150/AB XXIII. GP
Eingelangt am 02.02.2007
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BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Anfragebeantwortung
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Frau
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien GZ 10.000/0195-III/4a/2006
Wien, 1. Februar 2007
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 152/J-NR/2006 betreffend Pflegewissenschaft, die die Abgeordneten Josef Broukal, Kolleginnen und Kollegen am 4. Dezember 2006 an meine Amtsvorgängerin richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Frage 1:
An der Universität Wien kann das Studium der Pflegewissenschaft nur als individuelles Studium im Sinne des § 55 UG 2002 belegt werden. Das Studium ist nicht als Regelstudium eingerichtet und besteht in dieser Form seit 1999.
Das Studium der Pflegewissenschaft wird seit dem Wintersemester 2004/2005 an der Medizinischen Universität Graz als Bachelor-Studium, ab Oktober 2007 als Masterstudium und ab Oktober 2009 als Doktoratsstudium in Kooperation mit der Universität Graz angeboten.
Ebenso gibt es das Studium der Pflegewissenschaft seit dem Wintersemester 2005/2006 an der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall/Innsbruck als Bachelor-, Master- und Doktoratsstudium.
Zu Frage 2:
Universität Wien 904: Studierende
Medizinischen Universität Graz: 640 Studierende
UMIT: 60 Studierende im Bachelor-Studium, 43 Studierende im Masterstudium und 11 Studierende im Doktoratsstudium.
Zu Fragen 3 und 4:
Die Einrichtung eines Regelstudiums der Pflegewissenschaft wird seit mehreren Jahren an der Medizinischen Universität Wien und der Universität Wien diskutiert. Bereits im Jahr 2000 wurde von der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien ein Curriculum erarbeitet. Im Dezember 2003 wurde die Errichtung der bis 30. September 2007 befristeten Stiftungsprofessur Pflegewissenschaft durch die Unterstützer Caritas und Rotes Kreuz an der Universität Wien ermöglicht. 2006 wurde im Auftrag der Medizinischen Universität Wien ein Entwurf für ein Curriculum, das auch ein Pflegepraktikum enthält, ausgearbeitet.
Die Medizinische Universität Wien hat in der Folge die Einrichtung eines Bachelorstudiums im Jahr 2007 als Vorhaben für den Entwurf der Leistungsvereinbarung für die Jahre 2007 bis 2009 vorgeschlagen. In den Leistungsvereinbarungsverhandlungen wurde dieses Vorhaben erörtert und bereits bestehende einschlägige Studienangebote in Graz und Innsbruck sowie geplante in Salzburg erwogen. Von der Medizinischen Universität Wien wurde nach Vereinbarung der Globalbudgetsumme für die Periode 2007 bis 2009 die Bereitstellung des Studienangebotes (Abbau der bestehenden Wartelisten/Zunahme des Anteils der Absolvent/innen in Mindeststudienzeit, Senkung der Drop Out Rate) prioritär behandelt. Zur Endfassung der Leistungsvereinbarung wurde dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mitgeteilt, dass dieses Studium nicht in die Leistungsvereinbarung aufgenommen wird. Die Medizinische Universität Wien wird in dieser Angelegenheit mit anderen Partnern in Kooperation treten, sollte von dieser Seite ein Studium Pflegewissenschaften eingerichtet werden; das trifft insbesondere für den Fachhochschulbereich zu.
Zu Frage 5:
In manchen Bereichen des geltenden Curriculums für das Individuelle Diplomstudium Pflegewissenschaften an der Universität Wien ist die positive Absolvierung einer oder mehrerer Prüfungen als Voraussetzung für die Absolvierung weiterer Prüfungen vorgesehen. Eine Rückstellung von Studierenden, die positive Leistungen erbracht haben, widerspricht § 54 Abs. 8 UG 2002.
Zu Frage 6:
Für den Raum Wien wurde schon vor Jahren ein Bedarf von 1.070 Personen mit akademischem Abschluss errechnet (C. Staudinger in „Pflegewissenschaft in Österreich“, 2001). Aktuell wurde von den beiden Universitäten keine Bedarfsanalyse erstellt. In Gesprächen zwischen der Universität Wien der Medizinischen Universität Wien sowie der Caritas, dem Roten Kreuz und dem Institut für Pflegewissenschaften gingen die Expert/innen von einem Bedarf von 100 Absolvent/innen pro Studienjahr in Wien aus.
An der Medizinischen Universität Graz gingen der Einrichtung des Studiums Pflegewissenschaften Initiativen des Bundesministeriums für Gesundheit und Familie und des Landes Steiermark voraus. Die Fachhochschulen waren hinsichtlich der Angebotskoordinierung eingebunden.
Vor der Planung und Einrichtung der Studiengänge für Pflegewissenschaft an der UMIT in Hall/Innsbruck ist eine Literaturrecherche zu Studiengängen für die Pflegewissenschaft in Deutschland und der Schweiz sowie im englischsprachigen Raum durchgeführt worden.
Zu Frage 7:
Dies ist im Curriculum zu regeln. Für Studierende, die dieses Studium bereits (als individuelles Studium) betreiben, sollte die Universität ausreichende Übergangsfristen analog zu § 80 Abs. 2 UniStG (gesetzliche Studiendauer plus ein Semester) vorsehen.
Die Betreuung der Studierenden des individuellen Studiums Pflegewissenschaften an der Universität Wien ist für das laufende Studienjahr gesichert. Seitens der Universität Wien wurde festgehalten, dass jede Studentin und jeder Student das Studium entsprechend dem Zulassungsbescheid abschließen kann. Mit 30. Oktober 2007 steht die Pensionierung der derzeitigen Inhaberin der Stiftungsprofessur an. Der Stiftungsvertrag für diese Professur sah die Finanzierung der Professur für drei Jahre vor. Die Universität Wien wird jedenfalls die Betreuung der Studierenden darüber hinaus – allenfalls durch eine Gastprofessur – sicherstellen.
Zu Frage 8:
Hinsichtlich des auslaufenden individuellen Diplomstudiums Pflegewissenschaften an der Universität Wien wird auf die Beantwortung zu Frage 7 verwiesen.
An den Standorten, Medizinische Universität Graz und UMIT Hall/Innsbruck ist von einer ausreichenden Sicherheit auszugehen.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.