3124/AB XXIII. GP

Eingelangt am 07.03.2008
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BM für Inneres

Anfragebeantwortung

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien     

                                                                              

 

Der Abgeordnete zum Nationalrat Herr Mag Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen haben am 10.01.2008 unter der Nummer 3108/J-NR/2008 an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Videoüberwachung im Sinne des § 54 Sicherheitspolizeigesetzes“ gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Im Jahr 2007 wurde das Bundesministerium  für Inneres von den Sicherheitsbehörden über
2 beabsichtigte Videoüberwachungen gem. § 54 Abs. 6 SPG verständigt. Nach Befassung des Rechtsschutzbeauftragten wurden 2 Überwachungen genehmigt.

 

Im Bereich des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, wurden durch die örtlich zuständigen Sicherheitsdirektionen im Rahmen von Staatsbesuchen und internationalen Veranstaltungen gem. § 54 Abs. 7 SPG die Überwachung öffentlicher Orte mit Bild- und Tonaufzeichnungsgeräten wie folgt beantragt und vom Rechtsschutzbeauftragten genehmigt:

 

 

Zu Frage 2:

Mit Stichtag 01.01.2008 gab es folgende Standorte von Videoüberwachungen gem. § 54 Abs. 6 SPG:

 

Wien: Karlsplatz/Kärtnertorpassage, Schwedenplatz, Westbahnhof

Niederösterreich: Schwechat - Flughafen, Wiener Neustadt, Vösendorf - Shopping City Süd, St. Pölten (idZ von 25.5. bis 3.6.2007)

Oberösterreich: Linz Hinsenkampplatz, Linz – Altstadt

Kärnten: Klagenfurt Pfarrplatz, Villach Lederergasse

Steiermark: Graz Jakominiplatz, (seit 07.01.2008 Graz Hauptbahnhof)

Salzburg: Salzburg Stadt Rudolfskai, Salzburg Stadt Südtiroler Platz

Tirol: Innsbruck Rapoldipark

 

Zu Frage 3:

Zur Beantwortung dieser Frage werden von den Sicherheitsbehörden keine statistischen Aufzeichnungen geführt.

 

Zu Frage 4:

Die Investitionskosten für die bereits installierten Videoüberwachungsanlagen belaufen sich auf € 488.500,00 für das Jahr 2006 und € 33.500,00 für das Jahr 2007.

 

Darüber hinaus wurden im Jahr 2006 für künftige Standorte insgesamt Videoüberwachungssysteme im Wert  von € 340.000,00 angekauft.

 

Für das Jahr 2008 sind Kosten in der Höhe von € 94.000,00 für Erschließungskosten betr. Standorterrichtung geplant. Der Ankauf von Videokameras bzw. Überwachungssystemen erfolgt auch im Jahr 2008 anlassbezogen.

 

Wien:                                                      € 106.000,00 (2006)

                                                                           € 0,00 (2007)

 

Niederösterreich:                                      € 90.000,00 (2006)

                                                                    € 1.500,00 (2007)

Oberösterreich:                                       € 60.500,00 (2006)

                                                                          € 0,00 (2007)

 

Salzburg:                                                € 191.000,00 (2006)

                                                                           € 0,00 (2007)

 

Kärnten:                                                      € 2.000,00 (2006)

                                                                  € 32.000,00 (2007)

 

Steiermark:                                                        € 0,00 (2006)

                                                                           € 0,00 (2007)

 

Tirol:                                                                   € 0,00 (2006)

                                                                           € 0,00 (2007)

 

Vorarlberg:                                                € 39.000,00 (2006)

                                                                            € 0,00 (2007)

 

 

Zu Frage 5:

Die Betriebskosten beliefen sich im Jahr 2007 für die einzelnen Standorte monatlich wie folgt:

 

Wien:

Karlsplatz                                                                              Keine Kosten

Schwedenplatz und Westbahnhof

(standortbezogene Aufschlüsselung nicht möglich)                        monatlich € 1.905,60

 

Niederösterreich:

Flughafen Schwechat                                                                       Keine Kosten

Wr. Neustadt, Herrengasse                                                  monatlich € 10,00

Vösendorf, SCS                                                                    Keine Kosten

 

Oberösterreich:

Linz Altstadt                                                                          monatlich € 1.546,00

Linz Hinsenkampplatz                                                          monatlich € 1.078,00

 

Kärnten:

Klagenfurt Pfarrplatz                                                             monatlich € 84,00

Villach Lederergasse                                                            Keine Kosten

 

Steiermark:

Bruck / Mur, Minoritenplatz / Herzog-Ernst-Gasse               Keine Kosten (eingestellt am 12.8.2007)

Graz, Jakominiplatz                                                              monatlich € 220,99

 

Salzburg:

Südtirolerplatz                                                                                   monatlich €    580,00

Rudolfskai                                                                             monatlich € 1.160,00

 

Tirol:

Die Betriebskosten für den Videobuseinsatz in Innsbruck ergeben sich aus den monatlich gefahrenen Kilometern und dem Spritverbrauch.

Im Jahr 2007 wurden insgesamt 199 Km gefahren. Ausgehend von einem Durchschnittsverbrauch von 12 l auf 100 Km und einem Spritpreis von € 1,21 je l ergeben sich

                                                                                              monatlich € 2,41.

 

Zu Frage 6:

Die Bewertungen beruhen auf den Bestimmungen des BGBL. Nr. 165, Teil II, aus 2007 – „Richtwerte für die Durchschnittspersonalausgaben/-kosten, die Durchschnittsmietkosten und den kalkulatorischen Zinssatz“.

 

Die Personalkosten für die Monitorbeobachtung, soweit diese nicht durch vorhandene Regel- bzw. Journaldienste wahrgenommen wurden, beliefen sich im Jahr 2007 für die einzelnen Standorte monatlich wie folgt:

 

Wien: Gesamt:  € 20.616,12

Monat

Karlsplatz

Schwedenplatz

Westbahnhof

Jänner

 

   775,68

  824,16

Februar

 

   775,68

  824,16

März

 

   921,12

  896,88

April

 

   824,16

  884,76

Mai

 

   824,16

  921,12

Juni

 

   872,64

  872,64

Juli

 

   824,16

  921,12

August

 

   872,64

 909,00

September

 

   872,64

 872,64

Oktober

 

   775,68

  824,16

November

 

   872,64

  872,64

Dezember

 

   872,64

  909,00

 

 

10.083,84

10.532,28

 

Niederösterreich: Gesamt: € 30.251,52

Monat

Flughafen Schwechat

Wr.  Neustadt / Herrengasse

Vösendorf / SCS

Jänner

 

 

2.617,92

Februar

 

 

2.424,00

März

 

 

2.617,92

April

 

 

2.617,92

Mai

 

 

2.424,00

Juni

 

 

2.617,92

Juli

 

 

2.617,92

August

 

 

2.617,92

September

 

 

2.424,00

Oktober

 

 

2.424,00

November

 

 

2.617,92

Dezember

 

 

2.230,08

 

 

 

30.251,52

 

Oberösterreich: Gesamt € 43.450,20. (Die Überwachung der beiden Systeme erfolgt durch einen Bediensteten der Stadtleitstelle Linz. Eine Aufschlüsselung pro Standort ist nicht
möglich.)

Monat

Linz Altstadt

Linz Hinsenkampplatz

Gesamt

Jänner

 

 

  3.005,76

Februar

 

 

  3.102,72

März

 

 

  3.999,60

April

 

 

  3.975,36

Mai

 

 

  3.926,88

Juni

 

 

  4.096,56

Juli

 

 

  3.005,76

August

 

 

  3.587,52

September

 

 

  3.745,08

Oktober

 

 

  3.151,20

November

 

 

  3.587,52

Dezember

 

 

  4.266,24

 

 

 

43.450,20

 

Kärnten: Keine Kosten

Monat

Klagenfurt / Pfarrplatz

Villach / Lederergasse

Jänner

wurde im Rahmen des Regeldienstes abgedeckt

wurde imRahmen des  Regeldienstes abgedeckt

Februar

 

 

März

 

 

April

 

 

Mai

 

 

Juni

 

 

Juli

 

 

August

 

 

September

 

 

Oktober

 

 

November

 

 

Dezember

 

 

 

 

 

 

Steiermark: Gesamt € 33.548,16

Monat

Bruck / Mur   Minoritenplatz / Herzog-Ernst-Gasse

Graz

Jakominiplatz

Jänner

1.551,36

   1.745,28

Februar

1.551,36

1.745,28

März

1.551,36

1.745,28

April

1.939,20

1.745,28

Mai

2.133,12

1.745,28

Juni

2.327,04

1.745,28

Juli

1.551,36

1.745,28

August

 

1.745,28

September

 

1.745,28

Oktober

 

1.745,28

November

 

1.745,28

Dezember

 

1.745,28

 

12.604,80

20.943,36

 

Salzburg: Gesamt: € 30.251,52.  (Die Überwachung der beiden Systeme erfolgt durch einen Bediensteten der Stadtleitstelle Salzburg. Eine Aufschlüsselung pro Standort ist nicht möglich.)

 

Monat

Salzburg Stadt Rudolfskai

Salzburg Stadt

 Südtiroler Platz

Gesamtsumme

Jänner

 

 

 2.327,04

Februar

 

 

 2.327,04

März

 

 

 2.908,80

April

 

 

2.327,04

Mai

 

 

2.327,04

Juni

 

 

2.908,80

Juli

 

 

2.327,04

August

 

 

2.327,04

September

 

 

2.908,80

Oktober

 

 

2.327,04

November

 

 

2.327,04

Dezember

 

 

2.908,80

 

 

 

30.251,52

 

Tirol: Gesamt: € 23.028,00

Monat

Innsbruck Rapoldipark

Jänner

  3.102,72

Februar

  2.424,00

März

  2.860,32

April

  1.987,68

Mai

  2.327,04

Juni

     1.890,72

Juli

     1.842,24

August

     1.502,88

September

     1.405,92

Oktober

     1.405,92

November

     1.163,52

Dezember

     1.115,04

 

23.028,00

 

Zu Frage 7:

Im Bezug auf konkrete polizeiliche Erfolge, werden in der II/BK/ Abteilung 4 keine gesonderten statistischen Aufzeichnungen geführt, da dies in keiner Relation zum administrativen Aufwand stehen würde. Bezüglich konkreter kriminalpolizeilicher Entwicklungen wird auf Frage 8 verwiesen.

 

Zu Frage 8:

Im videoüberwachten Bereich der „Shopping City Süd“ wurde ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Videoüberwachung ein starker Rückgang an Straftaten beobachtet. Auch im Bereich der Videoüberwachung am Schwedenplatz kam es zu Rückgängen der Straftaten. Vor allem im Suchtgiftbereich konnte in den Jahren 2006 bis 2007 die Anzahl der Fälle stark reduziert werden.

 

Weitere Videoüberwachungsbereiche, in denen ein zahlenmäßig eindeutiger Rückgang zu verzeichnen war, waren die Bereiche  Linz (Altstadt) und Wr. Neustadt.

 

Statistik:

In den Jahren 2006 und 2007 konnten gegenüber den Vorjahren folgende Rückgänge verzeichnet  werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Videoüberwachter Bereich

Gesamtkriminalität  Veränderung in %

2006 mit 2005

Gesamtkriminalität  Veränderung in %

2007 mit 2006

Shopping City Süd (Jänner-Dezember)

- 49,1%

- 58,6%

Schwedenplatz (Jänner-Dezember)

- 13,8%

- 91,7%

Linz -Altstadt (April-Dezember)

- 28,1%

- 48,7%

Wr. Neustadt (Juli-Dezember)

- 21,3%

- 81,2%

 

Der starke Rückgang im Jahr 2007 gegenüber dem Vergleichsjahr 2006 ist auf eine detailliertere Datenerfassungs- Abfrage und Auswertungsmethodik zurückzuführen. Damit kann nunmehr der videoüberwachte Bereich präziser ausgewertet werden. Aufgrund der Rückgänge in den angeführten Bereichen, ist aus analytischer Sicht der Schluss zulässig, dass die Videoüberwachungen auch präventiv eine nachhaltige Wirkung zeigen.

 

Zu Frage 9:

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein bestimmter Teil der Kriminalität an videoüberwachten Örtlichkeiten verdrängt wird. Erfahrungen in anderen europäischen Staaten, die bereits länger mit dem Instrument Videoüberwachung arbeiten, zeigen, dass es durch den Einsatz der Videoüberwachung einerseits mittelfristig zu einem realen Rückgang der Deliktshäufigkeit kommt und andererseits „Verdrängungseffekte“ entstehen. Es wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die bloße Verdrängung von bestimmten Kriminalitätsformen aber durchaus ebenfalls ein strategisches (Teil-) Ziel der Videoüberwachung sein kann. Dies ist in erster Linie dann, wenn es gilt, eine Drogenszene von einer Jugendszene abzudrängen.

 

Zu Frage 10:

Es sind keine Nachteile bekannt.

 

Zu Fragen 11 und 12:

Die Videoüberwachung durch Private fällt nicht in den Vollzugsbereich des Bundesministeriums für Inneres. Es darf jedoch auf die diesbezügliche Zuständigkeit des Herrn Bundeskanzlers verwiesen werden.