3413/AB XXIII. GP
Eingelangt am 27.03.2008
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Gesundheit Familie und Jugend
Anfragebeantwortung

Frau
Präsidentin des Nationalrates
Maga. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
GZ: BMGFJ-11001/0014-I/A/3/2008
Wien, am 27. März 2008
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 3483/J der Abgeordneten Mag. Rosa Lohfeyer und GenossInnen nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Frage 1:
Die „Elternbriefe“ werden von meinem Ressort derzeit nur in deutscher Sprache herausgegeben.
Frage 2:
Meinem Ressort liegen keine Statistiken über den Anteil an Familien in Österreich vor, die die Sprache Deutsch in Wort und Schrift nicht so weit beherrschen, dass sie eine deutschsprachige Broschüre lesen und verstehen können.
Fragen 3 bis 6:
Selbstverständlich ist es mir als Bundesministerin für Familie und Jugend ein Anliegen, dass alle in Österreich lebenden Eltern unabhängig von ihrer Muttersprache Zugang zu Informationen zu den Themen Erziehung und Familienleben haben.
Es darf jedoch keinesfalls übersehen werden, dass die Gruppe der Migrantinnen und Migranten in Österreich sehr heterogen ist. Um Familien mit Migrationshintergrund mit Informationen und bewusstseinsbildenden Maßnahmen erreichen zu können, wäre eine eingehende Bedarfsprüfung notwendig, die nicht nur die Sprachenvielfalt sondern auch die unterschiedlichen soziokulturellen Hintergründe dieser Familien berücksichtigt. In einem weiteren Schritt wäre dann zu erwägen, welches Bildungsangebot für die jeweiligen Familien sinnvoll ist und in welcher Form es zugänglich gemacht werden soll.
Frage 7:
Die „Elternbriefe“ sind ein niederschwelliges Bildungsangebot und werden gemäß unseren Erfahrungen von allen Bildungsschichten, insbesondere aber auch von bildungsfernen Eltern angenommen. Wie sich aus den Rückmeldungen ergibt, fühlen sich vor allem Väter, die eine primäre Zielgruppe der Bewusstseinbildungsarbeit in der Elternbildung sind, vom Layout der Elternbriefe besonders angesprochen und motiviert, sich mit den Erziehungstipps auseinanderzusetzen.
Fragen 8 und 10:
Derzeit stellt mein Ressort Informationsmaterial für Eltern – Elternbriefe, CDroms „Tipps für Eltern“, Website www.eltern-bildung.at - nur in deutscher Sprache zur Verfügung.
Frage 9:
Im Rahmen der Familienberatungsförderung werden sechs Familien-beratungsstellen finanziert, die ausdrücklich auf die Beratung von Familien mit Migrationshintergrund spezialisiert sind. Darüber hinaus bieten weitere sieben Familienberatungsstellen auch Beratung in anderen Sprachen als Deutsch an. Derzeit wird Familienberatung in den Sprachen Türkisch, Englisch, Spanisch, Serbisch, Kroatisch, Rumänisch, Russisch, Portugiesisch, Arabisch, Bosnisch, Französisch und Slowakisch angeboten.
Insgesamt wurden in diesen Familienberatungsstellen im Jahr 2006 rund 9.000 Klientinnen und Klienten mit Migrationshintergrund und mehr als 14.400 Beratungskontakte gezählt. 2007 wurden für die muttersprachliche Familienberatung in diesen Familienberatungsstellen rund 320.000,- € Förderungsmittel aus der Familienberatungsförderung aufgewendet. 2008 ist ein etwa gleich hoher Fördermitteleinsatz geplant.
Die meisten der expliziten Migrant(inn)enberatungsstellen sind in multifunktionale Zentren eingebettet, in denen auch Bildungsmaßnahmen wie beispielsweise Sprachkurse insbesondere für Frauen und auch Psychotherapie, vor allem nach Traumatisierungen, angeboten werden.
Frage 11:
Etwa in der Schwangerschaftsmitte erhalten Mütter im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung den Elternbrief „Gut durch die ersten 8 Wochen“. Darüber hinaus werden die „Elternbriefe“ bei allen öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen sowie auf den Websites www.bmgfj.gv.at und www.eltern-bildung.at beworben bzw. sind über die Websites kostenlos bestellbar. Weiters sind einschlägige Institutionen, wie Elternbildungsinstitutionen, Familienberatungsstellen, aber auch Schulen und Kindergärten Großabnehmer der Publikationen und verteilen diese an die Eltern.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andrea Kdolsky
Bundesministerin