3820/AB XXIII. GP
Eingelangt am 08.05.2008
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ. BMVIT-12.500/0004-I/PR3/2008 DVR:0000175
An die
Präsidentin des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 W i e n
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Zur schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 3858/J-NR/2008 betreffend die Initiative „Forschung macht Schule“, die die Abgeordneten Mag. Karin Hakl und KollegInnen am 13. März 2008 an mich gerichtet haben, darf ich Ihnen folgende Beantwortung durch Frau Staatssekretärin mitteilen:
„Frage 1:
Denken Sie wirklich, dass Sie mit der Förderung von Projekten mit bis zu 1000 Euro (einmal im Jahr) ein angeblich „strukturelles“ Problem (laut oben genannter Presseinformation vom 20. Februar 2008) in Österreich lösen können?
Antwort:
Dazu möchte ich feststellen, dass sicherlich die veralteten Rollenbilder bzw. die unklaren Vorstellungen Jugendlicher über das Berufsbild NaturwissenschafterInnen bzw. IngenieurInnen mit eine Ursache für den mangelnden Nachwuchs innerhalb dieses Bereiches sind. Der Ansatz von „Forschung macht Schule“ möchte durch unterschiedliche Aktivitätslinien im Rahmen der Initiative diese Rollenbilder verändern und das Interesse der Kinder bzw. Jugendlichen – vom Kindergarten bis zum Sekundarabschluss – wecken. Die gegenständliche Förderung gliedert sich in dieses Konzept, als eine Maßnahme, ein.
Frage 2:
Denken Sie, dass die Deckelung des „Forschungsschecks“ mit nur 1000 Euro sinnvoll ist?
Antwort:
Insgesamt werden für 2008 eine Million Euro für die Vergabe von Forschungsschecks zur Verfügung gestellt. Durch die Deckelung kommen daher möglichst viele Bildungseinrichtungen in den Genuss eines Forschungsschecks. Laut Experten stehen Bildungseinrichtungen in der Regel sehr kleine Budgets für die Durchführung von Aktivitäten außerhalb des Regelunterrichts zur Verfügung. 1.000,- € pro Projekt stellen für Bildungseinrichtungen daher einen speziellen Anreiz zur Durchführung von naturwissenschaftlich-technischen Projekten dar.
Frage 3:
Welche forschungsspezifischen Projekte an Schulen und Kindergärten lassen sich Ihrer Meinung nach durch einen Einmalbetrag von lediglich bis zu 1000 Euro finanzieren?
Antwort:
Es gibt viele Beispiele für die Durchführung derartiger Projekte (Volksschule Lichtenberg, HTL-Pinkafeld), wo mit Unterstützung von Sachkosten sogar unterhalb der 1.000,- €-Grenze qualitätsvolle naturwissenschaftliche Projekte durchgeführt werden konnten. Jedenfalls muss der Schwerpunkt im Bereich Naturwissenschaften und/oder Technik liegen, einen klaren Forschungsbezug aufweisen bzw. Forschung als methodische Herangehensweise beinhalten. Besonders erwünscht sind Projekte die innovative pädagogische Konzepte wie Fächer- bzw. Klassenübergreifendes Arbeiten (Peer-Mentoring oder Tutoring) umfassen.
Frage 4:
In einer Presseaussendung vom 10. März 2008 spricht StS Kranzl davon, dass 2010 rund 1000 Absolventen der naturwissenschaftlichen und technischen Studienrichtungen in Österreich fehlen würden und dies durch die Initiative „Forschung macht Schule“ ausgeglichen werden kann. Sind Sie auch der Meinung, dass durch Projekte in den Schulen in nur 2 Jahren zusätzlich rund 1000 Absolventen die österreichischen Hochschulen verlassen werden bzw. können?
Antwort:
Die Initiative „Forschung macht Schule“ alleine wird nicht innerhalb von zwei Jahren eine Trendumkehr bewirken können. Jedoch die abgestimmte Vorgehensweise der zuständigen Fachressorts und die Umsetzung unterschiedlicher Maßnahmen in diesem Bereich, leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die Entscheidung von Jugendlichen für eine Ausbildung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich positiv zu beeinflussen.
Frage 5:
Wie viele zusätzliche Absolventen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich wird Ihrer Meinung nach die Initiative „Forschung macht Schule“ bis 2010 hervorbringen?
Antwort:
Beispiele zeigen, dass betreute und qualitätsvolle Praktika positive Auswirkungen auf die Anzahl facheinschlägiger StudienanfängerInnen haben. Ergänzend dazu, darf ich auf meine Beantwortung zu Fragepunkt 4 verweisen.
Frage 6:
Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis zusätzliche Absolventen der naturwissenschaftlichen und technischen Studienrichtungen aus der Initiative „Forschung macht Schule“ hervorgehen?
Antwort:
„Forschung macht Schule“ bietet einen Mix aus kurzfristig und längerfristig wirkenden Maßnahmen an. Bei den Innovationspraktika ist zu erwarten, dass sich positive Effekte innerhalb der nächsten Jahre zeigen, bei Maßnahmen in Kindergärten und Volksschulen werden diese positiven Effekte noch etwas länger dauern. Hier darf ich auch auf meine Ausführungen zu den Fragepunkten 4 und 5 verweisen.
Frage 7:
Wie viel von den budgetierten 5,3 Millionen Euro wurde und wird für die neu geschaffene „Koordinierungsstelle“ veranschlagt?
Antwort:
Für die Koordinierungsstelle wurden für das Jahr 2008 rund 187.000,- € jährlich an Personalkosten veranschlagt und 163.000,- € an Sachkosten.
Frage 8:
Wo ist diese „Koordinierungsstelle“ angesiedelt?
Antwort:
Die Koordinierungsstelle zur Durchführung von „Forschung macht Schule“ ist ein gemeinsames Projekt des bmvit und der Austrian Research Centers und ist im Bereich ARC systems research angesiedelt. Räumlich ist die Koordinierungsstelle in Büroräumen des bmvit in der Radetzkystraße angesiedelt.
Frage 9:
Gehören Beamte des BMVIT oder BMUKK dieser „Koordinierungsstelle“ an?
Antwort:
Nein, der Koordinierungsstelle gehören weder Beamte des bmvit noch des bmukk an.
Frage 10:
Wie viel von den budgetierten 5,3 Millionen Euro der Initiative „Forschung macht Schule“ ist für die Erstellung, das Hosting, das Design, die Wartung, und den Betrieb der eigens eingerichteten Homepage www.forschungmachtschule.at veranschlagt?
Antwort:
Für Erstellung, Design, Wartung und Hosting der Website „Forschung macht Schule“ fallen im Jahr 2008 Kosten in Höhe von 38.129,28 € netto (excl. 20%) an.
Frage 11:
Mit welchen Kosten für die Homepage rechnen Sie für die nächsten Jahre?
Antwort:
Für die kommenden Jahre werden nur Kosten für das Hosting in der Höhe von 270 € netto (excl. 20%) anfallen, da das Betriebssystem der Website die Wartung bzw. inhaltliche Betreuung durch die Koordinierungsstelle ermöglicht.
Frage 12:
An wen (bzw. welche Agentur) wurde die Erstellung und Wartung der Homepage vergeben?
Antwort:
An die „defrag your mind, innovationsmanagement und marketing GmbH“. Das Hosting wird von der Firma Developer AT GmbH abgewickelt.
Frage 13:
Aufgrund welcher Kriterien erfolgte die Vergabe des Auftrages der Erstellung und Wartung der Homepage?
Antwort:
Die Vergabe erfolgte nach fachlicher Begutachtung der inhaltlichen Machbarkeit, der (Zielgruppen-) Relevanz und Vergleichung des Antrags unter besonderer Berücksichtigung des Projekt- und Zeitplans. Von der durchführenden GmbH konnte die inhaltliche Umsetzung unter Einhaltung des äußerst engen Zeitplans gewährleistet werden.
Frage 14:
Wurde der Auftrag öffentlich ausgeschrieben?
Antwort:
Aufgrund der Gesamtsumme der Kostenaufstellung des Offerts wurde das Verfahren der Direktvergabe gemäß § 25 Z 10 und § 41 Abs. 2 Z 1 BVergG 2006 herangezogen und der Auftrag wurde - nach inhaltlicher Begutachtung und positiver Bewertung - vergeben.
Frage 15:
Wie viel von den budgetierten 5,3 Millionen Euro der Initiative „Forschung macht Schule“ ist alleine für die 4 Eröffnungstage veranschlagt?
Antwort:
Die vier Eröffnungstage sind mit 247.928,40 € (brutto) veranschlagt.
Frage 16:
Wie viel muss an das Museumsquartier für Raummiete, Technik, Catering und Betreuung gezahlt werden?
Antwort:
Die Eröffnungstage wurden nach einer genauen Auflistung der zu erwartenden Kosten und deren genauer Prüfung pauschal vergeben.
Fragen 17, 18 und 19:
Aus welchem Grund wurden für die Veranstaltung mit Oberstufen- und Hauptschüler/-innen am 11. und 12. März 2008 ausschließlich Schulen aus Wien (8 Schulen), Niederösterreich (3 Schulen) und dem Burgenland (eine Schule) eingeladen ?
Denken Sie, dass die Wiener Schulen bei Forschung und Technik besonderen Aufholbedarf haben?
Haben Ihrer Meinung nach die Schulen in den restlichen Bundesländern weniger Aufholbedarf bei Forschung und Technik als in Wien und rechtfertigen Sie so Ihre Einladungspolitik bei den Eröffnungstagen?
Antwort:
Die Auswahl der Schulen aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland erfolgte auf Basis der räumlichen Nähe zum Veranstaltungsort MQ in Wien. Den SchülerInnen wurden somit kurze Anreise-/Abreisezeiten und eine stressfreie Teilnahme (ohne Übernachtungsbedarf) ermöglicht. Dadurch konnte den SchülerInnen ein möglichst langer Aufenthalt in den Forschungseinrichtungen ermöglicht werden.
Selbstverständlich stehen die Aktivitäten „Innovationspraktika“ und „Forschungsscheck“ allen österreichischen SchülerInnen gleichberechtigt zur Verfügung.
Frage 20:
Wie wollen Sie eine regionale Streuung des Angebotes gewährleisten? Oder ist diese für Sie von geringerer Bedeutung?
Antwort:
Da die österreichweite Umsetzung von „Forschung macht Schule“ und die regionale Streuung als äußerst wichtig erachtet wird, umfasst eine Aktivitätslinie so genannte Pilotregionen, um naturwissenschaftlich-technische Angebote entlang der gesamten Bildungskette auf regionaler Ebene zu etablieren.
Frage 21:
In der Presseaussendung vom 10. März 2008 spricht StS Kranzl davon, dass die „Reaktionen auf die Initiative“ bisher „überwältigend“ seien. Wie viele Anträge für den Forschungsscheck hat es bisher gegeben?
Antwort:
Die Eröffnung der Einreichmöglichkeit für den Forschungsscheck wird Ende April starten. Die Rückmeldungen der zentralen Akteure und ExpertInnen, sowohl des Bildungs- als auch des Innovationsbereichs, sind äußerst positiv.
Fragen 22 und 23:
Wie viele Anträge für „Forschungsschecks“ erwarten Sie?
Wie viele „Forschungsschecks“ sind budgetiert?
Antwort:
Da das BMVIT eine Million Euro für das Jahr 2008 zur Verfügung stellt und die Förderungshöhe pro Forschungsscheck zwischen mindest 300,- und maximal 1.000,- € beträgt, ist die Vergabe von mehr als 1.000 Forschungsschecks zu erwarten .
Frage 24:
Wie viele Anträge für ein Sommerpraktikum sind bisher eingegangen?
Antwort:
Bisher sind 70 Innovationspraktika eingegangen, weitere 50 befinden sich in Bearbeitung.
Fragen 25, 26 und 28:
Wie viele Anträge für ein Sommerpraktikum erwarten Sie?
Wie viele Sommerpraktika sind budgetiert?
Wie viele Praktikantenstellen wird es alleine aufgrund dieser Initiative im Sommer 2008 geben?
Antwort:
Da das BMVIT eine Million Euro für das Jahr 2008 zur Verfügung stellt und die Förderungshöhe pro Innovationspraktikum maximal 1.000,- € beträgt, können rund 1.000 Innovationspraktika finanziert werden.
Frage 27:
Wie viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben sich bisher dazu bereit erklärt, Praktikantinnen und Praktikanten alleine aufgrund dieser Initiative einzustellen?
Antwort:
Bisher haben sich über fünfzig Unternehmen und Forschungsunternehmen dazu bereit erklärt. Da das BMVIT die Information über das Angebot der Innovationspraktika zielgruppenspezifisch ohne Streuverluste kommuniziert, wird laufend mit weiteren interessierten Forschungseinrichtungen und Unternehmen gerechnet.
Fragen 29, 30 und 31:
Wurde diese Initiative mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung als das für die österreichischen Universitäten zuständige Ministerium koordiniert?
Wenn nein, warum ist diese Koordinierung nicht erfolgt?
Wenn nein, denken Sie nicht, dass eine Koordinierung mit dem für die österreichischen Universitäten zuständigen Ministerium und den vielfältigen Initiativen des BMWF sinnvoll gewesen wäre?
Antwort:
„Forschung macht Schule“ adressiert in erster Linie Bildungseinrichtungen und Akteure aus dem Innovationsbereich, hier besonders Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Maßnahme „Innovationspraktika“ greift diese Zielsetzung auf und bietet für SchülerInnen ab dem vollendeten 15. Lebensjahr Praktikumsplätze in Forschungseinrichtungen und Unternehmen an. Universitäten sind nicht die vorrangige Zielgruppe, zeigen sich aber an der Initiative äußerst interessiert, was auch dem Interesse an der Bereitstellung von Praktikumsplätzen zu entnehmen ist. Interministerielle Abstimmungsgruppen und Koordinierungstreffen, bestehend aus VertreterInnen des bmvit, des bmukk und des bmwf, sorgen für eine sinnvolle Ergänzung der Aktivitäten und vermeiden Doppelgleisigkeiten.
Frage 32:
Wie gedenken Sie, durch die Initiative „Forschung macht Schule“ bildungsferne Schichten dazu zu bringen, dieses Angebot auch zu nutzen?
Antwort:
Durch die Adressierung der gesamten Bildungskette und die regionale Verankerung der Initiative mit Hilfe von Pilotregionen sollte es der Initiative gelingen auch interessierte, bisher weniger eingebundene, Kreise zu erreichen.“
Mit freundlichen Grüßen
Werner Faymann