3935/AB XXIII. GP
Eingelangt am 27.05.2008
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Landesverteidigung
Anfragebeantwortung
Mag. Norbert DARABOS 1090 WIEN
BUNDESMINISTER FÜR LANDESVERTEIDIGUNG Roßauer Lände 1
norbert.darabos@bmlv.gv.at
S91143/62-PMVD/2008 23. Mai 2008
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Parlament
1017 Wien
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Fichtenbauer, Kolleginnen und Kollegen haben am 27. März 2008 unter der Nr. 3962/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "Visuelle Verständigungshilfe" gerichtet. Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu 1 und 2:
Auf Grund der zur Verfügung stehenden Zeit, der Sprachendiversität im Einsatzraum und der unterschiedlichen Sprachkenntnisse der Soldatinnen und Soldaten war es unmöglich, für alle eine fundierte Sprachausbildung in Französisch und Arabisch durchzuführen. Es war aber möglich und sinnvoll, ein Kommunikationsmittel für Elementar- und Notsituationen zu schaffen. Zu diesem Zweck wurde eine visuelle Verständigungshilfe erstellt, die in einem mehrstündigen Vortrag, verbunden mit Ausspracheübungen, den Soldatinnen und Soldaten näher gebracht wurde. Bis zum Missionsbeginn wurde darüber hinaus für Teile des Kontingentes, wie Einsatzdolmetscher, Ärzte und Pioniere, eine ergänzende einsatzspezifische Französischausbildung erfolgreich durchgeführt.
Zu 3:
Über die allgemeine Sprachausbildung hinaus wurden zwanzig Unterrichtseinheiten in französischer Sprache durchgeführt. Einsatzdolmetscher erfuhren eine fast zweimonatige Vorbereitung.
Zu 4 und 5:
Berufsoffiziere und -unteroffiziere erfüllen die Leistungsstufe B, welche mindestens 600 Sprachausbildungsstunden in englischer Sprache vorsieht. Weitere Sprachen werden den jeweiligen Erfordernissen und Vorkenntnissen angepasst zusätzlich angeboten. Bezogen auf Auslandseinsätze werden spezielle „Refresher-Sprachausbildungskurse“ durchgeführt.
Im Falle der Tschad-Mission kann jedoch nicht von einer fundierten „Sprachausbildung im engeren Sinne gesprochen werden, denn durch die hohe Sprachenvielfalt wäre eine fundierte Französisch-Sprachausbildung für eine Kommunikation im Einsatzraum nur bedingt erfolgreich. Deshalb musste gerade in diesem speziellen Fall auf das Einstudieren von Notfallphrasen und auf nonverbale Kommunikation mit Zeigebildern zurückgegriffen werden.
Zu 6 bis 9:
Es war erstmalig notwendig, eine solche visuelle Verständigungshilfe zur Verfügung zu stellen. Die beiliegende Broschüre „Tschad – Visuelle Verständigungshilfe“ wurde allen Beteiligten der Mission nahegebracht und übergeben. In Bearbeitung befindet sich derzeit auch die Sprachfibel „Französisch für Einsätze in Zentralafrika“, die ebenfalls dem gesamten Kontingent zur Verfügung gestellt werden wird.
Zu 10 und 11:
Die erstmals ausgegebene, visuelle Verständigungshilfe wird im Zuge der ersten Rotation des Kontingentes auf Nützlichkeit und Verwendbarkeit überprüft werden. Im Zuge einer nachfolgenden Evaluierung werden dann etwaige Verbesserungsvorschläge eingearbeitet werden.