3782/AB XXIII. GP
Eingelangt am 08.05.2008
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BM für Gesundheit, Familie und Jugend
Anfragebeantwortung

Frau
Präsidentin des Nationalrates
Maga. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
GZ: BMGFJ-11001/0038-I/A/3/2008
Wien, am 8. Mai 2008
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 3821/J der Abgeordneten Ridi Steibl, Kolleginnen und Kollegen nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Frage 1:
Folgende Institutionen haben im Jahr 2007 Förderungen für Elternbildungsprojekte in Gesamthöhe von € 1,267.100,- erhalten:
BURGENLAND (82.000)
|
Burgenländisches Volksbildungswerk |
72.000 |
|
Kinderfreunde Burgenland |
10.000 |
KÄRNTEN (155.800)
|
Katholisches Familienwerk Kärnten |
8.000 |
|
Familienforum Mölltal |
25.000 |
|
Integration:Kärnten |
6.800 |
|
ARGE Familienakademie Oberes Drautal |
7.000 |
|
vitamin R |
38.000 |
|
Institut für Familienberatung und Psychotherapie des Kärntner Caritasverbandes
|
14.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Klagenfurt |
2.000 |
|
Kath. Bildungswerk Kärnten |
35.000 |
|
WIFF – Frauen – u. Familienberatung |
10.000 |
|
Kärntner Kinderfreunde |
10.000 |
NIEDERÖSTERREICH (101.000)
|
NÖ Hilfswerk |
70.000 |
|
Kinderfreunde Niederösterreich |
12.000 |
|
Mit Kindern wachsen - Initiative für aktives und offenes Lernen |
4.000 |
|
NÖ Familienbund |
15.000 |
OBERÖSTERREICH (177.600)
|
Eltern-Kind-Zentrum Traunsee |
2.500 |
|
Eltern- u. Familientreffpunkt Enns |
3.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Feldkirchen |
2.000 |
|
Familienbund OÖ |
51.500 |
|
Verein Spektrum |
6.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Gmunden |
5.000 |
|
Familienakademie der OÖ. Kinderfreunde |
68.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Klein & Groß Wels |
7.000 |
|
Kath. Bildungswerk der Diözese Linz |
20.000 |
|
Zentrum Spattstraße |
1.100 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Peuerbach |
3.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Kirchdorf |
3.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Bärentreff Steyr |
5.500 |
SALZBURG (206.000)
|
KinderSchutz-Zentrum Salzburg |
13.000 |
|
Katholisches Bildungswerk Salzburg |
72.000 |
|
Bildungshaus St. Virgil |
13.000 |
|
Pro Eltern Pinzgau + Pongau |
72.000 |
|
Kinderfreunde Salzburg |
28.000 |
|
Salzburger Bildungswerk |
8.000 |
STEIERMARK (97.300)
|
Berufsgruppe steirischer Kindergarten- u. HortpädagogInnen |
8.000 |
|
Kinderfreunde Steiermark |
23.000 |
|
Katholische Aktion der Diözese Graz-Seckau |
54.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Voitsberg |
3.000 |
|
Beratungszentrum f. Schwangere der Caritas Steiermark |
8.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Weiz |
1.300 |
TIROL (76.700)
|
Montessori Bezirk Kitzbühel |
1.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum des Sozial- und Gesundheitssprengels Kitzbühel, Aurach und Jochberg |
5.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Innsbruck |
300 |
|
Kinderfreunde Tirol |
30.000 |
|
Hermann-Gmeiner-Sozialzentrum Beratungsstelle KIST |
1.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Völs |
1.900 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Hall |
1.500 |
|
Kath. Bildungswerk Tirol |
35.000 |
|
Kindergruppe Wetterfrösche |
1.000 |
VORARLBERG (78.000)
|
Kath. Bildungswerk Vorarlberg |
40.000 |
|
Institut für Sozialdienste |
38.000 |
WIEN (174.700)
|
Beratungsgruppe.at Verein für Informationsvermittlung, Bildung und Beratung |
10.000 |
|
Wiener Familienbund |
6.000 |
|
Kinder in Wien |
17.000 |
|
Miteinander Lernen -Birlikte Ögrenelim |
2.200 |
|
Die Kinderfreunde Wien |
40.000 |
|
Eltern-Kind-Zentrum Kind&Kegel |
12.500 |
|
Elternwerkstatt |
18.000 |
|
Kath. Bildungswerk Wien |
35.000 |
|
Hebammenzentrum – Verein Freier Hebammen |
2.000 |
|
die möwe-Kinderschutzzentren |
15.000 |
|
ANIMA |
17.000 |
BUNDESWEIT (118.000)
|
Forum Kath. Erwachsenenbildung in Österreich |
27.000 |
|
Katholischer Familienverband Österreichs |
35.000 |
|
Biv integrativ. Akademie für integrative Bildung |
4.000 |
|
Österr. Dachverband für Vorbereitung auf Geburt und Elternschaft |
5.000 |
|
Schönstatt Familienbildungswerk |
4.500 |
|
Österreichische Kinderfreunde |
42.500 |
Frage 2:
Die Förderungen werden nach den Kriterien der am 15. Dezember 2004 öffentlich wieder verlautbarten „Richtlinien zur Förderung der Elternbildung“ vergeben.
Frage 3:
Die Mitfinanzierung der Länder wird gemäß § 39 c FLAG idgF angestrebt. Diese wird aber – je nach deren Zuständigkeitsbereichen - von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich gewährt. Während manche Länder die Einrichtungen bzw. Investitionen fördern, geben andere Zuschüsse für Projekte der Elternbildung, wobei oftmals inhaltliche oder zielgruppenorientierte Schwerpunkte gesetzt werden. Teilweise werden auch Räumlichkeiten für die Durchführung der Angebote zur Verfügung gestellt.
Frage 4:
Im Auftrag meines Ressorts haben Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Elternbildung ein Curriculum für die Ausbildung zur Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt Elternbildung ehrenamtlich erstellt. Dieses Curriculum soll als Grundlage für Professionalisierung und Qualitätssicherung im Bereich der Elternbildung dienen. Mein Anliegen ist die Schaffung bundesweit vergleichbarer Standards für Elternbildung unter Berücksichtigung der regionalen und trägerspezifischen Gegebenheiten. Dadurch soll eine Steigerung qualitativer Elternbildungsangebote erreicht werden.
Institutionen, welche die Ausbildung nach den im Curriculum vorgegebenen Qualitätsstandards durchführen, werden durch die Verleihung des Gütesiegels „Ausbildungslehrgänge für ElternbildnerInnen“ ausgezeichnet. Es wurden bereits 17 Ausbildungslehrgänge mit dem Gütesiegel zertifiziert.
Derzeit lasse ich das Curriculum von den ExpertInnen im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen überprüfen und –arbeiten.
Im Rahmen der Elternbildungsförderung werden nur jene Aus- und Weiterbildungslehrgänge für das Fachpersonal gefördert, die mit dem Gütesiegel „Aus- und Weiterbildungslehrgänge für ElternbildnerInnen“ des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend zertifiziert sind.
Mit der Förderung der Selbstevaluation der Träger beabsichtige ich, dass diese ihre Ziele überprüfen und daraus resultierend ihr Angebot inhaltlich und zielgruppenorientiert erweitern können. Dadurch kann mein Ressort noch mehr zur Qualitätssicherung beitragen.
Selbstverständlich muss bei allen geförderten Projekten der Nachweis für die widmungsgemäße Verwendung der Mittel erbracht sowie ausführlich Bericht erstattet und auch die rechnerische Richtigkeit festgestellt werden.
Frage 5:
Elternbildung wird teilnehmer- und bedarfsorientiert durchgeführt. Ich bin der Meinung, dass der jeweilige Bedarf aber nur durch die Elternbildungsträger vor Ort festgestellt und festgesetzt werden kann. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind in den „Richtlinien zur Förderung der Elternbildung“ festgelegt und im Rahmen dessen soll es den Trägern durch die finanzielle Förderung ermöglicht werden, attraktive Angebote zu entwickeln und durchzuführen.
Frage 6:
Mit dem Konzept zur Elternbildung strebt mein Ressort die Gewährleistung eines möglichst flächendeckenden qualitativen und für Eltern leistbaren Angebotes an. Durch die Förderung der Elternbildung soll die gewaltfreie Erziehung gefördert und Schwierigkeiten in der alltäglichen Eltern-Kind-Beziehung und Partnerschaftlichkeit vorgebeugt werden. Ein weiteres Ziel ist es, durch niederschwellige Angebote Mütter und Väter aller Bildungsschichten zu erreichen.
Im Rahmen der „Betrieblichen Elternbildung“
sollen Unternehmen sensibilisiert werden, ihre MitarbeiterInnen auch in ihrer
Elternrolle wahrzunehmen und Unterstützung für den Alltag durch
Elternbildungsangebote zu bieten. Gute und kompetente Elternbildung
unterstützt die elterliche Kompetenz, erweitert den Horizont und macht
flexibel. Mütter und Väter gewinnen Sicherheit in ihrem privaten
Umfeld und mehr geistige Freiheit für berufliche Anforderungen. Berufs-
und Privatleben beginnen, einander zu ergänzen, Synergien werden genutzt.
Durch Elternbildung am Arbeitsplatz können neue Zielgruppen, vor allem
Väter erreicht werden.
Frage 7:
Die
Bekanntmachung der Elternbildung erfolgt in allen öffentlichkeitswirksamen
Maßnahmen des Ressorts, z.B. Inseratschaltungen, Aussendungen,
Medienkooperationen, Teilnahme an Messen und Veranstaltungen, Bekanntmachung
auf der Website des BMGFJ www.bmgfj.gv.at, usw.
Die größte bewusstseinsbildene Maßnahme ist die vom Ressort
eingerichtete Website www.eltern-bildung.at, die mittlerweile monatlich
nahezu 30.000 UserInnen zu verzeichnen hat. Sie bietet neben wöchentlichen
News, einen monatlichen Themenschwerpunkt, ein Broschürenbestellservice
und einen österreichweiten Veranstaltungskalender.
Außerdem werden Eltern durch die Herausgabe der Elternbriefe und der multimedialen CDroms „Tipps für Eltern“ in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt sowie auf Ziele, Nutzen und Angebote der Elternbildung hingewiesen. Bereits während der Schwangerschaft erhalten Mütter die erste Ausgabe der Elternbriefe, um auf das Angebot aufmerksam zu werden.
Frage 8:
Viele Elternbildungsträger führen regionale und überregionale Vernetzungstätigkeiten durch. Daher ist es mir wichtig, auch diese Arbeit im Rahmen der Elternbildungsförderung finanziell unterstützen zu können.
Ein zentrales Instrument auf allen Ebenen der Vernetzung ist die Plattform www.eltern-bildung.at. Auf dieser Website können sich Institutionen, öffentliche Stellen und ExpertInnen mittels Einpflegung von News, Infomaterialien, usw. austauschen.
Darüber hinaus wurde speziell für Elternbildungsträger ein passwortgeschützter Bereich eingerichtet, in dem sich Institutionen und deren Mitarbeiter/innen über spezielle News, Arbeitsmaterialien, usw. gegenseitig benachrichtigen und vernetzen können.
Frage 9:
Mein Ressort setzt im Jahre 2008 im Bereich der Elternbildung folgende Schwerpunkte
· Betriebliche Elternbildung
· Angebote für Eltern mit Migrationshintergrund
· Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals
· Herausgabe von Infomaterialen in gedruckter und digitaler Form zu den Spezialthemen „Alleinerziehend“, „Patchworkfamilien“ und „Späte Eltern“
Frage 10:
Mein Ressort erreicht jährlich ca. 85.000 Personen mit einem vielseitigen Angebot in Form von Seminaren, Eltern-Kind-Gruppen, Vorträgen und Gesprächsrunden. An der Bekanntmachung von Elternbildung muss aber kontinuierlich weiter gearbeitet werden, um noch mehr bildungsferne Eltern, vor allem auch Väter erreichen zu können. Neben den regionalen bewusstseinbildenden Maßnahmen durch die Elternbildungsträger, die vom BMGFJ gefördert werden, wird diese Arbeit durch mein Ressort unter anderem über die Serviceangebote der Website www.eltern-bildung.at und begleitende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit weiter geführt.
Um Mütter und – vor allem – Väter möglichst niederschwellig zu erreichen, wurde der Schwerpunkt „Betriebliche Elternbildung“ mit folgenden Maßnahmen gesetzt und ausgebaut:
· Weiterbildung des Fachpersonals zu den speziellen Herausforderungen der „Betrieblichen Elternbildung“
· Förderung von Elternbildungsträgern, die Pilotprojekte zu diesem Schwerpunkt durchführen
· Bekanntmachung und Information für Unternehmen über Träger und Ansprechpersonen, die für Elternbildungsprojekte in und für Betriebe zur Verfügung stehen
Das Studienergebnis bestätigt darüber hinaus, dass die geltenden „Richtlinien zur Förderung der Elternbildung“ des BMGFJ die Weiterentwicklung und Förderung eines bedarfs- und teilnehmerInnenorientierten - den jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechenden - Elternbildungsangebots ermöglichen.
Frage 11:
Das
finnische Modell der Elternberatung „Neuvola“ ist ein fest
installierter Bestandteil des Gesundheitssystems, das es seit 1944 gibt. Die
Kosten werden von den finnischen Kommunen getragen.
Familien, die am Projekt teilnehmen, erhalten Elternschaftsgeld und eine
Erstausstattung für das Baby – 99 Prozent aller finnischen Familien
nehmen das kostenlose Angebot in Anspruch.
Der Kontakt zu den Eltern wird während der Schwangerschaft durch Hebammen
und Krankenschwestern hergestellt. Informationen über das soziale Umfeld,
mögliche Erbkrankheiten sowie persönliche Probleme werden dabei
aufgenommen und eine Gesundheitskartei angelegt. Es folgt ein umfassendes
Angebot an Beratung, Geburtsvorbereitung, usw.
Bis zum Schuleintritt besprechen Mütter und Väter mindestens einmal
jährlich Fortschritte und Probleme. Bei Schuleintritt geht die Betreuung
der Kinder nahtlos weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andrea Kdolsky
Bundesministerin