2685/AB XXIII. GP
Eingelangt am 11.02.2008
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ. BMVIT-10.000/0050-I/PR3/2007 DVR:0000175
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 W i e n
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2628/J-NR/2007 betreffend Erhöhung der Bahntarife, die die Abgeordneten Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, Kolleginnen und Kollegen am 6. Dezember 2007 an mich gerichtet haben, beehre ich mich, unter Verwendung von Informationen der ÖBB, wie folgt zu beantworten:
Frage 1
Ist Ihnen diese Situation bekannt?
Antwort:
Wie den Medien zu entnehmen war, bestehen bei der ÖBB-Personenverkehr AG bei einigen Zügen Kapazitätsprobleme. Die ÖBB-Personenverkehr AG arbeitet grundsätzlich daran, Kapazitätsprobleme durch die Verbesserung der Kundeninformation (z.B. Information betreffend Züge in weniger stark frequentierten Zeiten) und eine verbesserte konzerninterne Kommunikation, sowie in Abstimmung mit den Nachbarländern zu lösen.
Über die Weihnachtsfeiertage wurde daher ab 20.12.2007 wegen der deutlich gesteigerten Kundennachfrage und der öffentlichen Kritik rasch seitens der ÖBB-Personenverkehr AG reagiert und ein verstärktes Angebot an zusätzlichen 40.000 Sitzplätzen zur Verfügung gestellt, wodurch das Reisendenaufkommen über die Feiertage gut bewältigt werden konnte.
Frage 2:
Können Zugreisende ab 2008 mit einer Verbesserung des Grundservices rechnen, da durch die Preiserhöhung der Bahntickets mehr Mittel als bisher zur Verfügung stehen werden?
Antwort:
Wie mir die ÖBB mitteilten, nahm die ÖBB-Personenverkehr AG mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 eine Indexanpassung des ÖBB-Haustarifs (alle ÖBB-Tarife ohne die Verbünde) vor. Die Erhöhung liegt dementsprechend bei durchschnittlich 2,5%. Inflationsbedingte Anpassungen sind in der Wirtschaft allgemein üblich, dem Unternehmen stehen damit jedoch keine zusätzlichen und frei verfügbaren Mittel zur Verfügung.
Ungeachtet dessen wurden seit dem Fahrplanwechsel die Fahrzeiten zwischen Wien und Salzburg bei allen Taktzügen des Fernverkehrs um 10 Minuten verkürzt und im Nahverkehr in vielen Bereichen das Angebot der Kundennachfrage entsprechend ausgeweitet, was eine wesentliche Verbesserung des Grundservices darstellt.
Frage 3:
Sind gezielte Aktivitäten geplant, um die Situation der Tagespendler/-innen gerade abends zwischen 17:30 und 19:30 zu verbessern?
Antwort:
Dazu teilte mir die ÖBB-Personenverkehr AG mit, dass es durch eine gezielte Ausweitung des Verkehrsangebotes österreichweit zu Verbesserungen für Kundinnen und Kunden kommt. Mit dem Fahrplanwechsel Dezember 2008 wird das Angebot des Nahverkehrs (Zugkilometer) um 2,8%, und das Angebot des Fernverkehrs um 1% ausgeweitet. Im Rahmen der Umsetzung von verbesserten Angebotskonzepten sind auch Leistungsausweitungen im Zeitraum zwischen 17.30 und 19.30 (z.B. auf der Südbahn zwischen Wien und Wiener Neustadt und Brennerbahn zwischen Innsbruck und Stainach) geplant.
Auf der Westbahn ist gerade der Abschnitt zwischen Wien und St. Pölten zu Stoßzeiten seit vielen Jahren an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Daher wurde bereits Ende der 1980er Jahre mit den Planungen einer Neubaustrecke durch das Tullnerfeld begonnen, um zusätzliche zwei Gleise bereitstellen zu können. Leider wurde der Baubeginn immer wieder verzögert und die Realisierung erst 2003 begonnen. Nunmehr ist das Vorhaben auf 44 km und der Bau von sieben Tunneln voll in Umsetzung und wird im Dezember 2012 in Betrieb gehen. Bis dahin ist leider nicht mit zusätzlichen Fernzügen Richtung Westen auf Grund der nicht vorhandenen Kapazitäten in den Stoßzeiten zwischen Wien und St. Pölten zu rechnen.
Fragen 5 und 6 (Frage 4 fehlt):
Müssen Reisende aus Salzburg nun befürchten, ohne Platzreservierung den beliebten Zug um 7:00 Uhr nach Wien nicht mehr nützen zu können?
Was wird unternommen, um die morgendlichen Engpässe aufgrund der Kürzung des 7:00 Uhr-Zuges von Salzburg nach Wien rasch auszugleichen?
Antwort:
Gemäß Auskunft der ÖBB werden auf der Westbahnstrecke aufgrund der gestiegenen Passagierzahlen – allein im November wurde ein Plus von 7% verzeichnet - zwei Verbindungen auf der Strecke Wien – Innsbruck (ICE 766, Abfahrt 18:22 Uhr) bzw. Innsbruck – Wien (ICE 767, Abfahrt 05:00 Uhr) nun mit einer lokgetriebenen EC-Garnitur befahren (und nicht mit der vorgesehenen weißen ICE-T Garnitur). Dies wurde als rasche Gegenmaßnahme unternommen. Der ICE 767/766 ist nunmehr mit insgesamt 11 Waggons und einem Gesamtsitzplatzangebot von insgesamt 640 Plätzen (520 Plätze in der 2. Klasse) täglich unterwegs, die geplante ICE-T Garnitur hätte Kapazität für 302 Sitzplätze in der 2. Klasse.
Zusätzlich steht zur Entlastung der Nachfrage des ICE 767 ab Salzburg der ÖBB IC 543 zur Verfügung (Abfahrt Salzburg Hbf 07:08 Uhr; Ankunft Linz Hbf um 8:27), der mit Businessabteilen und allen Annehmlichkeiten eines ÖBB EC ausgestattet ist. Dieser Zug stellt somit eine Alternative für Kunden von Salzburg nach Linz dar.
Weiters steht den Kundinnen und Kunden der ÖBB EC 847 auf der Westbahnstrecke zwischen Linz und Wien als Verstärkung zur Verfügung (Abfahrt Linz Hbf 07:42 Uhr, 24 Minuten vor dem ICE; Ankunft Wien Westbahnhof 09:30 Uhr). Neben einer entsprechenden Anpassung des Sitzplatzangebots im ÖBB EC 847 wurde eine Beschleunigung um 14 Minuten vorgenommen. Dieser Zug kommt fünf Minuten vor dem ICE in Wien Westbahnhof an.
Gerade auf der Westbahn zwischen Wien und Salzburg ist eine Reservierung immer sinnvoll, da diese Strecke bei den Menschen immer beliebter wird. Dies ist für mich sehr positiv, da die Bahn hier immer mehr eine echte Alternative wird. Die Nachfrage auf dieser Strecke wird in den kommenden Jahren noch weiter stark zunehmen, wenn durch weitere Infrastrukturverbesserungen wie z.B. im Jahr 2012 durch die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wien – St. Pölten sich die Fahrzeit dann auf einen Schlag um 20 Minuten verkürzen werden wird.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Faymann