1268/AB XXIII. GP
Eingelangt am 05.09.2007
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ. BMVIT-10.500/0002-I/PR3/2007 DVR:0000175
An die
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1299/J-NR/2007 betreffend Sedimentation im Staubereich des Donaukraftwerkes Ybbs-Persenbeug und den damit verbundenen Auswirkungen bei Regulierungsniederwasser, die die Abgeordneten Nikolaus Prinz, Kolleginnen und Kollegen am 6. Juli 2007 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Welche Verpflichtungen hat der Betreiber des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug betreffend Ausbaggerungen im Staubereich des Kraftwerks einerseits direkt im Flussbett der Donau, andererseits bei in die Donau mündenden Bächen und Flüssen?
Antwort:
Der Betreiber hat die Verpflichtung zur Einhaltung der im Projekt eingereichten und wasserrechtlich bewilligten Hochwasserspiegellagen.
Eine Verpflichtung zur Ausbaggerung des Flussbettes besteht nicht, eingestaute Mündungsbereiche sind, so ferne sie den Hochwasserabfluss beeinflussen, zu räumen.
Frage 2:
Seit wann gibt es jährliche Messungen des Donauquerprofils?
Antwort:
Jährliche Messungen des Kraftwerksbetreibers gab es seit 1966. Nach Erreichen eines dynamischen Gleichgewichtszustands - Eintrag ist in etwa gleich dem Austrag - wurde das Messintervall in Abstimmung mit der Wasserrechtsbehörde auf 4 Jahre erstreckt.
Frage 3:
Wie hat sich das Donauquerprofil für die in der nachstehenden Tabelle angeführten Stromkilometer in den Jahren 1960, 1970, 1980, 1985, 1990 und ab 1995 jährlich verändert?
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2071,000 |
2071,200 |
2071,400 |
2073,000 |
2074,000 |
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2975,000 |
2076,000 |
2077,200 |
2078,400 |
2079,000 |
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2079,400 |
2080,000 |
2080,500 |
2081,000 |
2082,000 |
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2083,000 |
2084,000 |
2084,500 |
2085,000 |
2085,200 |
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2085,500 |
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Antwort:
Generell möchte ich festhalten, dass sich die Donauquerprofile im Strudengau langfristig gesehen im dynamischen Gleichgewicht befinden, bzw. leichte Eintiefungstendenzen vorherrschen.
Ein Profilvergleich der Aufnahmen November 1966 und Dezember 2002 ergibt für den Bereich Dornach bis zum Kraftwerk Ybbs-Persenbeug einen Austrag von 930.000 m³. Dies entspricht einer durchschnittlichen Eintiefung des Donaubetts von 15 cm, bzw. 4 mm jährlich.
Bezüglich der detaillierten Querprofilsangaben darf ich aufgrund der großen Datenmenge ersuchen, diese direkt bei der via donau zu beziehen, die mit der Datenübergabe beauftragt wurde.
Frage 4:
Welche Konsequenzen haben die Veränderungen auf die Schifffahrt?
Antwort:
Die Schifffahrt hat von der Stauerrichtung und von den gesetzten Maßnahmen (Sprengung des Schwallecks) durch eine Verbesserung der Fahrwassertiefe profitiert.
Frage 5:
Welche Konsequenzen haben die Veränderungen auf die Anrainer bei Hochwasser?
Antwort:
Die Hochwasserspiegellagen sind in etwa unverändert, durch die Eintiefung des Strombetts kommt es zu einer geringfügigen Verbesserung bezüglich der Hochwassergefährdung.
Frage 6:
Wie hat sich die Höhe des Oberwasserspiegels der Donau (in Meter über Adria – müA) bei den in Frage 3 angeführten Stromkilometer durch den Kraftwerksbau verändert?
Antwort:
Die Erhöhungen der Spiegellagen bei mittleren Durchflüssen betragen bis zu 6 m, die Hochwasserspiegellagen werden durch den Kraftwerksstau nicht erhöht.
Frage 7:
Gibt es im angesprochenen Donauabschnitt Bereiche wo aus Gründen der Schifffahrt regelmäßig Baggerungen durchgeführt werden müssen?
Antwort:
Im Bereich des Hößganges sind regelmäßig Baggerungen erforderlich, die bereits mehrmals von der via donau durchgeführt wurden.
Frage 8:
Wenn ja, was geschieht mit diesem Material und welche Begründungen gibt es dafür?
Antwort:
Bei der letzten Baggerung wurde das Material bei Strom-km 2073 verklappt, mit der Begründung „Schotter aus der Donau für die Donau“.
Da diese Maßnahme in diesem Bereich aber ökologisch keine Verbesserung darstellt, kann bei der nächsten Baggerung, auch aus ökonomischen Gründen, davon abgegangen und der Schotter vermarktet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Faymann