4067/AB XXIII. GP
Eingelangt am 10.06.2008
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BM für Finanzen
Anfragebeantwortung
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer Wien, am Juni 2008
Parlament
1017 Wien GZ: BMF-310205/0054-I/4/2008
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4091/J vom 10. April 2008 der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen, betreffend Global Fund Initiative „Debt2Health“ („Schulden gegen Gesundheit“), beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Zu 1. und 2.:
Österreich nimmt an der im Rahmen des Global Fund lancierten Initiative "Debt2Health" nicht teil und beabsichtigt derzeit auch keine Teilnahme.
Zu 3. und 4.:
Aus obiger Beantwortung ergibt sich, dass es keine konkreten österreichischen Projekte dazu gibt. Da sich diese Initiative in einer Pilotphase befindet, wird Österreich die Entwicklung dieses Projektes aufmerksam beobachten.
Ich weise in diesem Zusammenhang
jedoch darauf hin, dass mein Ressort die international akkordierten
Entschuldungsmaßnahmen im Rahmen der Weltbank und des Pariser Clubs aktiv
mitträgt. Beispielsweise wurden von Österreich für die Highly
Indebted Poor Countries Initiative (HIPC) akkordierte
Entschuldungsmaßnahmen von bisher rd. EUR 950 Mio. aufgewandt. Für
den HIPC-Trust Fund bei der Weltbank leistete Österreich 2001 einen
Beitrag von ATS 400 Mio. (rd. EUR 29 Mio.) und ein weiterer Beitrag in
Höhe von
EUR 11,8 Mio. ist gemäß dem in Begutachtung befindlichen
IFI-Beitragsgesetz 2008 vorgesehen. Darüber hinaus beteiligt sich
Österreich an der Multilateral Debt Relief Initiative (MDRI), wofür
gemäß MDRI-Gesetz vom 27. Juli 2006 bis 2016 rd. EUR 67 Mio.
aufgewendet werden. An der weiteren Umsetzung von MDRI im Zeitraum 2017 bis
2020 wird
sich Österreich gemäß dem in Begutachtung befindlichen
IFI-Beitragsgesetz 2008 mit
ca. EUR 26 Mio. beteiligen. Zu dem von Ihnen konkret angesprochenen, nicht
HIPC-tauglichen Indonesien möchte ich anführen, dass Österreich
das im Pariser Club vereinbarte "Tsunami-Moratorium" aktiv
mitgetragen und bilateral umgesetzt hat.
Weiters kommt Österreich seinen internationalen Verpflichtungen vielmehr durch die Finanzierung gesundheitsbezogener Programme und Projekte im Wege der einschlägig befassten Organisationen des UN-Systems (WHO, UNAIDS, UNICEF, UNDP und UNFPA) nach. Erfreulicherweise konnten in den beiden vergangenen Jahren die multilateralen Beiträge zu Projekten im Gesundheitsbereich signifikant gesteigert werden und erreichten insgesamt knapp EUR 5 Mio. im Zeitraum von 2005 bis 2007. Die dabei von Österreich unterstützten Staaten decken sich großteils mit den Schwerpunktländern der OEZA.
Ausgehend von Projekten zu Polio und HIV/Aids im Jahr 2005 konnte der Themenkreis auf die Bekämpfung von Fistula, des Guinea Wurms, Female Genital Mutilation und Wasser bzw. Sanitäreinrichtungen ausgeweitet werden. Zudem wurden finanzielle Mittel für die Adaptierung und Ausrüstung eines Influenzalabors in Armenien zur Verfügung gestellt.
Mit freundlichen Grüßen