3980/AB XXIII. GP

Eingelangt am 02.06.2008
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

 

 

 

JOSEF PRÖLL

Bundesminister

 

 

 

 

An die                                                                                    Zl. LE.4.2.4/0071 -I 3/2008

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 2. Juni 2008

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber,

            Kolleginnen und Kollegen vom 3. April 2008, Nr. 4006/J, betreffend

            Aktionsprogramm „Bio sucht Bauer“

 

 

 

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen vom 3. April 2008, Nr. 4006/J, teile ich Folgendes mit:

 

Zu den Fragen 1 und 3:

 

Im Umweltprogramm wird die Umweltleistung und damit der höhere Aufwand und die Mindererträge der Biobetriebe abgegolten, daher handelt es sich um eine Kompensationszahlung. Eine Veränderung der Nachfrage nach Bio-Produkten beeinflusst die Umweltleistung grundsätzlich nicht.

 

Mit der Umweltprogramm-Bioprämie wird die Basis für eine positive Entwicklung der Biologischen Landwirtschaft gelegt, welche durch die derzeit sehr positive Nachfragesituation verstärkt wird. Für die Ankurbelung der Erzeugung von Bio-Lebensmitteln sind viele Faktoren maßgeblich, insbesondere aber weitere – für die Biologische Landwirtschaft maßgeschneiderte – Maßnahmen im Grünen Pakt und im neuen Bio-Aktionsprogramm. Mit der Schnürung eines EU-weit einzigartigen Pakets zur Förderung des ländlichen Raums konnte ein Beitrag – wie schon bisher – zur positiven Entwicklung der Biologischen Landwirtschaft eingebracht werden.

 

 

Die im Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums angebotenen Förderungen müssen nur abgeholt werden.

 

Eine große Rolle wird der Konsument spielen, der bisher in stetig wachsendem Ausmaß zu Bio-Lebensmitteln griff. Hier müssen die Instrumente der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit von den maßgeblich hierfür verantwortlichen Stellen effizient eingesetzt werden, was seitens des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) stets unterstützt wurde und auch weiterhin umfassend unterstützt wird.

 

Der Anteil der Biobetriebe steigt stetig an, ebenso die Bio-Flächen. Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln ist ungebrochen. Man wird sich in Zukunft genau anschauen müssen, welche Sparten der Erzeugung gute Chancen auf dem Markt haben und diese verstärkt in die Förderung (falls ein Antrag vorliegt) einbeziehen.

 

Zu Frage 2:

 

Biobetriebe erhalten im Vergleich (2006/2007) mit dem vorherigen Agrarumweltprogramm rund 8 Mio. EUR weniger (das sind ca. -10 %) für die Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“. Die Veränderungen der einzelbetrieblichen Prämie ist zu einem großen Anteil dem Entfall der Grundförderung zuzuschreiben, wegen der höheren Prämie für die Biologische Wirtschafts­weise bewirkt dieser jedoch einen geringeren prozentuellen Rückgang als bei konventionellen Betrieben. In der Regel sind höhere Prämienrückgänge auch mit einem geänderten Leistungsumfang gekoppelt.

 

Betrachtet man alle Prämien im Umweltprogramm, die auf biologisch bewirtschaftete Betriebe fließen, sieht man, dass dieser Anteil von 2006 auf 2007 erneut gestiegen ist. Um die Vergleichbarkeit der Datenreihen (Mio. EUR) zu gewährleisten, ist es notwendig, den Biokontrollzuschuss 2007 dazuzurechnen, der bisher im Umweltprogramm dabei war:

 

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

Umweltprogramm-Prämien
gesamt

585

606

629

642

654

636

521

Umweltprogramm-Prämien auf Biobetrieben

122

137

148

157

168

166

136*

Anteil der Umweltprogramm-Prämien f. Biobetriebe

20,9 %

22,6 %

23,5 %

24,5 %

25,7 %

26,1 %

26,5 % * 

* inkl. Biokontrollzuschuss 2007

 

Grundsätzlich ist festzuhalten: Da sich die Förderungsvoraussetzungen und damit die Leistungen verändert haben, ist der direkte Vergleich des alten mit dem neuem Umweltprogramm nicht sinnvoll.

 

Zu den Fragen 4 und 7:

 

Am 29. Februar 2008 fand auf Schloss Krastowitz der Tag des Biolandbaus unter dem Motto „Bio sucht Bauer“ statt, veranstaltet vom Biozentrum Kärnten, der vom BMLFUW auch unterstützt wurde. Es ist allerdings festzuhalten, dass diese Veranstaltung keinen direkten Bezug zu dem Bio-Aktionsprogramm hat.

 

Zu Frage 5:

 

Im Bio-Aktionsprogramm wurde gemeinsam mit der Bio Austria folgendes Ziel formuliert:

„Der Anteil von Bioflächen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche soll bis 2010 auf 20 Prozent steigen.“

 

Zu den Fragen 6 und 8:

 

Vorweg ist festzustellen, dass die Motivation zum Umstieg auf die Biologische Landwirtschaft primär von einem gewissen Idealismus und einer Begeisterung für diese Wirtschaftsweise getragen werden sollte. Auch ist entscheidend, ob der Biobauer seine Erzeugnisse zu höheren Preisen vermarkten kann und er sich das notwendige Wissen über die Biologische Landwirtschaft angeeignet hat. Den Idealismus muss der Biobauer selbst aufbringen, bei der Verbesserung seiner Marktchancen steht ein weit reichendes Instrumentarium von der Flächenförderung bis zur Förderung von vertikalen Kooperationen, Investitionen und beraten­den Interessensverbänden zur Verfügung.

 

Das Bio-Aktionsprogramm ist eine Strategie, um die Förderungsmaßnahmen des Ressorts zum Wohle der Biologischen Landwirtschaft in Österreich in optimaler Weise zu kombinieren und möglichst effektiv zu unterstützen. Es wurde auch unter Einbeziehung der Interessens­gruppen entwickelt. Somit ist der gleiche Erfolg wie bereits mit den vorangegangenen Bio-Aktionsprogrammen zu erwarten.

 

Der Bundesminister: