. der derzeit Studierenden |
60 |
An der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg wird der Bachelorstudiengang Pflegewissenschaft mit dem Wintersemester 2007/08 starten (35 Studierende).
Zu Frage 3:
Für den
Raum Wien wurde ein Bedarf von 1.070 Personen mit akademischem Abschluss
errechnet. (C. Staudinger in „Pflegewissenschaft in
Österreich“, 2001). Von Frau Univ.-Prof.
Dr. Elisabeth Seidl, auf die in der Präambel der Anfrage Bezug genommen
wird, wurde der Bedarf anlässlich einer Besprechung im Bundesministerium
für Wissenschaft und Forschung am 24. April 2007 als schwer zu berechnen,
bekannt gegeben und auf die Heranziehung von internationalen Vergleichen
verwiesen.
Die Bedarfsschätzungen der Medizinischen Universität Graz orientieren sich an dem in der internationalen Fachliteratur üblichen Anteil von 10 % an akademisch-ausgebildetem Pflegepersonal.
Zu Frage 4:
Die Betreuung der Studierenden des IDS (Individuelles Diplomstudium) Pflegewissenschaften an der Universität Wien ist jedenfalls sichergestellt. Der Vertragsabschluss einer § 99 UG 2002 Professur zum Ersatz der auslaufenden Stiftungsprofessur des Roten Kreuzes – nunmehr aus dem regulären Universitätsbudget finanziert – steht unmittelbar bevor.
Zu Frage 5:
Dem Vernehmen nach planen die Fachhochschule Krems und die Fachhochschule Campus Wien die Errichtung von FH-Studiengängen der Pflegewissenschaften. Von der Medizinischen Universität Graz werden derzeit Gespräche mit dem Land Steiermark über die allfällige Einrichtung eines Bachelorstudiums der Pflegewissenschaft an der Fachhochschule Joanneum geführt.
Derzeit werden noch keine derartigen Studiengänge angeboten. Es sind zwar die nachstehenden Studiengänge im Bereich „Gesundheit und Pflege“ akkreditiert, doch bieten diese überwiegend eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung und sind daher nicht den Pflegewissenschaften im eigentlichen Sinn zuzuordnen:
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Studiengang |
Beginn |
Ort |
Art |
|
Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung |
2004/05 |
Pinkafeld |
Bachelor |
|
Management im Gesundheitswesen |
2007/08 |
Pinkafeld |
Master |
|
Prozessmanagement Gesundheit |
2007/08 |
Steyr |
Bachelor |
|
Gesundheits- und Rehabilitationstechnik |
2007/08 |
Wien |
Master |
|
Gesundheitsmanagement |
2005/06 |
Krems |
Bachelor |
|
Gesundheitsmanagement |
2008/09 |
Krems |
Master |
|
Gesundheits- und Pflegemanagement |
2004/05 |
Feldkirchen |
Bachelor |
|
Gesundheits- und Pflegemanagement |
2007/08 |
Feldkirchen |
Bachelor |
|
Gesundheitsmanagement |
2007/08 |
Feldkirchen |
Master |
|
Health Care Engineering |
2006/07 |
Graz |
Bachelor |
|
eHealth |
2009/10 |
Graz |
Master |
|
Gesundheitsmanagement im Tourismus |
2005/06 |
Bad Gleichenberg |
Bachelor |
|
Gesundheitsmanagement im Tourismus |
2008/09 |
Bad Gleichenberg |
Master |
|
Pflege- und Gesundheitsmanagement |
2007/08 |
Graz |
Bachelor |
|
Nonprofit-, Sozial- und Gesundheitsmanagement |
2005/06 |
Innsbruck |
Bachelor |
|
Internationale Gesundheitswirtschaft und Management |
2008/09 |
Innsbruck |
Master |
Zu Frage 6:
Da die Gerontologie ein Sammelbegriff für unterschiedliche Wissenschaftsbereiche und Tätigkeitsfelder ist, werden an den österreichischen Universitäten auf Grundlage der von den Universitäten autonom erarbeiteten Entwicklungspläne derzeit gerontologische wissen-schaftliche Inhalte in unterschiedlicher Intensität (direkt oder indirekt) in die Curricula, insbesondere der Bildungswissenschaft bzw. der Soziologie, integriert. Dies erfolgt z.B. an der Universität Wien.
An der Universität Graz besteht darüber hinaus am Institut für Erziehungs- und Bildungs-wissenschaft ein Universitätslehrgang Interdisziplinäre Gerontologie. An der Universität Salzburg werden gerontologische Aspekte am Zentrum für Neurokognitive Forschung berücksichtigt. An der Universität Klagenfurt besteht an der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung z.B. ein Interdisziplinärer Diskurs Gerontologie und Ethik als Kolloquium für Dissertant/innen und Habilitant/innen zu Palliative Care und Organisationsethik.
An den
Medizinischen Universitäten werden keine eigenen Studiengänge
für Gerontologie angeboten. Dagegen werden gerontologische Fragestellungen
im Rahmen des Studiums der Humanmedizin bearbeitet, etwa an der Medizinischen
Universität Graz im Rahmen eines
5-wöchigen speziellen Studienmoduls. Die Medizinische Universität
Innsbruck arbeitet wissenschaftlich eng mit dem 1992 von der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Innsbruck gegründeten
Institut für Biomedizinische Alternsforschung zusammen.
An Privatuniversitäten wird derzeit kein derartiges Studium angeboten.
Zu Frage 7:
Die Einrichtung eines Studiums Alterswissenschaften (Gerontologie) bedarf jedenfalls entsprechender Curricula in Abstimmung mit der in den Entwicklungsplänen dokumentierten Entwicklungsausrichtung der jeweiligen Universitäten und damit auch inneruniversitärer aufeinander abgestimmter Meinungsbildungsprozesse. Bei entsprechender inneruniversitärer Willensbildung über das Erfordernis der Einrichtung von Studiengängen für Gerontologie wäre daher zunächst die Positionierung (Regelstudium oder postgradueller Bereich) auf wissenschaftlicher Ebene abzuklären; die Standortfrage müsste in die zukünftigen Leistungsvereinbarungsverhandlungen mit einbezogen werden. Es sollte in diesem Zusammenhang aus der Sicht des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung auch Kooperationen mit den Berufsabnehmer/innen für Gesundheitsberufe bzw. Krankenpflege und Pflegeberufe gedanklich in Ansatz gebracht werden. Die Thematisierung wird seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung jedenfalls in Evidenz genommen.
Ein Vergleich mit dem deutschen Sprachraum zeigt jedoch, dass die an staatlichen Universitäten und Fachhochschulen eingerichteten Studiengänge für Gerontologie, Psychogerontologie und Soziale Gerontologie ausschließlich im postgraduellen Bereich angesiedelt sind. Lediglich die Private Hochschule Vechta bietet ein grundständiges Studienprogramm (Bachelor und Master) an.
Zu Frage 8:
Über die Errichtung von FH-Studiengängen im Bereich „Alterswissenschaften“ ist derzeit nichts bekannt.
Der Bundesminister:
Dr. Johannes Hahn e.h.