183/AB XXIII. GP

Eingelangt am 14.02.2007
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BM für Gesundheit und Frauen

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

 

GZ: BMGF-11001/0117-I/3/2006

Wien, am  13. Februar 2007

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Ich beantworte die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 211/J der Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde wie folgt:

 

Fragen 1, 2 und 3:

Die Daten zu den Fragen 1 bis 3 sind der beigeschlossenen Tabelle zu entnehmen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Dokumentation der medizinischen Leistungen erst seit 1997 in allen österreichischen Krankenanstalten verpflichtend ist, können keine Zeitreihen der letzten 20 Jahre erstellt werden.

 

Auch die in den Auswertungen berücksichtigten Diagnosen samt entsprechenden Leistungscodes sind aufgelistet.

 

Die Entwicklung der Operationshäufigkeit ist sowohl in allen Bundesländern als auch in den hauptbetroffenen Altersgruppen der 35– bis 59jährigen im beobachteten Zeitraum kontinuierlich rückläufig, was sich auch in den Gesamtzahlen (1997 insgesamt 14.703, 2005 insgesamt 11.615) signifikant dokumentiert findet.

 

Die Diagnosen, welche Anlass für eine operative Entfernung der Gebärmutter bzw. der Adnexe waren, finden sich gereiht nach Häufigkeit ebenfalls in der Tabelle dokumentiert; die vorherrschende Diagnose ist das Leiomyom des Uterus (Gebärmutter Myom), allein für diese Hauptdiagnose ist eine signifikante Abnahme der operativen Entfernung festzustellen: betrug 2002 die diesbezügliche Operationshäufigkeit noch 4968, so beträgt sie im Jahr 2005 nur mehr 4260.

 

 

 

Frage 4:

Wie den Daten aus den Diagnosen– und Leistungsberichten zu entnehmen ist, gibt es keine relevanten regionalen Unterschiede.

 

Frage 5:

Da die Diagnose „Myom“ der Hauptgrund für eine operative Entfernung der Gebärmutter ist, kommt der Entwicklung und Etablierung von alternativen Behandlungsmethoden für diese Indikation ein besonderer Stellenwert zu.

 

Hier ist insbesondere die Methode der transarteriellen Embolisation von Gebärmuttermyomen zu nennen, die in 30-40% der Fälle eine Alternative zur OP darstellt und nicht nur organerhaltend ist, sondern auch mit einem kürzeren Spitalsaufenthalt und kürzerer Rekonvaleszenz verbunden ist.

 

Aber auch für andere Indikationen, die nicht auf maligne Neoplasien zurückzuführen sind, gibt es teilweise Alternativen, z.B. Endometriumablation bei dysfunktionellen uterinen Blutungen oder neue, die Gebärmutter erhaltende Behandlungen gegen Beckenboden-Senkung.

 

Zusammenfassend läßt sich aus der deutlichen Abnahme der OP-Häufigkeit neben der bereits erwähnten Anwendung alternativer Behandlungsmethoden auch auf das Bemühen um eine exakte, qualitätsgesicherte Diagnostik rückschließen.

 

Frage 6:

In Anbetracht der sinkenden Zahlen wird eine Studie zum Thema Gebärmutter-und Eierstockentfernung nicht für prioritär gehalten, da hier offensichtlich schon eine Trendumkehr eingetreten ist.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Dr. Andrea Kdolsky

Bundesministerin

Beilage


Information der Abt. I/13 zur parlamentarischen Anfrage 211/J

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

allgemeine Anmerkung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a) Da die Dokumentation der medizinischen Leistungen erst seit 1997

 

in allen österreichischen Krankenanstalten verpflichtend ist,

 

 

können keine Zeitreihen der letzten 20 Jahre erstellt werden.

 

 

 

 

 

 

 

b) In den Auswertungen wurden folgene Leistungscodes berücksichtigt:

 

Gebärmutterentfernung (mit und ohne Entfernung der Eierstöcke):

 

 

 

 

 

 

 

3711 rad. Op. bei mal. Adnextum. (inkl. pelv. Lymphknotenres...)

 

 

3712 rad. Op. bei mal. Adnextum.(inkl. p.L. u. paraaortale.L.)

 

 

3751 Hysterektomie vaginal oder abdom.unter erschw. Umständen...

 

 

3752 totale abdominale Hysterektomie m.pelviner Lymphonodektomie

 

 

3753 vaginale oder abdominale Hysterektomie ohne Adnexentfernung

 

 

3754 Hysterektomie mit vorderer/ hinterer Scheidenplastik

 

 

3761 erw. abdom. Hysterektomie nach Wertheim-Latzko m. kompl. ..

 

 

3762 erw. abdom. Hysterektomie nach Wertheim-Latzko u. paraaort.

 

 

3766 erweiterte vaginale Hysterektomie nach Schauta-Amreich

 

 

3771 Exenteration des weiblichen Beckens

 

 

 

3776 laparoskopische/laparoskopisch ass.Uterusexstirpation

 

 

 

 

 

 

 

 

Für die alleinige Eierstockentfernung ist kein spezieller MEL-Code vorgesehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anmerkung zur Auswertung nach Hauptdiagnosen (HD):

 

HD bezieht sich auf den gesamten KH-Aufenthalt und nicht nur auf den operativen Eingriff

Wenn eine andere Gesundheitsstörung der Hauptgrund für den stationären KH-Aufenthalt

war, steht die Hauptdiagnose somit nicht in bezug zum durchgeführten operativen Eingriff.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Datenquelle: Diagnosen - und Leistungsberichte

 

 


Bundesland (KH-Standort)

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

Burgenland

432

444

400

444

460

416

436

467

377

Kärnten

1.095

1.142

940

901

940

912

886

839

805

Niederösterreich

2.638

2.588

2.230

2.377

2.308

2.242

2.294

2.226

2.084

Oberösterreich

2.376

2.459

2.390

2.356

2.336

2.201

2.226

2.227

2.090

Salzburg

1.040

1.106

974

944

941

828

850

808

789

Steiermark

1.893

2.028

1.805

1.875

1.855

1.930

1.756

1.810

1.565

Tirol

1.259

1.183

1.059

1.081

1.175

1.159

1.088

1.086

1.057

Vorarlberg

533

431

429

411

416

428

390

407

401

Wien

3.437

3.215

2.956

2.864

2.843

2.766

2.391

2.454

2.447

Österreich

14.703

14.596

13.183

13.253

13.274

12.882

12.317

12.324

11.615

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Altersgruppe

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

0 - 14

4

2

3

4

2

0

4

8

3

15 - 19

17

8

4

4

3

 

1

4

4

20 - 24

81

38

37

20

26

14

11

17

9

25 - 29

215

188

95

79

74

80

60

67

48

30 - 34

640

507

345

337

334

260

268

258

243

35 - 39

1.336

1.367

1.125

1.113

1.115

937

942

985

869

40 - 44

2.381

2.462

2.199

2.233

2.298

2.318

2.344

2.301

2.145

45 - 49

2.930

2.830

2.617

2.544

2.625

2.748

2.597

2.738

2.656

50 - 54

1.932

2.026

1.825

1.882

1.938

1.831

1.661

1.616

1.533

55 - 59

1.348

1.348

1.225

1.176

1.015

1.022

902

881

864

60 - 64

934

877

856

1.011

1.025

1.043

1.048

961

843

65 - 69

1.068

1.022

940

848

887

845

737

796

768

70 - 74

993

965

874

935

790

821

733

745

709

75 - 79

567

697

745

741

764

641

630

579

534

80 - 84

201

185

198

234

284

250

306

305

303

85 - 89

49

66

83

82

80

63

59

52

64

90 - 94

7

8

12

10

12

7

14

11

20

95 - 99

 

 

 

 

2

2

 

 

 

gesamt

14.703

14.596

13.183

13.253

13.274

12.882

12.317

12.324

11.615

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


ICD

Hauptdiagnosen (ICD-Kategorie Bezeichnung)

2005

D25

Leiomyom des Uterus

4.260

N81

Genitalprolaps bei der Frau

2.308

N92

Zu starke, zu häufige oder unregelmäßige Menstruation

1.124

C54

Bösartige Neubildung des Corpus uteri

803

C56

Bösartige Neubildung des Ovars

440

N85

Sonstige nichtentzündliche Krankheiten des Uterus, ausgenommen der Zervix

360

N80

Endometriose

279

C53

Bösartige Neubildung der Cervix uteri

245

N87

Dysplasie der Cervix uteri

149

N83

Nichtentzündliche Krankheiten des Ovars, der Tuba uterina und des Lig. latum uteri

139

N39

Sonstige Krankheiten des Harnsystems

123

D06

Carcinoma in situ der Cervix uteri

119

D27

Gutartige Neubildung des Ovars

113

N94

Schmerz und andere Zustände im Zusammenhang mit den weiblichen Genitalorganen und dem Menstruationszyklus

94

N84

Polyp des weiblichen Genitaltraktes

88

N95

Klimakterische Störungen

85

D39

Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens der weiblichen Genitalorgane

79

D21

Gutartige Neubildung - Sonstige gutartige Neubildungen des Bindegewebes und anderer Weichteilgewebe

70

C55

Bösartige Neubildung - Bösartige Neubildung des Uterus, Teil nicht näher bezeichnet

62

N93

Sonstige abnorme Uterus- oder Vaginalblutung

39

 

restliche ICD-Kategorien

636

 

gesamt

11.615