2222/AB XXIII. GP
Eingelangt am 17.01.2008
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möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
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Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
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Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0242-III/4a/2007 |
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Wien, 17. Jänner 2008 |
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Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2486/J-NR/2007 betreffend A Letter to the Stars, die die Abg. Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Freundinnen und Freunde am 30. November 2007 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 bis 5:
Für die bisherigen Projekte des Vereins wurde seitens des Ressorts jeweils das Adressenmaterial (alle Schulen ab der 8. Schulstufe) bereitgestellt. Weiters wurden folgende Kosten übernommen:
- 2001: 0 Euro,
- 2002: 0 Euro,
- 2003: 752,98 Euro (Porto),
- 2004: 0 Euro,
- 2005: 0 Euro,
- 2006: 2.952,05 Euro
(Für interessierte Schulen wurde der von Schulen getätigte
Ankauf
der Projektpublikation „A Letter to the Stars“ mit insgesamt
2.952,05 Euro
zu 50% preisgestützt),
- 2007: 1.772,41 Euro (Porto).
Es ist jedoch darauf aufmerksam zu machen, dass im Vordergrund der Maßnahmen zur Thematik „Nationalsozialismus und Holocaust“ ressorteigene Projekte standen und stehen, die bereits seit etlichen Jahren im Schulsystem verankert sind:
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Schulen:
Seit 1978 werden im Rahmen des Unterrichtsprinzips „Politische Bildung“ von Überlebenden des Holocaust aller Opfergruppen Vorträge als Ergänzung zum zeitgeschichtlichen Unterricht in österreichischen Schulen gehalten. In den Jahren 2001 bis 2007 wurden jährlich ungefähr 1.000 Vorträge gehalten.
Zeitzeug/innenseminar:
Seit Beginn der 1980er Jahre wird jährlich eine Tagung des Referentinnen- und Referentenvermittlungsdienstes zur Zeitgeschichte („Zeitzeug/innenseminar“) durchgeführt. Die Tagung, an der jährlich 100 bis 120 Personen – etwa 35 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, 10 bis 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 50 bis 60 Lehrkräfte aller Unterrichtsgegenstände, Schulstufen und Schultypen – teilnehmen, dient der Fort- und Weiterbildung und dem Erfahrungsaustausch. Im Vordergrund stehen dabei Themen und Fragestellungen aus aktueller und historischer Sicht, verknüpft mit neuesten Forschungsergebnissen.
Projekt „erinnern.at – Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart“:
Aufbauend auf Lehrerinnen- und Lehrerfortbildungsseminare in Yad Vashem etablierte das Ressort mit dem Projekt „erinnern.at - Nationalsozialismus und Holocaust. Gedächtnis und Gegenwart“ seit 2001 ein Vermittlungs- und Fortbildungsprogramm sowie Multiplikatorinnen- und Multiplikatoren-Netzwerke in allen Bundesländern. Zwei mal jährlich finden 14-tägige Fortbildungsseminare österreichischer Lehrkräfte (bislang etwa 320 Personen), welche von den Landesschulräten bzw. dem Stadtschulrat für Wien nominiert werden, in Yad Vashem statt. Darüber hinaus wird seit 2002 jährlich ein zentrales Seminar mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Österreich durchgeführt, das neue Vermittlungsformen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zum Ziel hat (vgl. auch die Informationen unter www.erinnern.at).
KZ-Gedenkstätte Mauthausen:
Zur Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes an der Gedenkstätte Mauthausen ist das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in einer Projektgruppe des Bundesministeriums für Inneres vertreten. Gedenkstätten-Seminare für Lehrkräfte konnten 2005, 2006 und 2007 angeboten werden (Organisation: www.erinnern.at). Die Seminare werden durch Mittel des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus sowie den beiden genannten Ressorts finanziert.
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes:
Für die Durchführung von Schulprojekten wird das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes seitens des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur jährlich gefördert.
Zu Frage 6:
Für 2008/09 ist zwischen dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur im Wege über das Projekt „erinnern.at“ und Letter to the Stars im Rahmen der Einladungswoche eine Kooperation zur Durchführung von Zeitgeschichte-Tagen am 6. und 7. Mai 2008 geplant. Dabei soll interessierten Schulen und interessierten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die Möglichkeit zur Einbindung in den Unterricht geboten werden. Voraussetzung hiefür ist die Freiwilligkeit der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Aus den bisherigen Erfahrungen wird dies außerdem nur von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erwartet, die schon bisher als Referentinnen und Referenten in Schulen tätig waren bzw. sind. Eine darüber hinausgehende Kooperation ist nicht vorgesehen.
Zu Fragen 7 und 8:
Falls die in der Beantwortung der Frage 6 ausgeführten Aktivitäten zu den Zeitzeugen-Tagen zusätzliche, von den Schulen benötigte Mittel erforderlich machen, wird darüber zu entscheiden sein.
Zu Fragen 9 bis 13:
Vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur wurde bislang weder eine wissenschaftliche Evaluierung in Auftrag gegeben noch wurden Gutachten zum „Projekt 38-08“ eingeholt. Als wesentlich sind jedoch die große Beteiligung von Lehrkräften mit ihren Schülerinnen und Schülern hervor zu heben und die vielen positiven Stimmen der Überlebenden.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.