1502/AB XXIII. GP
Eingelangt am 26.11.2007
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möglich.
BM für europäische und internationale Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die
Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und
Kollegen
haben am 27. September 2007 unter der Nr. 1518/J-NR/2007 an mich eine
schriftliche
parlamentarische
Anfrage betreffend „Islamisierung Europas und radikal-fundamentaler
Islamismus in Europa" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1 bis 36:
Unabhängig
von Zugehörigkeitsfragen zu bestimmten Religionsgemeinschaften wird von
der
Europäischen
Union konsequent am Ausbau des Bereichs „Freiheit, Sicherheit und
Recht" gearbeitet, der Fragen wie Terrorismusbekämpfung, Kampf gegen
grenzüberschreitende
Kriminalität sowie Migrationsfragen mit einschließt.
Die
Bekämpfung des Terrorismus ist seit den Anschlägen vom 11. September
2001 und jenen
von
Madrid (2004) und London (2005) eine der Prioritäten der EU. Die EU hat
2005 eine
Strategie
zur Terrorismusbekämpfung angenommen, welche die EU und ihre
Mitgliedstaaten
verpflichtet, den Terrorismus weltweit unter Achtung der Menschenrechte zu
bekämpfen. Die
Strategie wird durch
einen Aktionsplan umgesetzt.
Gleichzeitig hat die
Europäische Union keine Rechtssetzungskompetenz in Fragen des
Glaubens und der Religion im Allgemeinen bzw. betreffend Fragen der Lehre,
Einrichtungen
und Gebräuche des Islam im Besonderen. Die EU stellt jedoch klar, dass sie
in ihren Politiken
der Wahrung und Förderung der Vielfalt ihrer Kulturen Rechnung trägt.
Die Europäische
Union und ihre Mitgliedstaaten unterstützen mittels bestehender
Instrumente
aktiv den Dialog, gegenseitiges
Verständnis und Respekt füreinander. Im Jahr 2006 - unter
österreichischem Vorsitz - nahm der Rat für Allgemeine
Angelegenheiten in Folge des
sogenannten „Karikaturenstreits" in seinen Schlussfolgerungen vom
27. Februar 2006
eindeutig Stellung zu Fragen der Meinungsfreiheit und rief zu gegenseitigem
Respekt und
Toleranz auf.
Der
Europäische Rat hat zuletzt im Juni 2007 die Bemühungen zur
Verbesserung der
kontinuierlichen und vertieften Zusammenarbeit auf EU-Ebene und zwischen den
Mitgliedstaaten im
Bereich der Integration und des interkulturellen Dialogs begrüßt und
auf
die Notwendigkeit weiterer Initiativen
hingewiesen. Gerade das Europäische Jahr des
interkulturellen Dialogs 2008, an dem sich auch Österreich aktiv
beteiligen wird, wird einen
weiteren bedeutenden Beitrag in diesem Bereich leisten.
Im Bundesministerium für
europäische und internationale Angelegenheiten (BMeiA) besteht
seit 1. Juli 2007 die Task Force Dialog der
Kulturen. Gemeinsam mit Außenministerien
anderer EU-Mitgliedstaaten berät und entwickelt das BMeiA entsprechende
Dialogmaßnahmen. Frauen und Jugendliche gehören zu den
wichtigsten treibenden Kräften
gesellschaftlichen Wandels in der muslimisch
geprägten Welt und in den muslimischen
Gemeinden in Europa. Sie gehören daher zu den wichtigsten Zielgruppen dieser
Dialog-
Strategie.
Zu den Fragen 37 bis 62:
Diese Fragen
sind nicht Gegenstand der Vollziehung des Bundes im Zuständigkeitsbereich
des
Bundesministeriums für europäische und internationale
Angelegenheiten.