2604/AB XXIII. GP

Eingelangt am 04.02.2008
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BM für Gesundheit, Familie und Jugend

Anfragebeantwortung

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

 

GZ: BMGFJ-11001/0210-I/A/3/2007

Wien, am      1. Februar  2008

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2591/J der Abgeordneten Drin. Sabine Oberhauser und GenossInnen nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

 

Frage 1 (a. und b.):

Das Gesamtprojekt „Gesundheitspässe für alle Altersstufen“ und damit auch das Projekt „Gesundheitspässe für Jugendliche“ wurde aufgrund der geringen Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten, Schüler/innen und (Schul-)Ärztinnen und Ärzten eingestellt. Diese resultiert bei den Jugendlichenpässen insbesondere aus dem administrativen Mehraufwand für die Schulärztinnen und Schulärzte. Da es nur selten gelungen ist, die Gesundheitspässe und Begleitbroschüren in Aktivitäten zur schulischen Gesundheitsförderung zu integrieren und damit die Nutzung dieser Materialien durch die Jugendlichen sicherzustellen, war die Effizienz dieser Maßnahme nicht im erwarteten Ausmaß gegeben und der Nutzen der Gesundheitspässe daher zu hinterfragen.

Im Prüfergebnis des Rechnungshofes vom 25. Oktober 2007 stellt dieser zu den obgenannten Punkten zusätzlich fest, dass sowohl eine Evaluierung des Nutzens der Gesundheitspässe, als auch eine Auswertung der in den Pässen dokumentierten Gesundheitsdaten nicht möglich ist. Positiv vermerkt der Rechnungshof, dass die geplante Neuauflage der Gesundheitspässe für 2007 und 2008 nicht umgesetzt und somit die Fortführung eingestellt wurde.

 

Obwohl die Aktion eingestellt wurde, stehen zumindest die Begleitbroschüren noch zum Download auf der Homepage des BMGFJ zur Verfügung.

Die Restbestände von Gesundheitspässen an den Schulen können bei entsprechender Bereitschaft der Schulärztinnen und Schulärzte bzw. der Lehrerinnen und Lehrer noch an interessierte Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden.

 

Frage 2 (a. und b.):

Seitens des Gesundheitsressorts ist nicht beabsichtigt, dieses Projekt weiterzuführen, da in diesem Bereich bereits andere Schwerpunkte gesetzt wurden. Insbesondere wird derzeit gemeinsam mit dem BMUKK und dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger im Rahmen des Kooperationsprojekts „Gesunde Schule“ eine nationale Gesamtstrategie zur Gesundheitsförderung in österreichischen Schulen als Beitrag für eine gesündere Gesellschaft und ein zukunftsorientiertes Gesundheitssystem entwickelt.

 

Frage 3:

Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es grundsätzlich sinnvoll, Maßnahmen in der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung für einen längerfristigen Einsatz zu planen. Es ist dennoch legitim, Projekte, welche die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, zu modifizieren oder einzustellen und sich auf neue, erfolgversprechende Projekte in diesem Bereich zu konzentrieren.

 

Frage 4:

Einerseits wurden der Gesundheitspass für Jugendliche und die Begleitbroschüre im Auftrag des Gesundheitsressorts von der GIVE-Servicestelle evaluiert, andererseits gab es auch Rückmeldungen und Erfahrungsberichte von Schulärzten und Schulärztinnen.

Neben der bereits erwähnten Kritik am administrativen Mehraufwand und der berichteten geringen Akzeptanz von Seiten der Schülerinnen und Schüler gab es im Rahmen der Evaluierung aber auch durchaus positive Ansätze. Insbesondere die Begleitbroschüre „feel good“ wurde mehrheitlich als für die Zielgruppe sehr interessant erachtet und es gibt Überlegungen, diese von Expertinnen und Experten erarbeitete Broschüre auch künftig weiter zu nutzen.

 

Frage 5:

Nein, es gibt keine Pläne, das Projekt mit dem BMUKK und Expertinnen und Experten weiterzuentwickeln, da in Kooperation mit dem BMUKK und dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger unter Einbeziehung zahlreicher Expertinnen und Experten bereits das neue Projekt „Gesunde Schule“ ins Leben gerufen wurde.

 

Frage 6 (a. und b.):

Im Frühjahr 2007 wurde das Projekt „Gesunde Schule“ gestartet. Dieses Kooperationsprojekt wurde gemeinsam mit dem BMUKK und dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger initiiert.

Diese drei Institutionen treten hier als Partner für eine nachhaltige und qualitätsgesicherte Gesundheitsförderung an österreichischen Schulen ein.

 

Das Projekt verfolgt folgende Ziele:

-          Aufbau einer Organisationsstruktur zur schulischen Gesundheitsförderung in Österreich

-          Darstellung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur schulischen Gesundheitsförderung

-          Entwicklung eines Ablaufmodells zur Definition von Zielen für den Bereich der schulischen Gesundheitsförderung

-          Schaffung eines bedarfsorientierten und qualitätsgesicherten Dienstleisterpools für Schulen zum Themenfeld Gesundheitsförderung

-          Entwicklung eines Modellprojektes zur Neugestaltung der Gesundheitsbetreuung in Schulen

-          Entwicklung und Erprobung von Qualitätssicherungsinstrumenten für die schulische Gesundheitsförderung

-          Entwicklung eines Instruments zur Messung der gesundheitlichen Ergebnisse von Maßnahmen der schulischen Gesundheitsförderung.

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Dr. Andrea Kdolsky

Bundesministerin