1552/AB XXIII. GP

Eingelangt am 27.11.2007
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie

Anfragebeantwortung

 

 

 

GZ. BMVIT-10.000/0040-I/PR3/2007     DVR:0000175

 

An die

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

 

Parlament

1017   W i e n

 

 

Wien,   November  2007

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1638/J-NR/2007 betreffend Schließung des Bahnexpress-Stückgutlagers am Frachtenbahnhof Gmünd, die die Abgeordneten Bettina Hradecsni, Freundinnen und Freunde am 12. Oktober 2007 an mich gerichtet haben, beehre ich mich nach Auskunft durch die ÖBB, wie folgt zu beantworten:

 

Fragen 1 bis 3:

Ist Ihnen die geplante Schließung des Stückgutlagers bekannt?

 

Wie stehen Sie zur Schließung dieses Stückgutlagers?

 

Die bevorstehende Schließung wird mit  größerer Wirtschaftlichkeit für die ÖBB begründet. Wie beurteilen Sie demgegenüber das Risiko, dass der Versand letztendlich nur über private Speditionen erfolgen könnte?

 

Antwort:

Nach Rückfrage bei der Rail Cargo Austria (RCA) wurde mir mitgeteilt, dass dies zutrifft.

Als Grundlage für die geplante Schließung des Stückgutlagers am Standort Gmünd werden ausschließlich betriebswirtschaftliche Analysen bzw. konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnungen angeführt. Zudem erfolgte seit Bestehen des Logistik-Centers Gmünd der Versand von Gmünd ausgehend beinahe ausschließlich durch private Frächter.

 

Frage 4:

Wie hat sich der Personalstand des Logistikzentrums Linz in den Jahren seines Bestehens entwickelt?

 

Antwort:

Die RCA teilten mir mit, dass der jeweilige Personalstand an den Logistik-Centern weitestgehend von der aktuellen Auftragssituation bestimmt wird.

 

Frage 5:

Bilanziert das Logistikzentrum Linz positiv?

a) Wenn ja, warum müssen dann Außenstellen geschlossen werden?

b) Wenn nein, soll es über die Schließung von Außenstellen saniert werden?

 

Antwort:

Nach Auskunft der RCA ist Linz einer der bedeutendsten Netzwerk-Standorte des Geschäftsbereichs BEX Logistik. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass das Logistik-System unter Bedachtnahme auf die jeweilige Kosten-/Nutzensituation optimal aufeinander abgestimmt ist.

Entscheidungen zur Schließung von einzelnen Standorten werden gemäß ÖBB erst nach der Analyse einer Vielzahl kritischer Erfolgsfaktoren getroffen. Da das BEX-System als gesamtes Netzwerk zu betrachten ist, legen die einzelnen Standorte bzw. Logistik-Center keine eigenen Bilanzen. Bei der Entwicklung des Logistik-Centers Linz war die Schließung der Standorte Gmünd und Amstetten jedoch von Beginn an Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Betrachtungen.

 

Frage 6:

Wie hat sich die Außenstellen Gmünd in den letzten Jahren wirtschaftlich entwickelt?

 

Antwort:

Die RCA teilt dazu mit, dass sich die Außenstelle Gmünd bereits in der Vergangenheit wirtschaftlich wenig attraktiv erwies. Im Jahr 2004 wurden daher erste Gegensteuerungsmaßnahmen mittels Personalanpassungen, auch im Sinne einer Standortsicherung, gesetzt.

 

Frage 7:

Laut Aussagen des Pressesprechers der Rail Cargo Austria wird in manche Standorte investiert und in manche nicht. Welche Kriterien entscheiden über die genannten Investitionen?

 

Antwort:

Gemäß RCA wird aufgrund von spezifischen Marktanforderungen untersucht, inwieweit Investitionen für einen speziellen Standort erforderlich sind, welche im Bedarfsfall umgesetzt werden. Da die RCA mit anderen Unternehmen im Wettbewerb steht, kann sie nur dort investieren, wo sie auch einen Markt hat, der die Investitionen langfristig rechtfertigen.

 


Frage 8:

Die weitere Standortentwicklung soll beobachtet und anschließend bewertet werden. Halten Sie es für sinnvoll, einen Teil des Frachtenbahnhofes wegzurationalisieren und in weiterer Folge die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu bewerten?

 

Antwort:

Dazu führt die RCA aus, dass die Schließung einzelner Standorte nach wirtschaftlichen Kriterien zu bewerten und umzusetzen ist. Wie die durchgeführten Analysen, die zur gegenständlichen Entscheidung geführt haben, zeigen, war dies der Fall und ist daher zu befürworten.

 

 

Frage 9:

Das Bahnnetz auf tschechischer Seite wird derzeit elektrifiziert und modernisiert, dadurch gewinnen der grenzüberschreitende Bahntransport und somit auch der Frachtenbahnhof Gmünd weiter an Bedeutung. Welche Maßnahmen werden Sie zum Erhalt bzw. zum Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene ergreifen?

 

Antwort:

Diese Bundesregierung hat größtes Interesse bei der Verlagerung von der Strasse auf die Schiene,  dementsprechend wurden bereits umfangreiche Maßnahmen gesetzt:

 

 

Weiters wird gemäß strategischer Planungen der RCA in Abstimmung mit dem BMVIT das strategische Ziel verfolgt, der führende Gesamtlogistikanbieter im mittel- und osteuropäischen Raum zu werden. Daher wird jegliche Maßnahme begrüßt, die der stärkeren Vernetzung mit internationalen Partnern dient. Welche konkreten Maßnahmen zum Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene ergriffen werden, ist eingebettet in einem verkehrspolitischen Gesamtkonzept, welches im Rahmenplan zum Ausdruck kommt.

 

Frage 10:

Wie stehen Sie, angesichts dieser positiven Entwicklungen, zu einer möglichen Schließung des Frachtenbahnhofs in Gmünd?

 

Antwort:

Gemäß RCA ist aus Sicht des Stückgutbereichs der sonstige Güterumschlag am Standort Gmünd durch die diskutierte Schließung nicht beeinträchtigt.

Zum Bereich BEX ist konkret festzustellen, dass es keinen grenzüberschreitenden Schienenverkehr gibt. Dies deshalb, weil es in unseren Nachbarländern keine Stückgut-Logistikcenter mit Schienenanbindung gibt.

 

Frage 11:

Erscheint es Ihnen sinnvoll, in einer wirtschaftlich eher benachteiligten Region, die Chancen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung hat, wichtige infrastrukturelle Einrichtungen zu zerstören?

 

 

Antwort:

Dazu teilt mir die RCA mit, dass gemäß der geplanten Umstrukturierung im BEX-Logistik-Bereich infrastrukturelle Einrichtungen in der Region nicht in Frage gestellt werden.

 

Mit freundlichen Grüßen